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Flughafen Nürnberg: Eurowings nach Hamburg – warum fliegt man Kurzstrecke?


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Von Nürnberg nach Hamburg
Neuer Inlandsflug: "Bahn keine Alternative"


27.11.2024 - 11:07 UhrLesedauer: 3 Min.
Am Montag war der Erstflug: Eine Eurowings-Crew feiert in Hamburg die neue Verbindung.Vergrößern des Bildes
Eine Eurowings-Crew feiert die neue Verbindung: Sie wird täglich außer samstags geflogen. (Quelle: Daniel Salg)

Der Airport hat eine neue Inlandsverbindung im Programm. Das gefällt nicht allen. Viele wählen dennoch das Flugzeug.

Seit Anfang November hat der Flughafen Nürnberg eine neue Inlandsverbindung im Programm. Siebenmal wöchentlich hebt Eurowings nach Hamburg ab. Als der Flughafen das Ziel auf Facebook verkündet hat, wurde schnell klar, dass sich nicht alle über die neue Verbindung freuen. Schließlich wäre die Hansestadt auch ohne Umstieg mit dem ICE zu erreichen.

"Inlandsflüge würde ich sofort verbieten", "Lieber mit der Bahn, Ökostrom" – oder "Wie kann man das nur feiern?", heißt es in den Kommentarspalten unter dem Post. Andere wiederum freuen sich über die Wiederaufnahme der 2022 eingestellten Verbindung. Doch warum nutzen Menschen das Flugzeug auf der Kurzstrecke? t-online ist mitgeflogen und hat nachgefragt.

Rund 60 Passagiere warten auf den Flug

An einem Dienstagmorgen, kurz nachdem die Verbindung eingeführt wurde, warten rund 60 Passagiere auf den Flug Richtung Norden. Platz hätten im Flieger rund dreimal so viele. Bei den meisten Reisenden erkennt man schon anhand der Aktentasche, was sie wohl nach Hamburg führt.

Einer von ihnen stellt sich als Thomas Cargnelli vor. Er arbeitet in der Logistikbranche, seine Firma sitzt in Nürnberg. Er müsse öfter geschäftlich nach Hamburg, sagt er. Heute habe er einen Termin im dortigen Hafen. Warum er fliegt und nicht die Bahn nimmt? "Das ist für mich einfach das verlässlichere Transportmittel", sagt er.

Die Verbindung zwischen Nürnberg und Hamburg war 2022 eingestellt worden – auch weil nach der Corona-Pandemie erst einmal kaum Geschäftsreisende unterwegs waren. Als die Verbindung nicht geflogen wurde, ist Cargnelli mit dem Auto oder der Bahn gefahren.

Immer wieder Probleme mit der Bahn, Autofahrt kaum planbar

Mit der Bahn habe er aber immer wieder Probleme gehabt, zuletzt sei er mit 90 Minuten Verspätung angekommen. Die Fahrt mit dem Auto dauere mindestens sechs Stunden und sei wegen des regen Verkehrs auf der A7 kaum planbar – darum jetzt wieder mit dem Flieger.

ICE auf freier Strecke
Ein ICE (Archivbild): Die Züge verkehren direkt. (Quelle: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/dpa-bilder)

Strecke zwischen Nürnberg und Hamburg

Etwa 600 Kilometer liegen zwischen den beiden Städten. Mit dem Auto ist man je nach Ziel in der jeweiligen Stadt und Verkehrslage zwischen sechs und sieben Stunden unterwegs. Die schnellsten ICE-Verbindungen fahren die Strecke in weniger als viereinhalb Stunden. Das Flugzeug braucht rund eine Stunde – allerdings müssen Reisende hier noch die Fahrt zu den Flughäfen und Zeit für die Sicherheitskontrolle einplanen.

Auf den Flug nach Hamburg wartet zur gleichen Zeit auch eine junge Frau. Was sie nach Hamburg treibt? Ihr Mann wohne in Kiel, sie lebe in Nürnberg, sagt sie. Ihren Namen will sie nicht verraten. Sie habe mitbekommen, dass die Strecke zwischen Hamburg und Nürnberg jetzt wieder geflogen werde.

Beim Preisvergleich sei sie überrascht gewesen. Der Flug sei bei einer spontanen Buchung günstiger als eine Bahnfahrt gewesen. Jetzt fliege sie nach Hamburg, um dann mit dem Zug weiter nach Kiel zu fahren. So sei sie schneller bei ihrem Mann, als wenn sie die Strecke komplett mit der Bahn zurücklegen würde.

Flughafen: Strecke von vielen Unternehmen gewünscht

Mit dem Zeitvorteil begründet auch Flughafensprecher Jan Beinßen die Wiedereinführung der Strecke. Beinßen sagt, bei der Streckenentwicklung spiele weniger die Frage eine Rolle, ob es sich um einen Inlandsflug oder nicht handle, sondern eher, ob die neue Strecke unter allen Gesichtspunkten sinnvoll sei.

Bei der Verbindung nach Hamburg sei das gegeben. Beinßen sagt: "Die große Distanz macht den Flug und lange Reisezeit gegenüber der Anreise mit dem eigenen Auto, Bus oder Bahn zeitlich höchst attraktiv." Der Sprecher erwartet zudem volle Flugzeuge, sobald sich die Verbindung wieder etabliert hat. Viele Unternehmen aus der Region sowie die Messe hätten sich die Verbindung gewünscht, sagt der Sprecher. Auch für Geschäftsreisende aus Hamburg sei der Flug attraktiv – genau wie für Städtereisende in beide Richtungen.

Kaum Touristen unterwegs

Letztere scheinen an jenem Morgen kaum unterwegs zu sein. Um 6.40 Uhr hebt der Airbus dann Richtung Hamburg ab. Darin sitzt auch Jan Oekler. Der Nürnberger ist ebenfalls beruflich unterwegs. Während die Verbindung eingestellt war, ist er weiterhin nach Hamburg geflogen – mit einem Umstieg in Frankfurt.

Nach Berlin fahre er hingegen mit dem Zug. Auf der Schnellstrecke zwischen Franken und der Hauptstadt sei der ICE eine gute Wahl. Nach Hamburg sei die Bahn hingegen keine Alternative. "Die Fluggesellschaften profitieren da von der Unzuverlässigkeit der Bahn", meint Oekler.

Und der Umweltfaktor? Schließlich stößt ein Flugzeug pro Passagier und Kilometer rund siebeneinhalb Mal so viele Treibhausgase aus wie ein Fernverkehrszug. Oekler meint: "Das spielt in den Überlegungen von Geschäftsreisenden keine Rolle. Da zählt mehr, dass man zuverlässig und pünktlich ankommt."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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