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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fragen und Antworten zum Start So heiß wird die NBA-Saison 2017/18
Heute Nacht startet die NBA-Saison 2017/18 – und gleich fünf Deutsche sind mit am Start! Wie stehen die Chancen für Dirk Nowitzki, Dennis Schröder und Co.? t-online.de beantwortet die wichtigsten Fragen zum Auftakt.
Was ist neu?
Optisch: Trikotwerbung! Zum ersten Mal in der Geschichte der Liga erlaubt die NBA Sponsoren auf den Shirts der Teams – für viele der 30 Klubs eine attraktive zusätzliche Einnahmequelle. Maximal sechs Quadratzentimeter groß darf die Anzeige auf den Trikots sein
Außerdem: Das All-Star Game in seiner traditionellen Art und Weise gibt es nicht mehr. Bisher durften die Fans die fünf Starter in Osten und Westen der Liga wählen. Jetzt die Änderung: Künftig werden nur noch zwei Kapitäne von den Anhängern bestimmt, diese stellen dann jeweils ihre Teams zusammen – unabhängig von Ost und West.
Wer sind die Favoriten?
Es wird eine heiße Saison! An Champion Golden State Warriors führt kein Weg vorbei – eigentlich. Die Kalifornier um Point Guard Stephen Curry und Small Forward Kevin Durant sind das Maß aller Dinge. Zuletzt standen die Warriors drei Mal in Folge in den Finals, gewannen 2015 und 2017 den Titel. Kein anderes Team ist dermaßen stark besetzt, kein anderes Team verbindet überragende offensive Stärke mit harter, variabler Verteidigung.
Im Westen der NBA wächst aber harte Konkurrenz heran: Die Oklahoma City Thunder haben MVP Russell Westbrook mit Paul George (Indiana Pacers) und Carmelo Anthony (New York Knicks) gleich zwei Hochkaräter zur Seite gestellt. Besonders der Wechsel von Forward George war eine der größten Überraschungen des Sommers – der 27-Jährige gilt als einer der besten und vielseitigsten Spieler der Liga. Auch die routinierten San Antonio Spurs um Forward Kawhi Leonard zählen wie immer zu den Titelkandidaten. Und: Auch die Houston Rockets landeten einen Mega-Deal, holten Point Guard Chris Paul von den Los Angeles Clippers, der nun Punktemaschine James Harden (29,1 Zähler pro Partie in der letzten Saison) mit noch besseren Pässen füttern und mit seiner Erfahrung das Team anführen soll.
Im Osten der Liga scheint dagegen alles wie immer: Die Cleveland Cavaliers um LeBron James wollen zum vierten Mal in Folge die Finalserie erreichen. Doch die Konkurrenz hat nicht geschlafen: Die Boston Celtics sorgten für die Sensation – und schnappten den Cavs Point Guard Kyrie Irving weg! Der 25-Jährige war über Jahre kongenialer James-Partner, war zuletzt jedoch unzufrieden mit der Rolle als "zweiter Star" hinter James. Bei Rekordmeister Boston (17 Titel) will und muss der begnadete Offensivspieler nun zeigen, dass er auch selbst eine Mannschaft führen kann. Mit Forward Gordon Hayward von den Utah Jazz kam zusätzlich hochkarätige Unterstützung.
Wo läuft NBA-Basketball in Deutschland?
Der Sport-Streamingdienst DAZN zeigt insgesamt 176 Saisonspiele plus Playoffs und NBA Finals live. Der erste Monat nach der Registrierung ist gratis, danach kostet das Abo 9,99 Euro pro Monat. Dazu zeigt spox.com die "NBA Sundays": Jeden Sonntagabend zur besten Sendezeit eine Partie ab 21:30 Uhr live und kostenlos. Schon am 22. Oktober geht es los mit dem Spiel der Atlanta Hawks mit Dennis Schröder bei den Brooklyn Nets.
Dazu gibt es von der NBA den offiziellen "League Pass" - in drei verschiedenen Versionen: Die "Team Choice"-Variante (14,99 € pro Monat / 109,99 € pro Jahr) zeigt alle Partien des eigenen Lieblingsteams, die Standard-Variante (26,99 € pro Monat / 199,99 € pro Jahr) alle Spiele aller Teams, und die "Premium"-Variante (29,99 € pro Monat / 239,99 € pro Jahr) bietet zusätzliche Extras wie Dokus und zusätzliche Highlights.
