FIA-Boss Motorsport-Präsident fühlt sich missverstanden
Baku (dpa) - Motorsport-Weltverbandschef Mohammed bin Sulayem fühlt sich nach Aussagen über soziale Aktivitäten der Formel-1-Stars Lewis Hamilton und Sebastian Vettel missverstanden.
"Als Fahrer habe ich immer an den Sport als Katalysator des gesellschaftlichen Fortschritts geglaubt. Deshalb ist die Förderung von Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion eine der wichtigsten Prioritäten meines Amts", twitterte der 60-Jährige aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und ergänzte: "Ebenso schätze ich das Engagement aller Fahrer und Champions für eine bessere Zukunft."
Zuvor hatte es nach einem Interview des neuen Weltverbandschefs Kritik gegeben. "Niki Lauda und Alain Prost haben sich nur ums Fahren gekümmert. Jetzt fährt Vettel ein Regenbogenfahrrad, Lewis engagiert sich leidenschaftlich für Menschenrechte und Lando Norris befasst sich mit psychischer Gesundheit", sagte Fia-Boss bin Sulayem dem Fachportal "grandprix247.com" in der Vorwoche: "Jeder hat das Recht zu denken. Für mich geht es darum zu entscheiden, ob wir dem Sport ständig unsere Überzeugungen aufzwingen sollten."
Er komme selbst aus der arabischen Kultur, sagte bin Sulayem: "Ich bin international und muslimisch." Er dränge seine Überzeugungen aber niemandem auf. "Auf keinen Fall! Niemals", sagte er und verwies darauf, wie weltoffen und fortschrittlich er trotzdem sei.
Im gleichen Interview sagte bin Sulayem, dass ihm der Motorsport mittlerweile "zu politisch" geworden sei und erklärte, dass "Neutralität" eines der höchsten Ziele der Fia unter seiner Führung sei. "Man versucht Sport und Politik zu trennen", sagte er.
Vor allem der viermalige Weltmeister Vettel (Aston Martin) und der siebenmalige Champion Hamilton (Mercedes) zeigen eine andere Einstellung. Die Routiniers scheuen sich nicht, sich zu Missständen zu äußern und für Veränderungen einzusetzen, auch wenn sie anecken.