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Hertha BSC – Jürgen Klinsmann attackiert Ex-Klub: "Eine Katastrophe!"


"Katastrophale Versäumnisse" und "Lügenkultur"
Knallharte Abrechnung: Klinsmann attackiert Hertha


Aktualisiert am 26.02.2020Lesedauer: 3 Min.
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Blieb nur kurz in Berlin: Jürgen Klinsmann.Vergrößern des Bildes
Blieb nur kurz in Berlin: Jürgen Klinsmann. (Quelle: Maudolf/imago-images-bilder)

Von einem Tag auf den anderen verließ Jürgen Klinsmann Berlin und Hertha BSC. Er äußerte sich anschließend bereits in einem Facebook-Stream. Doch die richtige Abrechnung mit dem Bundesligisten folgt erst jetzt.

Vor knapp drei Wochen war Jürgen Klinsmann nach nur zehn Spielen als Cheftrainer der Berliner zurückgetreten. Das teilte der ehemalige Bundestrainer damals über einen Post auf Facebook mit. Die Verantwortlichen von Hertha BSC wurden von dem Rücktritt völlig überrumpelt.

Anschließend äußerte sich Klinsmann via Facebook-Stream und der Verein auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz. Doch das Thema ist noch längst nicht abgehakt. Die "Sport Bild" veröffentlichte nun am Mittwoch ein 22-seitiges Protokoll von Jürgen Klinsmann, in welchem er seine Zeit bei Hertha bis ins Detail beschreibt. Und er wird deutlich. Sehr deutlich. Vor allem übt er harte Kritik an Manager Michael Preetz.

Klinsmann: "Es gibt eine Lügenkultur"

Klinsmann hält in diesem Protokoll mit Blick auf den Hauptstadtklub folgendes fest: "Es gibt eine Lügenkultur, die auch das Vertrauensverhältnis der Spieler mit Preetz zerstört hat." Dem Manager wirft er vieles vor. Der vielleicht härteste Vorwurf ist aber dieser: "Jahrelange katastrophale Versäumnisse von Michael Preetz in allen Bereichen, die mit Leistungssport zusammenhängen." Und weiter: "Es fehlt jegliches Charisma in der Geschäftsleitung."

Auch die Organisation des letzen Wintertrainingslagers der Hertha in Orlando (USA) kritisiert er: "Die Planung der Vorbereitung auf die Rückrunde, für die Michael Preetz verantwortlich ist, ist eine Katastrophe."

Er beschreibt es wie folgt: "Das Klima, das während dieser 7 Tage im Teamhotel in Orlando herrschte, empfand der komplette Trainerstab als verachtenswert dem Trainerstab gegenüber. Auf jeden Fall war es total kontraproduktiv und nicht leistungsfördernd. Es gab eine "Urlauber"-Gruppe, die dies weintrinkend und zigarrenrauchend auf der Terrasse des Hotels demonstrierte – und es gab eine "Arbeiter"-Gruppe, die intensiv trainierte. Die Kluft war so riesig wie die Undiszipliniertheiten außerhalb der Mannschaft." Wen er hier als "Urlauber" beschreibt, wird nicht ganz deutlich.

Klinsmann echauffiert sich auch über Herthas Umgang mit den rassistischen Beleidigungen gegen Jordan Torunarigha während des Pokalspiels gegen Schalke 04. "Kein einziges Mitglied der Geschäftsleitung, die ja immer komplett im Stadion vertreten ist, stellt sich der Rassismusthematik nach dem Spiel", reüssiert er. Stattdessen habe er, "der die vergangenen 30 Jahre in den USA gelebt hat", sich "von Fernsehsender zu Fernsehsender durcharbeiten müssen" und Fragen nach Rassismus in deutschen Stadien beantworten müssen.

Klinsmann: "Der Klub wäre direkt in die 2. Liga abgestiegen"

Klinsmann war mit seiner eigenen Arbeit hingegen offenbar äußerst zufrieden. "Der Klub wäre ohne Trainerwechsel Ende November direkt in die 2. Liga abgestiegen...", so heißt es weiter.

Zum Ende des Protokolls fasst der ehemalige Weltklasse-Fußballer noch einmal zusammen, bewertet jeden einzelnen Hertha-Profi und gibt Ratschläge, wie der Verein künftig doch noch erfolgreich werden kann.

Was muss passieren, um diesen Klub wirklich nach oben zu bringen?

Klinsmann rät: "Die Geschäftsleitung muss sofort komplett ausgetauscht werden. Sollte dies nicht passieren, werden auch die tollen Neuzugänge nach einer gewissen Zeit zu "Durchschnittsspielern", weil es die Grundregel auch im Fußball gibt: Du bist nur so gut wie Dein Umfeld. Die Spieler passen sich zweifelsohne dem Niveau des Klubs an – nicht umgekehrt."

Und zum Abschluss nennt er noch eine Empfehlung: "Lasst Alex Nouri und das Trainerteam die Saison auf jeden Fall zu Ende bringen. Die Mannschaft weiß, dass er nach wie vor eng mit dem alten Trainerstab kommuniziert."

Verwendete Quellen
  • Sport Bild (Print)
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