Formel 1 in Österreich Verstappen-Show in Spielberg – Drama um Vettel
Der WM-Führende siegt beim Heimrennen für Red Bull und vergrößert den Abstand auf Titelverteidiger Lewis Hamilton. Der Brite kämpft mit Problemen – und Sebastian Vettels Aufholjagd wird nicht belohnt.
Das kann ein ganz wichtiger Sieg im Kampf um den WM-Titel der Formel 1 sein: Max Verstappen hat den Großen Preis von Österreich in Spielberg gewonnen und Titelverteidiger Lewis Hamilton erneut deutlich distanziert. Der Niederländer setzte sich beim Heimrennen für Red Bull überlegen durch, der Brite wurde im Mercedes dagegen nur Vierter. Verstappen steht damit bei nun 182 WM-Punkten und konnte den Abstand auf Hamilton (150) auf 32 Zähler vergrößern. "Das ist unwirklich. Die Fans waren eine unglaubliche Motivation", schwärmte Verstappen. Wie schon eine Woche zuvor an gleicher Stelle fuhr der 23-Jährige in Österreich einen mühelosen Start-Ziel-Sieg heraus. "Ich hoffe, dass wir so weiter machen können."
Zweiter wurde Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas vor McLaren-Überraschung Lando Norris. Sebastian Vettel (Aston Martin), der durch eine Strafe aus dem Qualifying auf Startplatz elf zurückversetzt wurde, fuhr zeitweise vorne mit, ein Boxenstopp dann aber verunmöglichte dem viermaligen Weltmeister ein besseres Ergebnis – einen Tag nach seinem 34. Geburtstag hatte Vettel in der Schlussrunde dann auch noch Riesenpech: Eine Berührung mit dem Alfa Romeo von Kimi Räikkönen – und das Aus! Mick Schumacher belegte Platz 18, ließ einmal mehr seinen Teamkollegen Nikita Mazepin hinter sich.
So lief das Rennen:
Oranger Bengalo-Rauch lag das ganze Wochenende über der Strecke im beschaulichen Murtal. Erstmals seit Ende 2019 waren wieder große Zuschauermassen auf den Tribünen zugelassen. Scharen von Niederländern verwandelten den Red-Bull-Ring in eine Verstappen-Arena. 132.000 Zuschauer zählten die Organisatoren über die drei Grand-Prix-Tage in der Steiermark.
Und die Fan-Gemeinde des WM-Führenden hatte mächtig Grund zum Feiern. Verstappen steuerte seinen bärenstarken Dienstwagen zum dritten Mal nacheinander auf die Pole Position und behauptete Platz eins auch nach dem Rennstart. McLaren-Fahrer Norris, der etwas überraschend von Rang zwei losfahren durfte, hielt zunächst Verstappens Teamkollegen Sergio Perez und das Mercedes-Duo hinter sich.
Kurz darauf musste Alpine-Pilot Esteban Ocon sein Auto wegen einer Kollision abstellen. Das Safety-Car rückte kurz aus. Nach dem Neustart zog Verstappen schnell davon. Norris lieferte sich ein hartes Duell mit Perez, ehe der Mexikaner ins Kiesbett geriet und zurückfiel. Die Rennrichter verurteilten den Briten dafür später zu einer umstrittenen Fünf-Sekunden-Strafe.
"Mehr Leistung" – Hamilton verzweifelt
Von diesem Scharmützel wiederum profitierte Vettel. Der Hesse war am Start drei Plätze auf Rang elf zurückgestuft worden, weil er in der Qualifikation unabsichtlich Fernando Alonso behindert hatte. In den ersten Runden holte sich der viermalige Weltmeister die Plätze zurück, auch weil Perez sich nun vorerst hinter ihm einordnen musste. In der 19. Runde bog Vettel dann zum Reifenwechsel ab, als Letzter kam er wieder auf die Strecke und begann seine Jagd aufs Neue.
Vorn dominierte Verstappen fast nach Belieben, während sich dahinter Norris und Hamilton duellierten. "Mehr Leistung", verlangte Hamilton von seinen Ingenieuren an der Box per Funk, den Motor noch mehr aufzudrehen. Nach 21 Runden schaffte es der Serien-Champion endlich an Norris vorbei, da war Verstappen schon um zehn Sekunden enteilt.
Nun begann die Zeit der Strategen und der Boxenstopps. Verstappens Verfolger kamen zuerst für frische Gummiwalzen, dann konnte ganz entspannt auch der Spitzenreiter zur Garage rollen. Auch danach wuchs der Vorsprung des Niederländers immer weiter. Grund dafür war auch ein Schaden an Hamiltons Auto. Teamgefährte Bottas durfte den Briten in Runde 52 nach einem Funkspruch überholen, Norris zog bald auch vorbei. Für den Titelverteidiger ging es mit noch einmal frischen Reifen nur noch um Schadensbegrenzung. "Ich bin froh, dass ich das Rennen überhaupt zu Ende fahren konnte", sagte der 36-Jährige
Dagegen konnte es sich Verstappen dank seines Polsters sogar leisten, noch einmal an die Box zu kommen und mit neuen Pneus die schnellste Rennrunde zu sichern. Sein vierter Sieg beim Team-Heimspiel auf dem Red-Bull-Ring wurde zur Demonstration seiner aktuellen Übermacht. Für Mercedes und Hamilton geriet der Tag am Ende zur Demütigung.
- Eigene Beobachtungen
- Material der Nachrichtenagentur dpa