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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Umstrittener Pfiff im Bundesliga-Topspiel "Sehr soft" – Bayerns Müller spottet über späten Elfmeter
Der späte Elfmeter im Bundesliga-Topspiel am Freitag erhitzt die Gemüter. Besonders ein Bayern-Star war mit diesem gar nicht einverstanden – ebenso wie sein Trainer.
Es war ein Abgang, wie ihn wohl nur Thomas Müller hinlegt. Nach dem 2:2 im Topspiel zwischen seinem FC Bayern und Bayer Leverkusen stand der Offensivspieler beim Sender DAZN Rede und Antwort.
Als das Interview vorbei war, schlenderte Müller sichtlich genervt von dannen und sagte deutlich hörbar in Richtung von Moderator Alex Schlüter und Experte Michael Ballack: "Come on, wir spielen Fußball!"
Elfmeterentscheidung im Fokus
Bezogen war die Aussage auf die Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Schlager, der in der vierten Minute der Nachspielzeit nach einem Zweikampf zwischen Bayers Jonas Hofmann und dem Münchner Alphonso Davies auf Elfmeter entschieden hatte.
"Ich sehe es schon, aber schau mal, wie der fällt", sagte Müller beim Studium der Zeitlupe mit dem DAZN-Duo und ergänzte: "Fußball ist schon noch ein Kontaktsport. Aber klar: Kannst Du pfeifen. Sehr softer Elfmeter. In England wäre der nicht gepfiffen worden."
Der Gefoulte selbst sah das ganz anders. "Für mich ganz klar Elfmeter. Ich stelle meinen Körper davor und in dem Moment verpasst der mir unten einen Schlag. Gar kein Zweifel, dass das ein Elfmeter ist", entgegnete Hofmann.
Tuchel spricht von super softem Elfmeter
Und genau damit waren beim FC Bayern nicht alle einverstanden – was wenig verwunderlich bei einem so späten Strafstoß ist: "Für mich ist es in der 94. Minute im Topspiel dann viel zu wenig. Das ist für mich super soft", sagte Bayerns Trainer Thomas Tuchel. Was ihm außerdem wichtig war: "Und nicht vergessen: Er hat ihn nicht gepfiffen."
Damit spielte Tuchel auf Schiedsrichter Schlager an, der die Szene im Spiel nicht direkt als elfmeterwürdig ansah. Erst der Eingriff des Videoassistenten bewog ihn, sich den Zweikampf noch einmal in der Wiederholung anzuschauen.
"Auf dem Feld habe ich es nicht wahrgenommen. Dann kam die Info vom Videoassistenten. Daraufhin bin ich nach draußen gegangen, habe die Szene angeschaut und dann ist mir klar geworden, dass da eine klare Berührung ist", verdeutlichte Schlager.
Der Unparteiische sprach von einem "Treffer von Davies" und fügte an: "Der Spieler Hofmann knickt dann auch weg. Das ist ein Strafstoß."
Alsonso sieht ein "sehr, sehr intensives Spiel"
Leverkusens Trainer Xabi Alonso sah derweil ein "sehr, sehr intensives Spiel für beide Seiten." Für sein Team sei das Unentschieden "gut", vor allem auch, weil Bayern 04 "bis zu Ende gekämpft" habe.
Ähnlich lautete die Einschätzung seines Gegenübers Tuchel. "Gute erste 20 Minuten, dann schlechte 20 Minuten von uns ohne ersichtlichen Grund. Da haben wir extrem viele Fehler gemacht. Dann nochmal fünf, sechs gute Minuten, die zu zwei, drei hundertprozentigen Torchancen geführt haben. Und so ging es in der zweiten Hälfte weiter. Mal Kontrolle, mal nicht", fasste er das Geschehen prägnant zusammen: "Am Ende sah es so aus, als hätte wir den Lucky Punch. Und dann haben wir eine knifflige Entscheidung gegen uns gehabt."
Als Ausrede wollte er diese aber nicht gelten lassen. Seinem Team fehle ab und zu die Kompaktheit. "Wir müssen insgesamt griffiger werden. Wie wir individuell Zweikämpfe führen und da haben wir Luft nach oben. Das wissen wir auch" formulierte Tuchel.
Dennoch herrschte bei Bayern nach dem Remis nicht direkt Alarmstimmung. Mittelfeldmotor Konrad Laimer sagte beispielsweise: "Jetzt spielst Du hier 2:2, was okay ist. Es ist zwar nicht unser Anspruch, aber okay. Leverkusen ist eine super Mannschaft."
Und die wohl treffendste Zusammenfassung hatte Bayers deutscher Nationalspieler Hofmann parat: "Respekt an beide Mannschaften. Das war ein Topspiel." Das werden viele Zuschauer im Stadion ähnlich gesehen haben. Und wohl auch Thomas Müller.
- DAZN-Interviews mit Thomas Müller, Jonas Hofmann, Thomas Tuchel, Xabi Alonso und Konrad Laimer
- Eigene Beobachtung