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Champions League: Geht der große FC Chelsea zu Grunde?


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"Blues" unter Druck
Geht der große FC Chelsea zu Grunde?

Constantin Eckner

14.03.2018Lesedauer: 3 Min.
Letztes Jahr? Die Zeit von Antonio Conte bei Chelsea könnte im Sommer abgelaufen sein.Vergrößern des Bildes
Letztes Jahr? Die Zeit von Antonio Conte bei Chelsea könnte im Sommer abgelaufen sein. (Quelle: Sportimage/imago-images-bilder)
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Das Duell zwischen Barcelona und Chelsea ist ein Schicksalsspiel für beide Klubs. Besonders die "Blues" stehen unter besonderem Druck, denn für sie hängt noch viel mehr dran.

Zu Beginn des Jahrtausends betrat ein russischer Milliardär die große Fußballbühne. Auf Vermittlung von Pini Zahavi übernahm Roman Abramovich den damals verschuldeten Chelsea FC. Über die Jahre hinweg investierte er zig Millionen Euro in neue Spieler, neue Trainer und neue Infrastruktur. Doch der große Durchbruch – insbesondere international – blieb bis zum Champions-League-Titel 2012 aus. Seit dem allerdings der Henkelpott in die Vereinsvitrine geholt wurde, begann eine Odyssee. Die Frage, welchen Kurs Chelsea einschlägt, gibt Rätsel auf.

In dieser Saison standen die „Blues“ lange auf Rang drei der Premier League und dabei wenigstens in Schlagdistanz zu Manchester United. An sich gab es keinen Grund, alle langfristigen Ambitionen in Zweifel zu ziehen. Chelsea aber ist der amtierende englische Meister und schien mit einer allzu vorsichtigen Transferpolitik schon vor Saisonbeginn eine mögliche Titelverteidigung abgeschenkt zu haben.

Und da war auch noch der allgegenwärtige Unmut von Trainer Antonio Conte. Der 48-Jährige ist ein Charakterkopf – oder auch „Ekelpaket“ – und arbeitet nicht unbedingt harmonisch mit den Führungskräften im Club zusammen. Sein Abgang scheint mittlerweile beschlossene Sache. Und so schlendern die „Blues“ durch die Saison wie ein Betrunkener durch die Gassen Londons. Ohne Ziel und Selbstachtung.

Fragwürdige Transferpolitik

Mittlerweile steht Chelsea auf Rang fünf. Die Qualifikation zur Champions League ist in den vergangenen Wochen in weite Ferne gerückt. Eventuell gibt es erneut ein Jahr ohne Auftritte in der Königsklasse – wie schon 2016/17 nach der Horrorsaison unter José Mourinho. Dass es nach eben jener Horrorsaison eine Meisterschaft zu feiern gab, verdeutlicht wie unstet die „Blues“ in diesen Tagen sind. Von außen betrachtet ist viel auf die Transferpolitik zurückzuführen.

Einst war Abramovich kein Spieler zu teuer. Stars wie Didier Drogba, Andriy Shevchenko, Michael Ballack und Frank Lampard gaben sich an der Stamford Bridge die Klinke in die Hand. Mittlerweile wird ein wichtiger Mittelfeldakteur wie Nemanja Matić ziehen gelassen und erst wenige Stunden vor Schließung des Transferfensters ein Panikkauf getätigt. So geschehen im letzten Sommer als Danny Drinkwater für überteuerte 38 Millionen Euro von Leicester nach London wechselte.

Conte selbst scheint bereits jegliche Ansprüche in seinem aktuellen Anstellungsverhältnis begraben zu haben. Als die „Blues“ im Winter Emerson Palmieri von der AS Roma verpflichteten, sagte Conte, dass er sich aus seiner Zeit in der Serie A gar nicht an den Linksverteidiger erinnern konnte.

Ein 22-köpfiger Schattenkader

Die fast zeitgleiche Verpflichtung von Olivier Giroud untermauerte derweil die vorherrschende Einfallslosigkeit. Im Gegenzug wurde Michy Batshuayi zu Borussia Dortmund verliehen. Der junge Belgier bekam trotz akzeptabler Torquote nie ein Bein auf den Boden. Also griffen die „Blues“ wie so häufig zum Leihgeschäft. Während die Transferausgaben eher zurückgehen und der Kader an so manchen Stellen ausgedünnt wirkt, hat Chelsea ein riesiges Heer an Leihspielern aufgebaut und sogar Ex-Profis wie Paulo Ferreira allein für die Beobachtung und Betreuung dieser Kicker beauftragt.

Insgesamt 22 Spieler, davon keiner älter als 25 Jahre, sind vertraglich an Chelsea gebunden und aktuell per Leihgeschäfte über ganz Europa verstreut. Aus dieser „Franchise“ lassen sich bestenfalls zwei bis drei Profis für die Startelf finden. Alle anderen sollten in absehbarer Zeit durch Weiterverkäufe Geld in die Kassen spülen, zumal sie in der Regel billig eingekauft wurden. Batshuayi ist da noch der prominenteste Name. Aber wer glaubt schon, dass Todd Kane oder Tomás Kalas jemals wieder das Trikot der „Blues“ tragen könnten?

Spielerische Eintönigkeit

Dass Chelsea allerdings einen alternden Giroud als Ersatz für Batshuayi holte, verdeutlicht noch ein anderes Problem, das sich auch Conte ankreiden lassen muss. Es herrscht eine Art Obsession mit großgewachsenen Mittelstürmern, die Chelseas mangelnde Kreativität im Mittelfeld kaschieren soll. Denn obwohl talentierte Passgeber wie Cesc Fàbregas und N’Golo Kanté sowie der Weltklassedribbler Eden Hazard auf dem Rasen stehen, ist der Spielstil arg eintönig. Allzu viel läuft in immer wiederkehrenden Mustern über die Flügel. Zu viel Risiko sollen die Spieler zudem nicht gehen und nie die defensive Absicherung aus den Augen verlieren. Alles in allem ein erschreckend limitiertes Konzept.

Und die Diskrepanz zu den ganz Großen der Zunft könnte am heutigen Mittwochabend zum Vorschein treten, wenn Chelsea im Nou Camp beim FC Barcelona gastiert. Bei jenem Club, mit dem sich seit Abramovichs Einstieg eine wahre Rivalität entwickelte. Viele werden sich an das legendäre Tor von Ronaldinho inklusive Tanzeinlage von 2005 erinnern. Nicht selten war Chelsea spielerisch mit den Katalanen auf Augenhöhe und athletisch überlegen. Heute ist Chelsea vor allem ein ideenloser Abklatsch.

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