Nürnberg: Tiergarten wildert Ziesel in Tschechien aus

Rund 70 Ziesel des Nürnberger Tiergartens haben in Tschechien ein neues Zuhause gefunden. Das Projekt soll den Austausch zwischen bestehenden Gruppen fördern.

Vier im Tiergarten Nürnberg geborene Europäische Ziesel (Spermophilus citellus) haben eine neue Heimat in Tschechien gefunden. Wie die Stadt Nürnberg berichtet, wurden die Tiere im Juli gemeinsam mit etwa 70 weiteren Zieseln aus verschiedenen europäischen Zoos ausgewildert.

"Da die Tiere aus verschiedenen Zoos kommen, bringen sie eine recht große genetische Vielfalt mit, die für die Anpassungsfähigkeit an die Lebensraumbedingungen und mögliche klimatische Änderungen entscheidend sein kann", erklärte Jörg Beckmann, biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens Nürnberg. Das Projekt zielt darauf ab, neue Populationen zu etablieren und den Austausch zwischen bestehenden Gruppen zu fördern.

Spezielle Auswilderungsgehege für Ziesel

Das Auswilderungsgebiet "Odolický vrch" befindet sich nordöstlich von Prag. Die Aktion wurde vom Museum Karlovy Vary und der Agentura ochrany přírody a krajiny ČR (Agentur für Natur- und Landschaftsschutz der Tschechischen Republik) organisiert. Vor Ort wurden die Ziesel zunächst in spezielle Auswilderungsgehege gesetzt, um ihnen einen sicheren Start in die Freiheit zu ermöglichen. Diese Gehege bieten Unterschlupfmöglichkeiten und Futter und verhindern, dass die Tiere sofort nach der Freilassung gefressen werden.

Beckmann betonte: "Projekte wie diese müssen langfristig angelegt werden – besonders bei Arten wie den Zieseln, die in der Nahrungskette weiter unten stehen". Er fügte hinzu, dass solche Auswilderungen auch dazu dienen, natürliche Prozesse wiederherzustellen.

Seit 2014 hat der Tiergarten Nürnberg etwa 130 Ziesel ausgewildert. Neben dem Engagement für Ziesel beteiligt sich der Zoo auch an weiteren Auswilderungsprojekten, wie zum Beispiel für Alpensteinböcke in Österreich oder Bartgeier in Berchtesgaden. Solche Aktionen seien ein gutes Beispiel dafür, wie Zusammenarbeit zwischen Zoos und Naturschutz gelingen könne, so Beckmann.