Neuanfang in Dortmund BVB-Trainer Favre: Wir sind noch kein Bayern-Jäger
Viele Bundesliga-Fans sehnen sich nach einem echten Kampf um den Meistertitel und nicht nach einem erneuten Bayern-Durchmarsch. Jetzt überrascht Lucien Favre mit äußerster Zurückhaltung.
Borussia Dortmunds Trainer Lucien Favre glaubt nicht, dass in dieser Saison schon ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Abonnementmeister Bayern München möglich ist. Obwohl der Schweizer von der Qualität seiner Mannschaft überzeugt ist, appelliert er, ihm die nötige Zeit zu geben.
Favre: "Lassen Sie uns bitte Zeit"
"Natürlich ist es unser Ziel, eine Mannschaft aufzubauen, die langfristig Titel holen kann – das kann ich klar sagen. Aber manchmal dauert das zwei, drei Jahre", sagte 60-Jährige der Sport Bild.
"Ich weiß, wie groß die Hoffnungen hier sind. Im Urlaub habe ich viele Fans getroffen, und sie alle haben mir gesagt: Jetzt jagt der BVB wieder Bayern, jetzt wird es wieder spannend", so Favre. Doch: "So schnell geht das nicht. Lassen Sie uns bitte Zeit! Der BVB hat einen Neustart ausgerufen."
Zuvor hatte schon Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke angekündigt, dass es zwei Sommer-Transferperioden dauern könnte, bis der gewünschte Umbruch vollzogen ist und der BVB wieder ein echter Rivale der Bayerns ein kann.
Auch Favre sieht die Gefahr, dass die Bundesliga durch einen erneuten Durchmarsch der Bayern langweilig wird. "Wenn du im Ausland bist, sagen die Fußball-Fans oft: In Deutschland wird immer der gleiche Klub Meister – ich denke, es sind sich alle einig, dass das nicht gut für die Spannung in der Bundesliga ist", und dass in den anderen Top-Ligen mehr Konkurrenz herrsche. "In anderen Ligen hast du Spannung: in Spanien mit Real Madrid, Barcelona, eventuell Atlético. In England können fünf Mannschaften Meister werden."
Pokal-Zittersieg hat Spuren hinterlassen
Favre stellt indes klare Forderungen an die BVB-Profis, die am Montag erst durch einen Last-Minute-Treffer von Kapitän Marco Reus zum 2:1 nach Verlängerung im DFB-Pokal beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth kamen. "Wenn ein Spieler nur 90 Prozent gibt, ist das nicht zu akzeptieren – auch für mich als Trainer nicht. Du kannst Fehler machen, aber du musst den Spirit vorleben, den du dir selbst wünschst", betonte Favre.
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Dabei spielen auch die Anhänger eine große Rolle: "Die Fans tolerieren es nicht, wenn ein Spieler nachlässt und nicht seinen Job macht. Die Zuschauer sind nicht dumm, sie spüren das ganz genau."
- Interview mit Lucien Favre in der Sport Bild (Print-Ausgabe vom 22. August)
- Daten via transfermarkt.de
- Mit Material des sid