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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vor Supercup BVB-Ikone Owomoyela: "Hummels ist genauso gut wie 2014"
Kein Transfer hat in diesem Sommer so polarisiert wie der von Mats Hummels. Viele Fans freuen sich über ihn, viele sind sauer. Doch eine Frage bleibt? Ist der Ex-Nationalspieler wirklich das fehlende Puzzlestück zur BVB-Meisterschaft?
"Die Bayern sind die Bayern." Wenn Patrick Owomoyela über den Rekordmeister spricht, schwingt ein wenig Ehrfurcht mit. Dabei steht der Ex-Profi für das gesteigerte Selbstbewusstsein des BVB vor der kommenden Saison. Fünf Jahre lang trug der 39-Jährige einst das Dortmunder Trikot, heute repräsentiert er den Verein auf PR-Reisen. Vor dem Supercup gegen den FC Bayern (ab 20.30 Uhr im Liveticker von t-online.de) erzählt er von der neuen Borussia, und erklärt mit Blick auf München, warum es nicht optimal ist, wenn ein Klub seinen Kader erst spät finalisiert.
t-online.de: Herr Owomoyela, Sie waren mit dem BVB auf USA-Tour. Welchen Eindruck macht die Mannschaft auf Sie?
Patrick Owomoyela (39): Es wurde intensiv gearbeitet. Die Testspiele waren allesamt positiv und die Spieler, die neu dazugekommen sind, haben sich super eingefügt. Das lässt sich gut an. Aber man muss abwarten, bis es um die Wurst geht.
Die PR-Trips nach Amerika gelten als anstrengend – und deshalb umstritten.
Sicher ist es anstrengend. Aber jede Vorbereitung ist anstrengend, ob du jetzt nach Österreich fährst oder sechs Stunden länger fliegst und in Amerika die Vorbereitung machst. Das ist Meckern auf ganz hohem Niveau. Ich bin völlig damit einverstanden, dass die Vereine diese Marketingmöglichkeit heutzutage beanspruchen.
Sie sind als Markenbotschafter des BVB sehr nahe dran. Die Transfers wirken zielstrebig und vor allem langfristig geplant.
Das hört sich geradeso an, als wäre es überraschend, dass Borussia Dortmund mit Voraussicht plant. Das ist schon sehr, sehr gut, wie der BVB seit zehn Jahren scoutet und sich Strategien zurechtlegt. Und das ist in diesem Jahr wieder gelungen. Solch eine Planung wird nicht übers Knie gebrochen, sondern mit langer Hand vorbereitet und geht früh los.
Patrick Owomoyela spielte in der Bundesliga für Arminia Bielefeld und Werder Bremen sowie zwischen 2008 und 2013 für Borussia Dortmund. Mit dem BVB wurde der Rechtsverteidiger 2011 Deutscher Meister. 2012 holte er mit den Westfalen das Double. Der Hanseate bestritt elf Länderspiele für Deutschland. Heute arbeitet der 39-Jährige unter anderem als Markenbotschafter und internationaler Repräsentant für den Vize-Meister.
In diesem Sommer kann man, nach München geblickt, geradezu von einem Wettbewerbsvorteil sprechen.
Es ist schön, wenn man früh seine Transfers finalisiert, weil man weiß, mit wem man arbeiten kann. Andere Vereine sind noch in der Planungsphase. Das ist natürlich nicht optimal, wenn man mitten in der Vorbereitung neue Spieler dazubekommt. Sicher sind wir gut aufgestellt. Die Saison ist aber 34 Spieltage lang, da wird noch so viel geregelt. Die letzte Saison hat es am besten bewiesen: Wir waren ein Spiel vor der Winterpause neun Punkte vor den Bayern, und am Ende sind sie Meister geworden.
Für viel Aufsehen hat der Transfer von Mats Hummels vom FC Bayern zum BVB gesorgt. Wie nehmen Sie ihn wahr?
Mats hat sich seit dem Tag, an dem wir uns kennengelernt haben, nicht verändert. Er war damals 19 Jahre alt. Mats ist immer Mats geblieben, obwohl viele Titel dazugekommen sind. Das gilt für ihn als Spieler auf dem Platz, wie für ihn als Persönlichkeit neben dem Platz. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er noch genauso gut ist wie 2014. Für uns ist es ein Glücksfall, dass er zu haben war. In Dortmund weiß man, welche Qualität Mats nach wie vor hat.
Es gibt die These, er sei einer der letzten Lautsprecher und Anführer im deutschen Fußball.
Es ist immer die Frage, was man als Anführer bezeichnet. Mats ist einer, der eine Meinung hat. Einer, der seine Meinung kundtut. Ich finde es gut so, dass man als Spieler vertritt, wofür man einsteht und was man denkt. Das macht nicht mehr jeder. Gerade in einer schwierigen Phase oder bei einer jungen Mannschaft ist es wichtig, dass einer vorangeht, nicht nur mit der Kapitänsbinde am Arm. Spieler, an denen sich junge Profis aufrichten können, wenn sie gerade nicht wissen, warum es nicht läuft. Dafür braucht es Führungstypen, Mats ist ein solcher.
Der FC Bayern hat ihn dennoch ziehen lassen, umgekehrt herrscht in München ein regelrechter Transferstau.
Es liegt nicht an uns oder an mir, zu beurteilen, wie Bayern München mit seiner Transferpolitik umgeht, oder die Art und Weise zu bewerten, wie sie vorgehen. Das interessiert mich aber auch ehrlicherweise nicht. Ich bin mir sicher, dass die Bayern noch etwas auf dem Transfermarkt machen werden.
Hans-Joachim Watzke hat wiederholt betont, dass der BVB da sein müsse, wenn der FC Bayern schwächelt. Ist dieser Zeitpunkt gekommen?
Wir reden von einer Transferperiode. Bisher ist noch nicht ein Punktspiel gespielt. Die Bayern sind die Bayern. Das sind sie nicht ohne Grund und das sind sie seit Jahrzehnten. Ob wir ihnen die Meisterschaft vermasseln können, liegt an uns. Wir haben gezeigt, dass wir dazu in der Lage sind. Ich halte unseren Kader für noch stärker als in der vergangenen Saison. Ob aber der Moment gekommen ist, den "Aki" angesprochen hat, dass die Bayern Schwäche zeigen, wird sich herauskristallisieren, wenn die Saison losgeht.
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Der BVB-Boss und Ihr Kapitän, Marco Reus, haben die Meisterschaft diesmal offensiv und vor allem öffentlich als klares Ziel benannt.
Das liegt daran, was wir im letzten Jahr geleistet haben. Wer eine solche Saison spielt, wer so knapp am Ziel vorbeischrammt, kann nicht sagen, wir wollen nur noch die internationalen Ränge erreichen. Das würde uns um die Ohren fliegen. Natürlich will Borussia Dortmund Meister werden. Es ist ein ambitioniertes Ziel, wir sind aber absolut in der Lage, dieses zu erreichen. Wir werden es jedenfalls versuchen!