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Keine Spur von Weltoffenheit: Kirche schmeißt schwule Bilder vor CSD raus


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Kirche macht Ausstellung für immer dicht
Von wegen weltoffen

MeinungVon Daniel Salg

Aktualisiert am 28.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Künstler Rosa von Praunheim im pinken Outfit vor einem seiner Werke (Archivbild): Eine Kirche in Nürnberg steht nun im Shitstorm, weil sie einige seiner Werke ausstellt.Vergrößern des Bildes
Künstler Rosa von Praunheim im pinken Outfit (Archivbild): Eine Kirche in Nürnberg steht nun am Pranger, weil sie seine Werke ausstellt. (Quelle: IMAGO / Photopress Müller)

Eine Kirche in Nürnberg wollte durch eine homoerotische Ausstellung Weltoffenheit demonstrieren. Nun erreichen die Verantwortlichen genau das Gegenteil.

Es klingt kurios: In einer Nürnberger Kirche werden homoerotische Kunstwerke gezeigt. Mit den Bildern des homosexuellen Künstlers Rosa von Praunheim wollte die evangelische Kirche St. Egidien kurz vor dem Nürnberger Christopher Street Day eigentlich Weltoffenheit demonstrieren. Weltoffenheit und Kirche – kann das zusammenpassen? Die Antwort gab die Kirche am Montag selbst. Nur fünf Tage nach der Eröffnung war die Ausstellung wieder dicht und soll auch nicht mehr wiedereröffnen. Von Weltoffenheit also keine Spur mehr bei der Kirche.

Rückmeldungen von Ausstellungsbesuchern nicht so negativ wie Kommentare im Netz

Dass die Ausstellung nach kurzer Zeit angeblich wegen Menschen geschlossen wurde, die sie noch nie besucht haben, ist nicht hinnehmbar. Grund für die Schließung sei die Welle der Kritik und Hasskommentare gewesen, die die Kirche im Netz erreicht haben. Das klingt zunächst nachvollziehbar. Dass ein Kirchenmitarbeiter gegenüber der Nachrichtenagentur EPD vermutet, die meisten negativen Rückmeldungen stammten von Personen, die die Ausstellung gar nicht besucht hätten, irritiert allerdings. Die Reaktionen der tatsächlichen Ausstellungsbesucher seien nämlich gar nicht so negativ gewesen wie die im Netz.

Zugegeben: Die Bilder des Filmregisseurs Rosa von Praunheim polarisieren. Bei der Ausstellung geht es um Liebe und – vor allem homosexuelle – Sexualität. Die Bilder zeigen beispielsweise den früheren Papst Benedikt XVI., wie er mit Fantasien von "mann-männlicher Sexualität" ringt, oder Jesus Christus beim Segnen von Männern, die gerade Sex haben. Wenig verwunderlich, dass solche Bilder nicht bei allen Besuchern Begeisterungsstürme entfachen.

Video | Die Kirche am Pranger: Bleibt nur noch der Austritt?
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Ausstellung polarisiert und erregt so Aufmerksamkeit

Dass die Ausstellung dauerhaft geschlossen bleibt, gab die Kirche am Freitag bekannt. Der Förderverein Nürnberger Christopher Street Day (CSD) hatte die Ausstellung ursprünglich in die Stadt und damit auch in die Egidienkirche geholt. Dass die Bilder provozieren würden, war den Verantwortlichen schon im Vorfeld klar. Mehr noch: Sie nahmen die Provokation bewusst in Kauf. Denn das schafft Aufmerksamkeit. Dieser kann sich der CSD nun gewiss sein.

Aufmerksamkeit für den Christopher Street Day ist heute so wichtig wie eh und je. Das zeigt sich nicht nur an den Reaktionen der Menschen, die die Ausstellung nutzen, um gegen queere Menschen im Netz zu hetzen. Für die Rechte von queeren Menschen wurde und wird in unserem Land hart gekämpft. Gerade jetzt ist es wichtig, dass die Gesellschaft da keinen Schritt zurückweicht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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