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Beim Klimaschutz rennen der FC Bayern und Borussia Dortmund hinterher


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Top-Klubs enttäuschen
Beim Klimaschutz rennen Bayern und Dortmund hinterher

MeinungEin Kommentar von Tim Blumenstein

25.10.2019Lesedauer: 3 Min.
Der Teamflieger von Borussia Dortmund: Der Verein aus Nordrhein-Westfalen hat in Sachen Klima noch Luft nach oben.Vergrößern des Bildes
Der Teamflieger von Borussia Dortmund: Der Verein aus Nordrhein-Westfalen hat in Sachen Klima noch Luft nach oben. (Quelle: Ralph Peters/imago-images-bilder)
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Unternehmen, Politik, Privatpersonen. Alle sind gefordert bei der Rettung des Klimas. Auch die Bundesliga-Klubs sind davon nicht befreit. Und einige von ihnen haben dringend Nachholbedarf.

Die ganze Welt diskutiert über die Klimakrise. Jetzt trifft die Debatte mit voller Wucht auch die Bundesliga. Ein Mitorganisator der Organisation "Fridays for Future" hat in der "Sport Bild" die deutschen Profivereine dazu aufgefordert, zu Auswärtsspielen nicht mehr zu fliegen. Gute Idee! Gerade der Fußball erreicht Millionen von Menschen und könnte Vorbild sein.

Doch wie steht es in der Bundesliga überhaupt um Nachhaltigkeit? Schlecht, wenn wir uns die Top-Vereine angucken. Gemessen an ihrer Größe und Strahlkraft wirken ihre Klimaschutz-Aktivitäten mehr wie Imagepolitur als durchdachte Strategie. Die Kleinen machen es besser.

Was machen Dortmund und Bayern?

Zu den Dingen, auf die man in Dortmund besonders stolz ist, gehört die auf dem Stadiondach verbaute Photovoltaik-Anlage. Zur neuen Saison wurde zudem endlich ein Mehrwegbecher-System eingeführt, wenn auch erst auf den Druck einer Fan-Petition hin. Und das im Jahr 2019! Beim FC Bayern? Ein ähnliches Bild: Zwar ist der Verein seit knapp vier Jahren Mitglied der Klima-Allianz des Freistaats Bayern und hat zur letzten Saison auch endlich Mehrwegbecher in der Allianz Arena eingeführt. Ist das schon alles?

Stattdessen fährt der FC Bayern seinen unbesetzten Mannschaftsbus knapp 2.000 Kilometer von München nach Athen, nur um die Spieler vom Flughafen ins rund 30 Kilometer entfernte Teamhotel zu kutschieren. Und nach dem Spiel geht es die selbe Strecke wieder zurück. Allein bei den drei Auswärtsspielen in der Gruppenphase kommen so gut 10.000 Kilometer zusammen.

Drei Vorbilder für die Top-Klubs

Die Kleinen zeigen, wie es geht. Da ist zu einem die TSG Hoffenheim. Erst im August gab sie stolz auf ihrer Vereinswebsite bekannt, komplett klimaneutral zu sein. Knapp 3.000 Tonnen CO2 habe man dafür bereits kompensiert. Das ist die Emissionsmenge, die der Verein nach eigenen Angaben pro Saison selbst verursacht. Auch habe man die Vereinsaktivitäten komplett auf Klimaneutralität umgestellt.

Oder der FSV Mainz 05: Geschäftsstelle, Stadion, Fanshops und Catering – alles ist mittlerweile auf regenerative Energien umgestellt. Um die eigene Klimaneutralität erreichen zu können, wird die unvermeidbare Restmenge CO2 wie bei Hoffenheim kompensiert.

Auch Werder Bremen unternimmt viel in Sachen Klimaschutz: die Solaranlage am Weserstadion ist die größte gebäudeintegrierte Anlage Europas, seit Juli ist der Verein aktives Mitglied in der Initiative "Sports for Future" und auch über die Einführung von Dienstfahrrädern wird an der Weser diskutiert.

Die Vereine wissen um ihre Verantwortung

Den Vereinen ist die eigene Rolle bewusst. "Wir wissen um unsere Vorbildfunktion. Wir wissen auch, dass der Fußball viel mehr Leute erreichen kann, als irgendwelche Initiativen", sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl kürzlich zu t-online.de. Borussia Mönchengladbach hat auch deswegen seinem eigenen Handeln Umweltleitlinien zu Grunde gelegt, die sie auf der Vereinswebsite veröffentlicht haben.

"Wir können Hinweise geben, wir können Vorreiter sein und wir können eine Haltung vertreten. Auch in Sachen Klima. Mein Wunsch ist aber, dass der Fußball Fußball bleiben darf". Charterflüge würden laut Eberl im straffen Spielplan aus Regenerationsgründen gebraucht und nicht "weil wir es schöner finden, zu fliegen". Bei Spielen in den europäischen Wettbewerben ist das nachzuvollziehen, doch bei kürzeren Strecken innerhalb Deutschlands kann man den Spielern eine Zugfahrt schon abverlangen.

Auch die Spieler müssen aktiv werden

Und wie sieht es bei den Spielern aus? Das sieht auch der ehemalige Bundesliga-Profi Benedikt Höwedes so: "Bei den Fußballstars dominieren Autos wie Sport- und Geländewagen die Parkplätze, an das Klima denken leider nur die wenigsten. Doch aktuell ist es noch wichtiger, dass der Motor laut rattert, wenn man vom Trainingsgelände fährt, als alles andere."


Bei Flugreisen taugen Fußballspieler auch nicht unbedingt als Paradebeispiel in Sachen Nachhaltigkeit. Ex-Dortmund-Spieler Pierre-Emerick Aubameyang nutzt den Privatjet wie andere Taxis. Er flog mal eben für einen Geburtstag unerlaubt nach Mailand – und das nicht nur einmal. Kevin-Prince Boateng beichtete letztes Jahr, nur für einen Döner schon über 1000 Kilometer in sein Berlin geflogen zu sein. Für einen Döner? Vorbildlich ist das nicht. Und die Vereine schauen dabei zu.

Der Klimaschutz in der Bundesliga: Einige Vereine haben gute Ansätze. Doch gerade die Top-Klubs spielen fußballerisch in der Championsleague, beim Klimaschutz stehen sie vor dem Abstieg.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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