"Letzte Generation" in Nürnberg und Fürth Aktivisten sorgen für Verkehrschaos in Mittelfranken
Die "Letzte Generation" ist am Donnerstag in Nürnberg und Fürth am Werk. Klimaaktivisten blockierten mehrere Hauptverkehrsadern. Ob es das war?
Eine Portion Geduld haben Autofahrer am Donnerstag in Mittelfranken mitbringen müssen. Nachdem Unterstützer der Letzten Generation schon am Donnerstagmorgen auf Zubringerstraßen im Westen Nürnbergs für Blockaden gesorgt hatten, blockierten sie am Mittag auch den Hauptbahnhof in Nürnberg. Am Nachmittag schlugen sie außerdem erneut in Fürth zu. Unklar ist, ob noch weitere Aktionen folgen werden.
Festgeklebt hatten sich die Aktivisten diesmal nicht. Die Polizei war schnell vor Ort und räumte die betroffenen Fahrbahnen. In einer Mitteilung der Polizei heißt es zudem, dass die Einsatzkräfte auch Aktivisten von den Fahrbahnen getragen haben.
Über 40 Personen vorübergehend in Gewahrsam genommen
Über 40 Personen nahm die Polizei am Mittag vorübergehend in Gewahrsam, so ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Im Polizeipräsidium werden aktuell deren Identitäten festgestellt. Wer sich sonst nichts zu schulden kommen ließ, der werde bald wieder entlassen, klärt Michael Konrad im Gespräch mit t-online auf. Genauso gut sei aber auch nicht auszuschließen, dass jemand länger in Gewahrsam bliebe, wenn abzusehen sei, dass er sich bald an neuen Aktionen beteilige.
Wegen des Polizeieinsatzes hätten am Bahnhofsvorplatz vorübergehend auch keine Busse und Straßenbahnen fahren können. 41 Teilnehmer der Protestaktion kamen in Gewahrsam, nach rund einer Stunde waren die Straßen wieder frei. Schon zuvor hätten Polizisten einige der Aktivisten zur Seite geschoben, um einem Verkehrsteilnehmer die Weiterfahrt zu ermöglichen, sagte ein Polizeisprecher. Der Mann habe "glaubhaft geltend gemacht, dass er ins Krankenhaus musste". Daher hätten die Beamten nicht bis zur offiziellen Auflösung der Versammlung warten wollen.
Die Kriminalpolizei Nürnberg leitet nun Ermittlungsverfahren wegen Nötigung und eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein.
Ob am Donnerstag oder in den nächsten Tagen noch weitere Aktionen in Mittelfranken folgen, ist nicht abzusehen. Die Polizei hält sich mit dem USK und ihren Einsatzkräften jedenfalls bereit, so Konrad. Die Aktivisten schweigen sich darüber bewusst aus.
Drei Hauptverkehrsadern am Morgen gestört
Schon am Morgen haben Klimaaktivisten den Verkehr gestört. An drei Hauptverkehrsadern – auf der B8 direkt an der Stadtgrenze, auf einer Abfahrt des Frankenschnellweges und auf der Südwesttangente – sorgten sie ab 7.30 Uhr kurzzeitig mit Sitzblockaden dafür, "dass es an diesem Regierungsversagen für Politik und Öffentlichkeit kein Vorbeikommen mehr gibt", so schrieben sie in einer Pressemitteilung am Donnerstagmorgen.
Zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei waren am Morgen an der Pillensteinkreuzung (Nürnberger Straße/Höfener Straße) vor Ort. Eine weitere Gruppe versammelte sich direkt auf der Abfahrt Nürnberg/Fürth des Frankenschnellweges. Auch dort setzten sich die Aktivisten auf die Straße. Zudem störten sie auch an der Südwesttangente auf der Höhe der Abfahrt Fürth – Süd den Verkehr. Am Nachmittag schlugen sie erneut in Fürth auf.
Zuvor in Unterfranken unterwegs
Wie die Unterstützer der "Letzten Generation" bereits angekündigt hatten, nehmen sie seit diesem Donnerstag Nürnberg ins Visier ihres Protests für mehr Klimaschutz. Zuvor noch in Würzburg unterwegs, traten sie am Mittwoch ihre Reise in die Frankenmetropole an.
In Nürnberg kam es zuletzt vermehrt zu Aktionen der "Letzten Generation": So verursachten Aktivisten Mitte Juli insgesamt drei Blockaden gleichzeitig in Nürnberg. Sie klebten sich an den Frankenschnellweg, den Frauentorgraben und den Plärrer. Ein Autofahrer wurde schwer verletzt, als er in das Stauende raste. Auch das Norisringrennen wurde Ziel des Protests.
- Reporterin vor Ort
- Gespräch mit Michael Konrad von der Pressestelle der Polizei
- Telefonat mit der Letzten Generation
- Pressemitteilungen der Letzten Generation
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa