Ex-Bayern-Boss vor 70. Geburtstag Hoeneß: Mithäftling fotografierte ihn heimlich beim Duschen
Mit 70 Jahren kommt Uli Hoeneß so langsam zur Ruhe. Ganz eingestellt ist die legendäre "Abteilung Attacke" des FC Bayern aber noch nicht, Hoeneß gibt sich nach wie vor äußerst meinungsstark.
Ehrenpräsident Uli Hoeneß von Bayern München hat eine starke Abneigung gegen Impfgegner und würde diese noch stärker aus dem gesellschaftlichen Leben ausschließen. "Ich kann ziemlich militant werden, wenn jemand sich nicht impfen lässt", sagte der langjährige Patron des deutschen Fußball-Rekordmeisters der Wochenzeitung "Die Zeit".
Erst kürzlich habe er eine private Schafkopfrunde abgebrochen, weil sich herausgestellt habe, dass ein Mitspieler ungeimpft war, berichtete Hoeneß: "Ich glaube, man muss diese Leute konsequent ausgrenzen, weil es ziemlich rücksichtslos ist, sich nicht impfen zu lassen." Von einer Impfpflicht hält er dennoch nichts, "das würde die Gesellschaft noch mehr spalten".
Schwierige Gespräche mit Kimmich
Mit dem lange Zeit skeptischen Bayern-Profi Joshua Kimmich habe er über das Thema viele Gespräche geführt. "Das war schwer, weil er in einer bestimmten Richtung beeinflusst wurde", behauptete Hoeneß.
Ähnlich sei das bei den zunächst ungeimpften Spielern Jamal Musiala und Eric Maxim Choupo-Moting gewesen. "Aber jetzt zum Schluss war Joshua sehr vernünftig und hätte sich impfen lassen, wenn er sich nicht infiziert hätte", sagte er.
Hoeneß berichtet darüber hinaus erneut von seiner besonderen Beziehung zu Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic. "Er wusste mich immer an seiner Seite, besonders im Konflikt mit Hansi Flick", sagte er: "Da wollten ihn auch im Verein einige Leute loswerden." Es war jedoch Flick, der die Münchner letztlich aus freien Stücken verließ und als Bundestrainer zum DFB wechselte.
"Menschenkenntnis nicht mehr richtig funktioniert"
Ausführlich sprach der Ex-Bayern-Boss auch über seine Erlebnisse und Gefühle während der Zeit seiner Haftstrafe. "Mich hat verwirrt, dass im Gefängnis meine Menschenkenntnis nicht mehr richtig funktionierte", sagte Hoeneß. "Draußen" habe er diesbezüglich eine "98-prozentige Sicherheit" gehabt, so der frühere Bayern-Manager, aber im Gefängnis sei er bedroht und hintergangen worden.
Ein Mithäftling, mit dem er regelmäßig Schafkopf spielte, hatte ihn heimlich beim Duschen fotografiert, um die Fotos später zu verkaufen. Hoeneß war 2014 wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe verurteilt worden.
- Mit der Nachrichtenagentur SID
- Zeit.de: Wollen wir reden, Uli Hoeneß? (kostenpflichtig)