Saisonauftakt Verstappen demütigt Formel-1-Konkurrenz und siegt in Bahrain
Spannung? Nicht an der Spitze. Max Verstappen rast wie im Vorjahr in der Formel 1 allen davon. Sein Teamkollege wird zum Auftakt Zweiter. Auch mal gute Nachrichten für Teamchef Christian Horner.
Max Verstappen hat mit einer Machtdemonstration gleich zum Auftakt in die neue Formel-1-Saison die Konkurrenz gedemütigt. Der Titelverteidiger und dreimalige Weltmeister machte 97 Tage nach dem Finale der vergangenen Saison so weiter, wie er aufgehört hatte: Mit einem klaren Sieg und der schnellsten Rennrunde.
Der Niederländer raste in Sakhir unbeeindruckt vom Wirbel um seinen Teamchef Christian Horner nach der 33. Pole beim Großen Preis von Bahrain auch zum 55. Karrieresieg. Auf Platz zwei in einem Flutlicht-Langeweiler fuhr Verstappens Red-Bull-Teamkollege Sergio Pérez mit einem Rückstand von 22,457 Sekunden.
Dritter wurde Noch-Ferrari-Pilot Carlos Sainz vor Charles Leclerc im zweiten Wagen der Scuderia, deren Hoffnungen auf den ersten Titel seit dem Triumph von Kimi Räikkönen 2007 direkt mal wieder einen Dämpfer bekamen. Sainz" designierter Nachfolger, Rekordweltmeister Lewis Hamilton, hatte sich auch mehr vom neuen Mercedes erhofft. Mehr als Platz sieben war nicht drin. Nico Hülkenberg wurde im Haas nach einem Startcrash nur 16.
Für Verstappen an der Spitze verlief der erste Rennstart des Jahres dagegen ganz nach dem Geschmack des Champions. Er kam schnell weg, verteidigte die Pole bei der allerdings auch nur zaghaften Leclerc-Attacke von außen in der ersten Kurve. Nach den ersten gut zehn Kilometern der mit 24 Rennen längsten Saison in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse seit 1950 führte Verstappen schon mit anderthalb Sekunden.
Dahinter schnappte sich Hamiltons Mercedes-Kollege George Russell den Monegassen Leclerc, der in der Qualifikation tags zuvor im zweiten Zeitabschnitt schneller gefahren als Verstappen auf seiner Polerunde. Allerdings leistete sich der 26-Jährige, der vor der Saison seinen Vertrag mit der Scuderia vorzeitig langfristig verlängert hatte, immer wieder kleinere Patzer.
Im Gegensatz zu Verstappen. Der gleichaltrige Niederländer kam im Training zunächst nicht so richtig mit dem neuen RB20 zurecht. Als es aber um die Startplätze ging, war er zur Stelle. Der Wirbel um seinen Teamchef belaste ihn nicht, hatte er in den schlagzeilenträchtigen Tagen in der Wüste von Sakhir betont. So fuhr Verstappen auch. Runde um Runde baute er seinen Vorsprung aus, es wirkte wie ein Déjà-vu der vergangenen Saison, in der er 19 von 22 Rennen gewann.
Und auch sein Teamchef Horner konnte während der PS-Show seines Weltmeister-Piloten mal durchatmen. Er war es, der beim Großen Preis von Bahrain im Mittelpunkt stand, erst recht, als er am Renntag begleitet von seiner weltweit bekannten Ehefrau Geri Halliwell, ehemals Mitglied der Girlgroup Spice Girls, ins Fahrerlager kam. Nicht mal 48 Stunden zuvor hatten zwei E-Mails unter anderem Horners Amtskollegen erreicht mit einem Link zu einigen Dateien in einer pikanten Angelegenheit.
Horner war von einer Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen worden, die Beschwerde nach einer unabhängigen Ermittlung aber vom Mutterkonzern abgewiesen worden. "Es schadet dem Sport. Es schadet auf einer menschlichen Ebene", betonte Automobil-Weltverbandschef Mohammed Ben Sulayem in der "Financial Times". Eine eigene Untersuchung soll es mangels Beschwerde an die Fia nicht geben. Eine Reaktion der kommerziellen Besitzer der Formel 1 steht noch aus.
Und auch auf der Strecke bot das Rennen nicht das, was sich die Bosse erhoffen, auch wenn Verstappens mexikanischer Teamkollege irgendwann zum Führenden aufschloss, Pérez war von Position fünf gestartet. Dahinter kämpfte der Rest, zu dem seit zwei Jahren nun schon auch Hamilton gehört.
Der 39 Jahre alte Brite hatte seinen Wagen mehr aufs Rennen abgestimmt und in der Qualifikation nur den neunten Platz geschafft. Allerdings ging es auch im Rennen nicht weit nach vorn für den siebenmaligen Weltmeister, der seit dem 5. Dezember 2021 nicht mehr gewonnen hat. Probleme mit der Batterie, dazu ein gebrochener Sitz machten dem 103-maligen Grand-Prix-Gewinner zu schaffen.
Und auch der einzige deutsche Fahrer hatte sich das ersten Renne des Jahres anders vorgestellt. In der K.o.-Ausscheidung hatte es Hülkenberg noch in die Top Ten geschafft. Nach einer Kollision gleich beim Start fiel der 36-Jährige von Platz zehn zurück, zudem war der Frontflügel beschädigt. Hülkenberg fuhr dem Feld hinterher, während an der Spitze Verstappen mit einem für die Konkurrenz demütigenden Vorsprung den perfekten Saisoneinstand schaffte.
- Nachrichtenagentur dpa