Was ist drin für die deutschen Stars?
Eins vorne weg: Fünf Deutsche in der NBA gab es noch nie zuvor! Allerdings: Für alle wird es keine leichte Saison.
► Dirk Nowitzki wird mit mittlerweile 39 Jahren eine neue Rolle bei den Dallas Mavericks einnehmen und häufiger als Center spielen – und deutlich weniger Spielzeit bekommen. "Wir werden sehen. Er kann in manchen Spielen auch die Marke von 30 Minuten knacken, aber nicht jeden Abend." kündigte Mavs-Trainer Rick Carlisle bereits an. An guten Abenden kann die deutsche Legende noch immer den Unterschied machen, die Texaner allerdings werden es im stark besetzten Westen der NBA schwer haben, sich überhaupt für die Playoffs zu qualifizieren.
► Dennis Schröder steht vor einer wegweisenden Saison bei den Atlanta Hawks im Osten der Liga. Der 24-Jährige ist für sein Team so wichtig wie nie – nach den Abgängen der erfahrenen Führungsspieler Paul Millsap (zu den Denver Nuggets) und Dwight Howard (zu den Charlotte Hornets) ist Schröder der neue Leader des Teams. Dass er Verantwortung übernehmen kann und will, zeigte der Braunschweiger schon mit starken Leistungen bei der Europameisterschaft im September, als er die deutsche Nationalmannschaft bis ins Viertelfinale trug.
Doch dann kam der Rückschlag: Schröder wurde Ende September nach einem Vorfall in einer Bar kurzzeitig festgenommen – Verdacht auf Körperverletzung. "Es ist eine Möglichkeit für ihn, zu lernen", hofft Hawks-Coach Mike Budenholzer. "Er wird sich weiter steigern." Nicht nur spielerisch...
► Paul Zipser könnte bei den Chicago Bulls den nächsten Schritt nach vorne machen. In seinem ersten Jahr beim sechsmaligen NBA-Champion wurde der Forward immer wieder an Teams der Entwicklungsliga ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Bei den großen Bulls konnte der 23-Jährige sein Potenzial nur andeuten. Doch 2017/18 sind auch die Bulls im Umbruch: Forward Jimmy Butler, der Star des Teams, ging zu den Minnesota Timberwolves, der routinierte Guard Dwyane Wade zu den Cleveland Cavaliers. Gut möglich, dass Zipser so mehr Spielzeit bekommt – die Playoffs sind für Chicago aber in weiter Ferne.
► Daniel Theis und Maxi Kleber sind die Neulinge, werden als Rookies eher um spärliche Einsatzzeiten kämpfen müssen. Theis kam von Brose Bamberg zu den Boston Celtics, spielte davor eine starke Europameisterschaft mit dem DBB-Team. Kleber wechselte vom FC Bayern zu Nowitzki-Klub Dallas - und der 25-Jährige bekam nach ersten Eindrücken bereits Lob von seinem Idol: "Ich mag ihn wirklich gerne, Maxi ist für sein Alter super aufgestellt."
Wie politisch wird die Saison?
Offiziell gilt die Ansage der Liga: Alle Spieler müssen während der Nationalhymne vor den Partien stehen. Die Akteure sollen "in einer würdigen Stellung" an den Foullinien auf dem Feld stehen, heißt es im offiziellen Regelwerk. Kniefall-Gesten wie bei den Footballern der NFL sind also ausgeschlossen.
NBA-Chef Adam Silver bezog klar Stellung: "Ich hoffe, dass die Spieler die Hymne weiter als einen Moment der Einigkeit nutzen," sagte der 55-Jährige im Vorfeld. Und: "Im vergangenen Jahr verschränkten viele Spieler die Arme während der Hymne. Ich finde, dass dies respektvoll war. Es ist ein sehr komplexes Thema, bei dem Nuancen entscheiden." Bleibt abzuwarten, ob sich die politisch engagierten James, Curry und Co. nicht noch etwas anderes einfallen lassen...