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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Würde mir lieber ins Bein schießen" Influencerin zieht im Netz über Nürnberg her
Weißgerbergasse, Hauptmarkt und Burg: Viele Touristen lieben Nürnberg. Eine Influencerin sieht das anders – und trifft wohl einen wunden Punkt. Sogar ein Stadtrat diskutiert mit.
Nürnberg gilt bei Touristen als beliebt. Doch eine Influencerin fällt nach ihrem Besuch in Bayerns zweitgrößter Stadt jetzt ein vernichtendes Urteil. "Ich würde mir lieber ins Bein schießen, als noch einmal herzukommen", heißt es in einem Video, das "Die Huepsche" sowohl auf Instagram als auch auf TikTok geteilt hat. Auf beiden Plattformen folgen der Influencerin deutlich mehr als 100.000 Menschen. Mit ihren Aussagen trifft sie wohl einen wunden Punkt.
In ihrem Video, das sie mit den Worten "Nürnberg, fette Ansage an euch" einleitet, spricht sie nämlich die zahlreichen Leerstände in der Breiten Gasse an. "Zweitgrößte Stadt in Bayern, wo? Jeder zieht aus, jedes Geschäft zieht aus. Breite Gasse ist leer", sagt sie. In einem weiteren Schnipsel prangert sie den Hauptbahnhof an – der sei einfach "ein bisschen Ghetto", meint sie.
Mehr als 20 Läden stehen in der Breiten Gasse leer
Aus der Luft gegriffen ist die Kritik nicht. Glaubt man diversen Vergleichen, zählt der Nürnberger Hauptbahnhof zu den gefährlichsten im ganzen Land. Auch der Leerstand in der Breiten Gasse gilt als stadtbekanntes Problem – mehr als zwanzig Läden dort sind teils seit Jahren verwaist.
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Vermutlich deshalb bekommt "Die Huepsche" in den Kommentaren unter ihren Videos von einigen Nutzern Zuspruch. Eine Frau schreibt etwa: "Nürnberg ist nicht mehr schön." Ein anderer meint, freiwillig nach Nürnberg zu kommen, sei "crazy" – also verrückt.
Stadtrat reagiert – Influencerin antwortet ihm prompt
So mancher widerspricht der Influencerin aber auch. Eine Frau schreibt etwa: "Nichts gegen Nürnberg, Freundchen". Ein anderer Nutzer, offenbar aus Köln, wendet ein, dass er von der Stadt richtig positiv überrascht gewesen sei. Alexander Kahl, der für die Grünen im Stadtrat sitzt, ließ ebenfalls einen Kommentar da. Er empfiehlt der "Huepschen", durch die Königstraße, Kaiserstraße oder die Karolinenstraße zu laufen.
Weiter schrieb Kahl mit einem Zwinkersmiley versehen: "Und an der Breiten Gasse arbeiten wir." Die Reaktion der Influencerin darauf wiederum ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten. Sie entgegnete dem Stadtrat: "Maus, aber die ist tot."
Ganz ernst zu nehmen sind die Worte der Internetpersönlichkeit allem Anschein nach allerdings nicht. Denn die Wahl-Berlinerin ist in Bamberg aufgewachsen. Mit ihrer Heimatstadt geht sie in anderen Posts ebenfalls hart ins Gericht – und dass Franken gerne nörgeln, ist längst kein Geheimnis mehr. Das gilt offenbar auch für "Die Huepsche".
- Verschiedene Videos des Accounts "diehuepsche" in Instagram und auf TikTok