Niederlage gegen die Türkei Nun ist sogar das EM-Achtelfinale in Gefahr
Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft muss bei der EM um den Einzug ins Achtelfinale bangen. In ihrem dritten Gruppenspiel unterlag die DBB-Auswahl in Berlin der Türkei nach verpatztem Start letztlich mit 75:80 (11:31, 13:10, 19:19, 32:20).
Zuvor hatte sie gegen Island gewonnen und gegen Serbien verloren. In den abschließenden Partien der Gruppe B gegen Italien und Spanien sind die Deutschen nun zum Siegen verdammt, wollen sie die nächste Runde noch aus eigener Kraft erreichen.
Bester Werfer in einem über weite Strecken enttäuschenden deutschen Team war NBA-Profi Dennis Schröder mit 24 Punkten. Dirk Nowitzki setzte kaum Akzente und kam auf 15 Zähler. "Sie waren bereit zu spielen, wir waren von Anfang an einen Schritt zu langsam. Heute sitzt die Frustration tief", schimpfte der Würzburger. Zu den Chancen des deutschen Teams aufs Weiterkommen meinte der Star der Dallas Mavericks: "Es wird schwer jetzt, aber wir werden nicht aufgeben. Ziel war immer, die Vorrunde zu überstehen. Das ist immer noch möglich."
Nicht ein einziges Mal in Führung
Schon der Start für das deutsche Team geriet vor den Augen von Fußball-Nationalspieler Mats Hummels zur Katastrophe. Weder Nowitzki noch Schröder trafen ihre ersten Würfe, bei den Türken klappte alles.
Nach dem schnellen 0:9 rief Fleming seine Spieler zur Auszeit zusammen, doch nichts änderte sich. Es wurde hingegen noch schlimmer: Mit einer aggressiven Defensive setzten die Gäste das deutsche Aufbauspiel unter Druck, nach gut drei Minuten musste der hektische Schröder mit einer indiskutablen Leistung vorerst auf die Bank.
Türken zu Anfang sehr treffsicher
Aber auch weiter bekam die deutsche Defensive vor allem Ersan Ilyasova und Center Semih Erden nicht in den Griff. Wie ein Orkan fegte die Türkei über den Gastgeber hinweg und traf im Auftaktviertel elf ihrer 13 Würfe.
"Kein Heckmeck", forderte Schröder von seinen Teamkollegen, Bundestrainer Chris Fleming versuchte an die defensive Ehre zu appellieren. "Oh, Türkiye" - beim 11:31 nach dem ersten Viertel sangen aber nur noch die rund 2000 Gäste-Fans.
Diesmal keine Wende
Vieles erinnerte an das jüngste Test-Duell beim Supercup, als die deutsche Mannschaft zeitweise mit 24 Punkten zurücklag - damals glückte noch der Sieg. Ohne Nowitzki und Schröder konnte die Fleming-Auswahl nun zumindest den Negativlauf stoppen. Vor allem Robin Benzing, der bei der knappen Niederlage gegen Serbien gefehlt hatte, sorgte für Energie und erzielte sechs Punkte in Serie.
Immer wieder entblößte aber der eingebürgerte US-Amerikaner Ali Muhammed eklatante Verteidigungs-Lücken, die Türken attackierten Nowitzki als defensive Schwachstelle. Bei einem 17-Punkte-Rückstand zur Halbzeit stürmte er als Erster in die Kabine. "Die ersten zehn Minuten haben wir nicht energisch gespielt", kritisierte Fleming.
Pleiß früh mit Foulproblemen
Sein Team kam mit etwas mehr Schwung zurück aufs Parkett. Nach einem vielversprechenden Beginn musste aber der wirkungslose Center Tibor Pleiß mit Foulproblemen vom Feld, sein Ersatzmann Johannes Voigtmann bekam Erden nicht in den Griff. Den kleinen Hoffnungsschimmer beim 38:48 durch Benzing machte sich das deutsche Team mit leichten Fehlern selbst zunichte.
Bedient nahm Nowitzki beim 43:60 in der letzten Viertelpause auf der Bank Platz, Fleming brüllte verzweifelt auf sein Team ein. Sein Team kam noch einmal auf fünf Punkte heran, dennoch fuhren die Türken ihren zweiten Sieg im Turnier ein. Für das deutsche Team ist die Endrunde in Lille hingegen in weite Ferne gerückt.