Vor dem Rückspiel im Achtelfinale Enttäuschender Dembélé: Chelsea als große Chance
Mit hohen Erwartungen wechselt Ousmane Dembélé von Dortmund nach Barcelona. Doch er hat Startschwierigkeiten und wartet auf den Durchbruch. Gegen Chelsea kommt seine große Chance.
Ende August wechselte Ousmane Dembélé nach Barcelona, um Neymar zu ersetzen. Doch diesen Erwartungen konnte er bislang nicht gerecht werden. Die hohe Ablösesumme (105 Mio.), die der FC Barcelona für ihn bezahlte, keine richtige Saisonvorbereitung und eine schwere Muskelverletzung haben dem Ex-Dortmunder einen holprigen Start beim spanischen Topklub bereitet.
Sein Trainer Ernesto Valverde ist aber weiterhin davon überzeugt, dass der Durchbruch des jungen Franzosen nur eine Frage der Zeit ist. Deswegen könnte Dembélé im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinales gegen den FC Chelsea sogar einen Platz in der Startelf finden und endlich seinen großen Durchbruch in Spanien vollziehen.
Bilanz lässt zu wünschen übrig
Aber ist Dembélé wirklich schon so weit, auch in den großen Spielen eine tragende Rolle zu spielen, wie es sein Vorgänger allzu oft tat? Fans und Medien haben schon Zweifel daran geäußert, zu oft mangelte es ihm bislang an Kontinuität.
Seit der Rückkehr nach seiner zweiten Verletzung Mitte Februar stand Dembélé nur zweimal in der Startelf. Insgesamt beträgt seine Spielzeit in der Liga überschaubare 361 Minuten: Zu wenig für einen Spieler, der bis zur Ankunft von Coutinho der teuerste Einkauf der langen Barca-Geschichte war.
Dembélé auf dem Feld…
An den technischen Qualitäten des Ex-BVB-Stars gibt es grundsätzlich keine Zweifel. Die spanischen Medien, die normalerweise eher kritisch im Umgang mit Dembélé sind, haben seine Leistung in Málaga am vergangenen Spieltag positiv bewertet. "Dembélé erteilte dem Rest der Mannschaft eine Tempo-Lektion", schrieb die Madrider Tageszeitung "As". "Er brachte seine mit Abstand beste Leistung im Barça-Trikot", titelte die Zeitung "Sport". Alle stimmten darin überein, dass die Spielweise des Franzosen nach und nach an Selbstvertrauen gewinnt.
Obwohl ihm noch kein Tor gelungen ist, hat er schon vier Vorlagen gegeben – zuletzt den präzisen Pass zu Coutinho, der gegen Málaga ein Traumtor erzielte. Im Vergleich zur Leistung im Katalanischen Pokal gegen RCD Espanyol war der Auftritt gegen Málaga ein weiterer Fortschritt. Gegen Espanyol war auffällig, dass sich Dembélé immer wieder an den linken Oberschenkel fasste. Demzufolge wurde in den Medien berichtet, dass er noch Angst vor einem Rückfall habe.
Und das nicht ohne Grund: Zahlreiche Verletzungen überschatten bislang Dembélés erste Saison in Barcelona: Insgesamt ist er in 27 von 41 Spielen ausgefallen. In acht Liga-Spielen schoss er sechsmal aufs Tor, getroffen hat er aber noch nicht. Sein Trainer Valverde nimmt ihn aber weiter in Schutz: "In bestimmten Momenten muss er sich im letzten Drittel noch verbessern. Er ist aber erst 20 Jahre alt und wird weiter lernen, da sind wir uns sicher".
...und abseits des Platzes:
Die Eingewöhnung in Barcelona läuft für Dembélé problematischer als erhofft. Wie der Radiosender "Cadena Ser" berichtet, machen sich einige Barça-Spieler Sorgen um Dembélés Lebensstil. Besonders die Gewohnheiten des Franzosen in Bezug auf seine Ernährung sorgen für Unmut: In den ersten Monaten in Barcelona hat sich der Spieler hauptsächlich von Fast Food ernährt.
Um die Ernährung zu verbessern und die Verletzungsgefahr zu mindern, hatte ihm der Klub einen Privatkoch zur Verfügung gestellt. Dembélé hat ihn aber schon entlassen und eine neue Köchin eingestellt, die seinem Geschmack besser nachkommt. Außerdem entschloss er sich, einen Osteopathen zu organisieren, um Muskelverletzungen zu verhindern. Beim Klub ist dieses Vorgehen unproblematisch, solange die Spieler die Anwendung eines externen Spezialisten entsprechend kommunizieren.
Gerüchten zufolge hat der Klub davon aber erst anlässlich eines Interviews erfahren, das Dembélé einer französischen Zeitschrift gab. Zudem belastet die Trennung seiner Eltern den jungen Franzosen und sprachliche Schwierigkeiten hat er auch. Da Dembélé noch kein Spanisch kann, fällt es ihm schwer, sich mit den Mitspielern zu verständigen. Dabei helfen ihm seine Landsleute Lucas Digne und Samuel Umtiti, doch Dembélé ist innerhalb des Teams noch weitestgehend isoliert.
Chance gegen Chelsea:
Dank der guten Leistung in Málaga könnte er nun im CL-Spiel gegen die Londoner in der Startelf stehen, zumal Coutinho in der Champions League nicht spielberechtigt und der Einsatz von Andrés Iniesta noch fraglich ist.
Über die mögliche Position des Ex-BVB-Stars ist eine heiße Debatte im Gang: Die besten Leistungen hat er auf der rechten Außenbahn der Dreierreihe gebracht, Valverde könnte ihn aber auch auf der Außenbahn im Mittelfeld 4-4-2 aufstellen, was ein hohes Maß an defensiver Mitarbeit verlangt.
Doch egal, wo ihn Valverde letztlich aufstellt. Das Spiel gegen Chelsea könnte Dembélés große Chance sein. Und der Wendepunkt einer bislang enttäuschenden Zeit in Barcelona.