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FC Bayern: Vincent Kompany – Münchens zweite Chance oder absolutes Wagnis?


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Kompany wird Tuchel-Nachfolger
Das Husarenstück des FC Bayern

Pro & KontraVon William Laing, Andreas Becker

Aktualisiert am 29.05.2024Lesedauer: 1 Min.
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Vincent Kompany: Er wird der neue Cheftrainer beim FC Bayern. (Quelle: IMAGO/Martin Rickett/imago)

Die Suche des FC Bayern nach einem neuen Trainer ist endlich von Erfolg gekrönt. Doch ist Vincent Kompany wirklich der richtige Mann für den Klub?

Schon seit Monaten beschäftigt Fußball-Deutschland die Frage: Wer wird neuer Trainer des FC Bayern München? Das Aus von Thomas Tuchel beim deutschen Rekordmeister war bereits im Februar medienwirksam kommuniziert worden. Für die Verantwortlichen des Klubs entwickelte sich die anschließende Suche nach einem Nachfolger zu einer Odyssee.

Wunschkandidat und Meistertrainer Xabi Alonso (Bayer Leverkusen) sagte den Bayern ab. Bundestrainer Julian Nagelsmann und Ex-Leipzig-Coach Ralf Rangnick (Österreich) wollten ebenfalls nicht nach München. Frankfurts Europa-League-Sieger Oliver Glasner wurde wiederum von Crystal Palace nicht freigegeben.

Und Thomas Tuchel? Auch der stand plötzlich wieder auf der Liste der künftigen Bayern-Trainer ganz oben. Doch der Amtsinhaber verkündete seinen endgültigen Abgang auf einer Pressekonferenz Mitte Mai mit den Worten: "Wir haben keine Einigung gefunden für eine weitere Zusammenarbeit, und deshalb bleibt es bei der Vereinbarung aus dem Februar."

Nun hat der FC Bayern aber endlich eine Lösung gefunden. Ex-HSV-Profi Vincent Kompany wird künftig an der Seitenlinie der Allianz Arena stehen. Das gab der Klub am Mittwoch offiziell bekannt. Ein Spitzenteam hat der gerade einmal 38-jährige Kompany aber noch nie betreut. Das führt zu der Frage:

Ist Kompany wirklich der richtige Trainer für den FC Bayern?

Pro
William LaingSportredakteur

Ja, er ist Bayerns zweite Chance

Die Odyssee hat ein Ende. Burnleys Vincent Kompany wird Thomas Tuchel beim FC Bayern beerben. Die Verpflichtung des Belgiers könnte noch in Jahren als Husarenstück bezeichnet werden.
Denn: Auf dem Zettel hatten das Ex-HSV-Talent in Deutschland bis vor Kurzem nur ausgewiesene Fußballexperten. Doch Kompany ist schon lange nicht mehr der Jungspund aus Hamburger Tagen. Als Profi und Kapitän von Manchester City feierte er später etliche Erfolge – und lernte das Trainerhandwerk vom Besten der Besten.

Ex-Bayern-Coach Pep Guardiola erkor ihn in der Vergangenheit bereits öffentlich als seinen Nachfolger beim englischen Triple-Sieger aus. "Eines Tages wird er hier sitzen und Manchester City repräsentieren", sagte der Spanier vergangenes Jahr über Kompany. Warum? Weil Guardiola an ihn glaubt. Weil er ihm das Amt bei einem Top-Team zutraut. Weil er ihn als einen großen Trainer der Zukunft sieht.

Der FC Bayern hat nun die Chance genutzt, genau diesen Trainer zu bekommen. Die Münchner sind nach einer Horror-Saison am Boden. Jede Trainerwahl birgt jetzt ein Risiko. Auch die von Kompany. Doch das Risiko, den jungen Coach zum FC Bayern zu holen, hat dafür auch das Potenzial, mit dem maximalen Erfolg belohnt zu werden. Der spiegelt sich am Ende nicht in einer einzelnen Meisterschaft oder einem Pokalsieg wider, sondern in der dringend benötigten Kontinuität auf dem Posten, der in München bereits längst zu einem Schleudersitz verkommen ist.

Als junger, ambitionierter Trainer kann sich Kompany beim FC Bayern nun entfalten und dem Klub auf lange Sicht auch sportlich zu alter Größe verhelfen. Das, was man in München einst mit Julian Nagelsmann geplant hatte und durch dessen Entlassung selbst vermasselte, ist inzwischen wieder möglich. Kompany ist Bayerns zweite Chance.

Kontra
Andreas BeckerRessortleiter Sport

Nein, die Aufgabe kommt zu früh

Vincent Kompany also. Nach wochenlanger Suche nach einem Top-Trainer entscheiden sich die Bayern nun für einen 38-jährigen Trainernovizen. Es heißt sogar, der Belgier habe von Anfang an auf der Liste des Rekordmeisters gestanden. Die Bayern gehen mit der Verpflichtung von Kompany ein absolutes Wagnis ein.

Nach anderthalb Jahren ständiger Unruhe, Personalwechseln in den wichtigsten Führungspositionen und einer absurden Suche nach einem neuen Übungsleiter bräuchten die Bayern Erfahrung statt einer innovativen Traineridee, so romantisch sie auch klingen mag. Kompany war Führungsspieler, lernte unter Pep Guardiola, war Kapitän bei Manchester City. Danach Trainer für zwei Jahre in Belgien, dann kam Burnley in England. Vincent Kompany stieg erst mit dem Klub in die Premier League auf, dann direkt wieder ab. Und nun also die Bayern?

Dem ehemaligen Weltklasse-Verteidiger wird viel Potenzial nachgesagt, einmal auch ein Weltklasse-Trainer zu werden. Manche Fußball-Romantiker werfen schon ein: Bei Xabi Alonso (den die Bayern ja als A-Lösung holen wollten) und Bayer Leverkusen ging es auch gut. Ja, aber Leverkusen ist nicht der FC Bayern, wo ein neuer Trainer keine Zeit hat, um sich an so eine Mammutaufgabe zu gewöhnen, in Ruhe in sie hineinzufinden. Vincent Kompany hat am Ende weniger zu verlieren als der Rekordmeister. Aber die Aufgabe kommt für den Belgier zu früh.

"Wir werden eine gute Lösung finden. Ein sehr guter Freund von mir sagt immer: Das Beste kommt zum Schluss", sagte Bayerns Sportboss Max Eberl zuletzt. An dieser Aussage wird sich Eberl messen lassen müssen – sonst werden auch ihm am Ende womöglich einige unangenehme Fragen gestellt.

 
 
 
 
 
 
 

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