Dortmund ohne Champions League? Diese Stars muss der BVB wohl verkaufen
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Der freie Fall beim BVB kennt kein Ende. Verspielt die Borussia tatsächlich das internationale Geschäft, hätte dies große finanzielle Konsequenzen. Und damit auch personelle.
Neuer Trainer, altes Leid: Auch unter Şahin-Nachfolger Niko Kovač stürzt Borussia Dortmund in der Bundesliga weiter ab, leistet sich wie am Samstag beim Tabellenvorletzten in Bochum kaum zu erklärende Aussetzer.
Schon neun Niederlagen kassierte der BVB in den bisherigen 22 Spielen. Nur die letzten sechs Mannschaften der Tabelle verloren häufiger. Zum Vergleich: In der gesamten vergangenen Saison, in der der BVB ebenfalls enttäuschte und nur Fünfter wurde, waren es lediglich sieben Pleiten.
Nun ist die Lage um ein Vielfaches prekärer. Der Finalist der vergangenen Champions League dümpelt auf dem elften Rang herum. Die internationalen Plätze geraten in immer weitere Ferne – und das könnte zum großen Problem werden.
Verpasst der BVB das internationale Geschäft, wird er im Sommer zu Spielverkäufen gezwungen sein, ein unfreiwilliger Ausverkauf seiner Stars droht. Und danach sieht es aktuell aus. Der Rückstand auf Königsklassen-Rang vier beträgt schon acht Punkte. Selbst Platz sechs, der Stand jetzt zur Teilnahme an den Conference-League-Playoffs berechtigen würde, ist bereits sechs Zähler entfernt.
Champions League: Dortmund nahm fast 80 Millionen ein
Der auf die Einnahmen der Champions League ausgelegte Kader wäre so nicht mehr zu halten. In der abgelaufenen Ligaphase der neu strukturierten Champions League hat der BVB in diesem Jahr satte 78,6 Millionen Euro eingenommen. Weiteres Geld kommt durch die wahrscheinliche Qualifikation für das Viertelfinale hinzu. Nach dem 3:0-Auswärtserfolg bei Sporting Lissabon sollte im Rückspiel am Mittwoch (18.45 Uhr im t-online-Liveticker) selbst beim so wankelmütigen BVB nichts mehr schiefgehen.
All diese Einnahmen würden in der kommenden Saison wegfallen, wenn die Westfalen nicht noch zu einer großangelegten Aufholjagd ansetzen. Denn: Selbst der Abstieg in die "zweitklassige" Europa League würde ein großes finanzielles Loch reißen. Europa-League-Achtelfinalist Eintracht Frankfurt nahm in dieser Saison in der Ligaphase rund 50 Millionen Euro weniger ein als der BVB eine Klasse höher. Von der Conference League ganz zu schweigen.
Ein Verpassen der Champions League wäre ein Fiasko für den Verein, der sich in Deutschland als zweiten Leuchtturm neben Rekordmeister Bayern München sieht. Es hätte im Sommer nicht nur drastische finanzielle, sondern auch personelle Konsequenzen zur Folge.
Dortmunds Bosse Lars Ricken und Sebastian Kehl wären gezwungen, einige Leistungsträger abzugeben. Anders als bei vorherigen Millionen-Transfers wie Erling Haaland, Jude Bellingham oder Jadon Sancho würde sich diesmal die Verhandlungsposition deutlich verschlechtern. Denn: Die Gegenpartie wüsste, dass der BVB nicht mehr verkaufen kann, sondern verkaufen muss, um die entgangenen Prämien aus den Geldtöpfen der Uefa aufzufangen.
Gittens würde das meiste Geld bringen
Ertragreichster Verkaufskandidat wäre fraglos Jamie Gittens, der in dieser Saison seinen Durchbruch feiert. Der erst 20-jährige Engländer kommt auf elf Tore und fünf Assists in allen Wettbewerben. Er ist der Profi mit dem aktuell höchsten Marktwert im Kader (50 Millionen Euro).
Weitere Stars, die nicht mehr zu halten wären – auch weil sie weiter Champions League spielen wollen –, wären Torwart Gregor Kobel und Nationalverteidiger Nico Schlotterbeck, deren Marktwerte auf jeweils 40 Millionen Euro beziffert werden.
Ebenfalls scheint ein Abgang von Karim Adeyemi wahrscheinlich. Der schnellste Spieler im BVB-Kader (Marktwert: 35 Mio. Euro) stand bereits im Winter kurz vor einem Wechsel nach Neapel.
Darüber hinaus wird Dortmund bestrebt sein, seinen Spitzenverdiener Niklas Süle, der in sein letztes Vertragsjahr geht, entweder loszuwerden oder dessen Gehalt deutlich zu reduzieren. Gleiches gilt auch bei Kapitän Emre Can und Vize Julian Brandt. Jedoch dürfte es schwierig werden, Abnehmer für das Trio zu finden, angesichts der enttäuschenden Leistungen einerseits und der hohen Gehälter andererseits.
Der BVB steht jedenfalls mal wieder vor einem Umbruch. Bedingt durch den sportlichen Misserfolg könnte er diesmal weitaus radikaler ausfallen als in den Jahren zuvor.
- transfermarkt.de: Vereinsprofil Borussia Dortmund
- ran.de: Champions League: Prämien der Klubs in der Ligaphase - drei Bundesligisten in Top 10
- sportsillustrated.de: Das verdienen Süle, Guirassy, Schlotterbeck, Adeyemi und Co.