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FC Bayern München: Joshua Zirkzee – das größte Juwel des Rekordmeisters


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Joshua Zirkzee
Er ist das größte Juwel des FC Bayern


Aktualisiert am 19.12.2019Lesedauer: 3 Min.
Joshua Zirkzee: Der Teenager wurde gegen den SC Freiburg zum Matchwinner für die Bayern.Vergrößern des Bildes
Joshua Zirkzee: Der Teenager wurde gegen den SC Freiburg zum Matchwinner für die Bayern. (Quelle: Revierfoto/imago-images-bilder)
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Joshua Zirkzee braucht eineinhalb Minuten für sein erstes Bundesliga-Tor für den FC Bayern. Der 18-jährige Niederländer gilt als Riesen-Talent, hat aber eine Schwachstelle.

Es war kein besonders schönes Tor. Keines, dem eine filigrane Ballannahme oder eine geschmeidige Körperbewegung vorangegangen war. Rein damit, und fertig. So lässt sich das Bundesliga-Premieren-Tor von Joshua Zirkzee beim 3:1 (1:0) des FC Bayern München beim SC Freiburg wohl am besten zusammenfassen.

Es war ein allemal wichtiger Treffer. Denn, als Zirkzee den Ball gegen SCF-Torwart Mark Flekken reinstocherte, war sein Arbeitgeber gerade drauf und dran, wieder nicht zu gewinnen und damit im Meisterschaftskampf mit RB Leipzig, Gladbach und dem BVB gänzlich ins Hintertreffen zu geraten.

Joshua Zirkzee: Genialer Einfall von Hansi Flick

Doch dann hatte Hansi Flick einen dieser genialen Einfälle, die im Fußball gerne mit der weniger charmanten Metapher "glückliches Händchen" umschrieben werden. Der Interimstrainer der Bayern brachte in der Nachspielzeit beim Stand von 1:1 den erst 18-jährigen Stürmer Zirkzee, der zuvor nicht eine Bundesliga-Minute absolviert hatte, dann aber nur eineinhalb Minuten brauchte, um offiziell als Torschütze gelistet zu werden.

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Glück? Zufall? Von wegen. Der junge Niederländer gilt als das größte Juwel des Rekordmeisters. "Ich dachte: Wenn noch eine Flanke kommt, kann er sie rein machen. Er ist ein Stürmer, macht das sehr gut. Er ist seit drei Wochen im Training dabei, seine Entwicklung ist bemerkenswert", sagte Flick bei "Sky" über seinen jungen Matchwinner: "Bleiben wir aber alle mal besser auf dem Boden. Es gibt noch viel zu tun für ihn."

Bayern-Fans sehnen sich nach einem wie Joshua Zirkzee

Es sind diese Sätze, die Fußballtrainer gerne sagen, wenn es ihnen zu schnell geht. Die Sichtweise der Bayern-Fans in München ist aber eine andere. Dort, wo die Ultras der "Schickeria" sich an späten Feierabenden treffen, um Fahnen zu nähen und Choreos für die Arena einzustudieren.

Hier, wo mancher ältere Fan seit Jahren an die idyllische Säbener Straße kommt, um bei öffentlichen Trainingseinheiten neuen Stoff für Stammtischrunden zu sammeln. Sie sehnen sich nach eigenen Talenten, die den Durchbruch schaffen, nach den Müllers, den Lahms, den Schweinsteigers, den Alabas. Damit sie sagen können: Er ist ja einer von uns, "mia san mia".

"Wir arbeiten bei Bayern München daran, dass an Talenten auch was nachkommt", meinte Flick dann auch in Freiburg. Der 54-jährige Badener grinste erleichtert. Seit er als Interimstrainer übernommen hat, steht die schnellstmögliche Integration der Nachwuchsspieler bei ihm ganz oben auf der Agenda. Das betont der Mann, der immer noch nicht weiß, wie lange er Chef bleiben darf, auf fast jeder Pressekonferenz, selbst dann, wenn er nicht danach gefragt wird.

Joshua Zirkzee steht für eine zweite Transferstrategie des FC Bayern

Mit Zirkzee hat nun schon der zweite Bayern-Profi nach Alphonso Davies (19 Jahre) unter 20 Jahren seine Reife unter Beweis gestellt. Zirkzee ist ferner das Paradebeispiel für eine parallele Transferstrategie des Klubs: Supertalente für vergleichsweise hohe Ablösesummen nach München transferieren, um ihnen hier die letzten Prozente mit auf den Weg geben.

Im Sommer 2017 war Zirkzee zum FC Bayern gewechselt, der FC Arsenal und Manchester United sollen sich um ihn bemüht haben. Doch für eine nicht bezifferte Ausbildungsentschädigung ging es stattdessen von Feyenoord Rotterdam nach Deutschland.

Niko Kovac nahm Joshua Zirkzee mit auf die USA-Reise der Bayern

Der seinerzeit erst 16-jährige Stürmer zahlte schnell zurück. In der U17- und U19-Bundesliga erzielte er in 32 Spielen 27 Tore, in der UEFA Youth League, der Champions League für Nachwuchsteams, waren es vier Treffer bei sechs Einsätzen. Im Sommer 2018 nahm ihn Flicks Vorgänger Niko Kovac dann mit auf die USA-Reise – Zirkzee traf prompt in seinem ersten Einsatz für die Profis gegen Paris Saint-Germain.

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Sein früherer Trainer Holger Seitz, heute Leiter des Nachwuchs-Campus, bescheinigte ihm "ein Gesamtpaket, das nur ganz wenige andere haben." Die Physis von 1,93 Meter paart er mit Schussgewalt, Zug zum Tor und Kopfballstärke.

Zirkzee hat eine Schwachstelle

Doch Zirkzee hat auch eine Schwachstelle: Es ist seine jugendliche Unbeherrschtheit. Im U17-Finale gegen Borussia Dortmund ließ er sich im Juni 2018 zu einer Tätlichkeit hinreißen, als seine Mannschaft 2:3 zurücklag. Und im April sah er in einem Spiel für die Bayern-Amateure die Rote Karte nach einer Tätlichkeit, als er in der Regionalliga gegen Viktoria Aschaffenburg gegen gleich zwei Gegenspieler die Ellenbogen ausfuhr. Ein impulsives Genie.

In München verzeihen sie ihm das. Allzu groß ist die Hoffnung, dass gerade er ein Versprechen von Vereinspatron Uli Hoeneß erfüllt. "Ich bin ganz sicher, dass wir in spätestens drei Jahren ein, zwei Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum haben, die am Samstag Stammspieler sind", hatte Hoeneß im Herbst 2018 laut Fußball-Portal "goal.com" bei einer Präsidiumssitzung des FC Bayern gesagt.

Mehr als ein Jahr ist vergangen. Jetzt hat ein Spieler aus dem Campus die Bayern zumindest vor dem nächsten Rückschlag im Kampf um die Deutsche Meisterschaft bewahrt.

Verwendete Quellen
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