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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ungewöhnliches Event in Nürnberg Zwei DJs planen erste legale Technoparty in einer U-Bahn

Zwei Nürnberger DJs wollen die erste legale Technoparty in einer U-Bahn in Deutschland veranstalten. Doch es gibt einige Herausforderungen.
Die beiden DJs Finn Schaller und Thomas Weste haben einen Traum: Sie wollen die erste legale Technoparty in einer U-Bahn in Deutschland organisieren. Sie sind gerade dabei, einen ganzen U-Bahn-Zug samt Waggons anzumieten. Die ungewöhnliche Party soll am 28. Oktober in Nürnberg stattfinden, wo die beiden leben und arbeiten.
"Wir haben schon lange diese Idee im Kopf, aber wir wussten nicht, ob es überhaupt möglich ist", sagt Finn Schaller im Gespräch mit t-online. "Wir haben dann Kontakt mit der VAG aufgenommen und gefragt, ob sie uns einen Zug zur Verfügung stellen würden. Und sie waren tatsächlich offen dafür", so Thomas Weste, der eines der zwei Mitglieder des bekannten DJ-Duos Aexcit ist.
Verkehrsbetriebe prüfen das Konzept
Die VAG ist die Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg, die für den öffentlichen Nahverkehr in der Stadt zuständig ist. Sie betreibt unter anderem die U-Bahn. Die VAG bestätigte t-online die Gespräche mit den beiden DJs. Das Konzept müsse aber noch geprüft werden, betont eine VAG-Sprecherin.
Wichtig ist Schaller herauszustreichen, dass es die erste legale U-Bahn Party Deutschlands sein soll. Denn es habe vereinzelt schon unangemeldete Technopartys gegeben, bei denen Waggons einfach gekapert worden seien, ohne dies vorher anzumelden.
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"Das wollen wir nicht machen, wir wollen alles ordentlich und sicher ablaufen lassen", sagt Schaller. Offiziell wird das Event "Metro Party" heißen. Von 20 bis 22 Uhr sollen in der U-Bahn dann heiße Beats gemixt werden – übrigens nicht nur Techno. "Vor allem wird es elektronische Tanzmusik sein, angelehnt an das Boiler-Room-Konzept, bei dem ein DJ in der Mitte des Raums steht und die Partygäste direkt um ihn herum", erklärt Finn Schaller. In den Waggons der U-Bahn dürfte es somit ziemlich kuschelig werden.
Durch die Waggons laufen
Die beiden Veranstalter wollen eine der neuen Nürnberger U-Bahnen mieten, die komplett durchgängig sind. "Die Feiernden können somit durch die Waggons laufen", sagt Schaller, der mit seinem Remix des Songs "Summertimes Sadness" von Lana Del Rey bereits einen Erfolg landete. Allein bei Spotify wurde der Song fast 1,5 Millionen Mal abgespielt.
Das DJ-Duo Aexcit um Thomas Weste ist ebenfalls ziemlich bekannt: Ihr Remix von "Dancing in the Moonlight" hat auf Spotify über 22 Millionen Aufrufe. Auf der Musik-Streaming-Plattform kommen die Künstler monatlich auf knapp 700.000 Hörer.
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Eine Party mit Hindernissen
Die beiden DJs müssen aber auch einige Hindernisse überwinden. Das größte ist, dass die U-Bahn bei der Premiere noch nicht fahren wird.
"Wir wollten eigentlich eine fahrende U-Bahn haben, das wird bei der ersten Auflage nun aber wohl noch nicht klappen", bedauert Schaller. Die städtischen Verkehrsbetriebe hätten Sicherheitsbedenken, dass bei der tanzenden und hüpfenden Menge die Notbremssysteme der U-Bahn auslösen könnten.
Nun soll die U-Bahn auf einem Nebengleis der U-Bahn-Station Scharfreiterring stehen – und nicht fahren. "Aber die Sicherheit ist natürlich das Wichtigste", so Schaller.
Beschränkt ist die erste Technoparty auf maximal 500 Menschen – ebenfalls aus Sicherheitsgründen. Ein großer Teil der Tickets ist nach den Worten der beiden DJs schon verkauft: "Die Party hat sich durch Mundpropaganda in der Szene herumgesprochen, das ist Wahnsinn". Aus ganz Deutschland gebe es Anmeldungen.
U-Bahn soll sich in Club verwandeln
In der U-Bahn soll ein DJ-Pult stehen. Es werden verschiedene Künstler auflegen, darunter natürlich auch Finn Schaller und Aexcit selbst, sowie die Künstler Infinity, Mila und Leon Beck.
In der U-Bahn sollen jede Menge Lautsprecher und Lichteffekte installiert werden. "Das wird eine richtige Club-Atmosphäre in der U-Bahn", schwärmt Schaller. Wer danach weiterfeiern will, könne dies mit den Tickets der "Metro Party" im Nürnberger Club "Mach 1" tun – die Gäste der U-Bahn-Party haben laut Schaller dann dort am 28. Oktober freien Eintritt. Auch ein Überraschungsgast aus der Technoszene soll kommen. Wer das ist, verraten die beiden Macher aber noch nicht.
- Interview mit Finn Schaller und Thomas Weste
- Gespräch mit VAG-Nürnberg