Ex-Dortmund-Verteidiger Tor für die "Schatzkiste": Unions Subotic jetzt heiß auf BVB
Berlin (dpa) - Sein erstes Bundesligator seit 1722 Tagen machte Neven Subotic so richtig Lust auf mehr.
Erst packte der Routinier des 1. FC Union Berlin das ungewohnte Erfolgserlebnis gedanklich in seine "Schatzkiste von Erinnerungen" und fieberte dann schon dem emotionalen Wiedersehen mit seinem Ex-Club Borussia Dortmund entgegen. "Vielleicht habe ich noch eins in mir, ich weiß es nicht", sagte der Torschütze mit schelmischen Grinsen nach dem 2:0-Sieg über den FC Augsburg. "Ich hoffe es auf jeden Fall."
Mit seinem ersten Treffer im deutschen Fußball-Oberhaus nach mehr als viereinhalb Jahren ebnete der Innenverteidiger den Weg zum Ende der Negativserie von zuvor drei Niederlagen in Serie. Und nicht nur deshalb erhielt der 31-Jährige auch ein Extralob seines Trainers. "Neven zählt bei uns zu den Führungsspielern, er hat eine Riesenerfahrung, die unserer doch unerfahrenen Mannschaft gut tut. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch neben dem Platz", sagte Urs Fischer. "Ich mag es ihm wirklich gönnen."
Immer wieder musste Subotic in der langen schwarzen Trainingsjacke seine Geschichte über den Abstauber aus vier Metern nach unglücklicher Kopfballvorlage von Augsburgs André Hahn in der 47. Minute erzählen. So reagierte er nach seinem Interviewmarathon vor den Kameras dann mit gespielter Empörung auf die stets gleiche Frage: "Alle sagen immer vor fünf Jahren in Deutschland, aber ich war auch in Frankreich..."
Seine insgesamt drei Treffer für den AS Saint-Étienne blieben allerdings eher unbeachtet. Nachdem er in seiner Endphase bei Dortmund keine große Rolle mehr spielen konnte und für anderthalb Jahre in die Ligue 1 gewechselt war, hat Subotic nun großen Anteil an der Heimstärke von Union. 18 von 23 Punkten holten die Köpenicker im Stadion An der Alten Försterei - nach dem 3:1 im Hinspiel gegen den BVB soll es für den Abwehrspieler nun auch an alter Wirkungsstätte laufen.
"Mein Ziel ist, da mit null Toren wegzugehen", sagte Subotic selbstbewusst vor dem Duell mit dem Team um den neuen Jungstar-Stürmer Erling Haaland. Dabei erinnerte er an sein bislang letztes Gastspiel in Dortmund, mit dem 1. FC Köln erkämpfte er 2017 ein 0:0. "Das war perfekt. Das würde ich sofort unterschreiben."
Seine mit Abstand längste Zeit als Profi verbrachte Subotic in Dortmund. Auch bei Union haben sie den früheren serbischen Nationalspieler schnell ins Herz geschlossen. In Berlin bewegt er sich mit der S-Bahn durch die Stadt und setzt sich mit seiner Stiftung dafür ein, dass Menschen in Äthiopien Zugang zu sauberem Wasser und Schulbildung bekommen.
Und auf dem Platz hat sich Subotic die Außenseiter-Attitüde des Clubs mit dem etwas anderen Image bereits bestens angeeignet. "Es wird noch schwieriger, weil der Gegner super Fußball spielen kann und in einer besseren Form als im Hinspiel ist", sagte er mit Blick auf die Partie in Dortmund am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky). "Alles spricht gegen uns und das passt uns ganz gut. Wir sind von Tag eins an der Underdog."