Tuchels Ende beim FC Bayern Das hat er nicht geplant
Es gab Gerüchte, dass Thomas Tuchel womöglich doch beim FC Bayern weitermacht. Doch diesen erteilte er nun eine klare Absage – womit er eine andere Frage aufwirft.
"Wir haben keine Einigung gefunden für eine weitere Zusammenarbeit, und deshalb bleibt es bei der Vereinbarung aus dem Februar."
Die am Freitag von Thomas Tuchel gewählten Worte waren klar und unmissverständlich. Er wählte sie – wie daraus klar wurde – auf seiner letzten Spieltagspressekonferenz in Diensten des FC Bayern. Die Trennungsvereinbarung aus dem Frühjahr hat Bestand, obwohl sich die Münchner noch einmal um ihn bemühten und eine Rolle rückwärts anstrebten.
Daraus wird nichts. Für den Rekordmeister – in der Bundesliga und inzwischen auch im Trainer-Casting – geht die damit schier endlose Trainer-Saga in die nächste Runde. Doch wie geht es eigentlich für Tuchel selbst weiter?
Tuchel will "Gedanken neu sortieren"
Nach der "turbulenten letzten Woche für mich persönlich und auch für mein Trainerteam" will sich Tuchel noch auf sein letztes Spiel bei der TSG Hoffenheim (Samstag, 15.30 Uhr im t-online-Liveticker) konzentrieren. "Und dann ein bisschen Abstand kriegen, um meine Gedanken neu zu sortieren", kündigte er an.
Das wird nach den wilden knapp eineinhalb Jahren an der Säbener Straße auch nötig sein. Anschließend wird er sich die Frage stellen, wie und wo es für ihn und sein Trainerteam weitergehen könnte. Eine Pause vom Fußball hat er jedenfalls nicht geplant.
An Angeboten wird es ihm nicht mangeln. Nur eines scheint ausgeschlossen: Dass man Tuchel noch mal als Trainer in der Bundesliga wiedersieht. Nach Stationen in Mainz, Dortmund und Bayern gibt es für ihn hierzulande keine Steigerung mehr.
15. Spieltag
Freitag, 20.12.
Samstag, 21.12.
Klar ist: In England, wo er mit Chelsea 2021 die Champions League gewann, genießt er trotz seines vorzeitigen und unerwarteten Rauswurfs bei den "Blues" im September 2022 einen exzellenten Ruf.
Wenig verwunderlich, dass die ersten Berichte von der Insel die Runde machen, die ihn mit einer Rückkehr in die Premier League in Verbindung bringen. Das erscheint die wahrscheinlichste Variante für Tuchels Zukunft. Zumal der Trainer immer wieder betont hat, wie wohl er sich in England gefühlt und wie gerne er in der Premier League, der für ihn "stärksten Liga", gearbeitet hat.
Bemüht sich Manchester United um Tuchel?
Einige Top-Vereine hätten Bedarf. Liverpool, wo Jürgen Klopp aufhört und auf den Tuchel bereits in Mainz und Dortmund gefolgt war, gehört nicht dazu. Dort heuert der Niederländer Arne Slot an, wie am Freitag bekannt wurde. Aber Manchester United ist ein Kandidat. Dort ist man unzufrieden mit Erik ten Hag, der die Saison mit den "Red Devils" maximal auf Rang sieben abschließen wird und in der Champions-League-Gruppenphase sang- und klanglos als Letzter in der Bayern-Gruppe ausgeschieden war.
United-Miteigentümer James Ratcliffe habe sogar bereits Gespräche mit Tuchel geführt, berichtete der "kicker" kürzlich.
Selbst mit einer Rückkehr zum FC Chelsea wurde Tuchel schon in Verbindung gebracht. Dort blieb nach seinem Abschied trotz Milliarden-Investitionen der sportliche Erfolg gänzlich aus. Noch immer hat jedoch Klub-Boss Todd Boehly das Sagen an der Stamford Bridge. Der Amerikaner war für Tuchels Entlassung, die er inzwischen wohl als überstürzt und falsch bezeichnen würde, verantwortlich.
Aus Italien heißt es, die AC Mailand hätte ebenfalls eine hohe Meinung von Tuchel und deswegen bereits Kontakt zum 50-Jährigen aufgenommen. Bei Milan wird über einen Abschied des aktuellen Trainers Stefano Pioli zum Saisonende spekuliert.
Ob England, Italien oder gar Spanien, wo etwa beim FC Barcelona weiter unklar ist, ob ein Posten frei wird – so gut wie gewiss ist: Wenn Tuchel einen neuen Job antritt, dann nur bei einem internationalen Topklub.
Und wenn man die Vorgänge der vergangenen Wochen so betrachtet, ist nicht einmal ausgeschlossen, dass Tuchel schneller einen neuen Klub hat als der FC Bayern einen Nachfolger für ihn.
- Spieltagspressekonferenz des FC Bayern mit Trainer Thomas Tuchel vor dem Spiel bei der TSG Hoffenheim
- Transfermarkt.de: Trainerprofil Thomas Tuchel