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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Das ist der Notfallplan Was, wenn es in Nürnberg zum Blackout kommt?
Stadt und Energieversorger bereiten sich auf den unwahrscheinlichen Fall eines Blackouts vor. Das ist der Notfallplan.
Ja, das Szenario ist unwahrscheinlich. Dennoch schadet es in Krisenzeiten nicht, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Was tun im Falle eines Blackouts? Dazu sind die Stadt Nürnberg und der regionale Energieversorger N-Ergie in regelmäßigem Austausch – derzeit deutlich mehr als sonst.
Die Situation bleibt vorerst angespannt. In den kommenden Monaten erwartet der regionale Energieversorger N-Ergie keine Entspannung, was "die Versorgungslage im Bereich Strom" betrifft. Das erklärt Sprecher Michael Enderlein auf Nachfrage von t-online.
Zwar seien längerfristige Unterbrechungen in der Versorgung in Deutschland "relativ unwahrscheinlich", vollkommen auszuschließen aber eben nie. Für den Ernstfall will man vorbereitet sein. Grund für die Krise ist unter anderem Energieknappheit nach Russlands Angriff auf die Ukraine.
Die N-Ergie versorgt große Teile Nordbayerns mit Strom und Erdgas sowie Nürnberg mit Trinkwasser und Fernwärme. So haben die Verantwortlichen der N-Ergie intern eine Taskforce gegründet, die sich mit Fragen der Versorgungssicherheit beschäftigt.
Blackout in Nürnberg: Enger Austausch zwischen N-Ergie und Stadt
Genauso steht der Energieversorger schon seit Jahren in engem Austausch mit der Stadt Nürnberg; aktuell noch deutlich enger als sonst. Seit Juli 2022 kommt die Koordinierungsgruppe alle zwei Wochen zusammen, erzählt Andreas Franke, Pressesprecher der Stadt Nürnberg.
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Was also, wenn der unwahrscheinliche Fall eines Blackouts wirklich eintritt? Dann würde der Katastrophenfall einberufen. Es würden entsprechende Krisenstäbe wie die Führungsgruppe Katastrophenschutz mit Kräften von unter anderem N-Ergie, der Polizei und Feuerwehr zum Einsatz kommen.
Die Bevölkerung würde dann über verschiedene Kanäle informiert und gewarnt werden, wie der Notfallplan der Stadt Nürnberg vorsieht: beispielsweise über Sirenen oder die Warn-Apps "Nina" oder "Katwarn". Es würden Anlaufstellen für Betroffene ohne Strom errichtet, heißt es weiter. Falls notwendig, würden Notstromaggregate oder Kraftstoff organisiert.
Ein solcher Notfallplan existiere seit 2018: Der Plan werde laut Franke permanent weiterentwickelt und der Lage angepasst. Entsprechend den Rahmenbedingungen des Bayerischen Katastrophenschutzgesetzes, das entsprechende Sicherheitsvorkehrungen vorschreibt.
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Auch in der N-Ergie gebe es ein Konzept, "das von großflächigen Ausfällen bis hin zum kompletten Netzausfall verschiedene Szenarien abdeckt". Dieses werde nach eigener Aussage regelmäßig in Trainingszentren am Simulator geübt und evaluiert.
Dass es zu einem großflächigen Zusammenbruch der Stromversorgung kommt, sei auch im Winter sehr unwahrscheinlich, betont Enderlein von der N-Ergie. Angespannt bleibe die Lage trotzdem: "Die Prognosen legen nahe, dass das Angebot in den kommenden Monaten weiter knapp bleiben könnte." Bevor aber Privathaushalten der Strom abgedreht würde, sei zuerst die Industrie dran.
N-Ergie: Deutsches Stromnetz ist im internationalen Vergleich äußerst robust
Und dann gibt es noch den klassischen, kurzfristigen Stromausfall. Etwa, weil ein Bagger bei Bauarbeiten die Stromleitung beschädigt. Auch auf solche Fälle seien die Mitarbeiter der N-Ergie vorbereitet. Rund um die Uhr sind dafür laut Unternehmenssprecher Netzmonteure im Einsatz.
So mussten Menschen im Netzgebiet, das große Teile Nordbayerns umfasst, im Jahr 2020 durchschnittlich etwa sieben Minuten ohne Strom auskommen – das seien rund vier Minuten weniger als im Bundesdurchschnitt, heißt es vonseiten der N-Ergie. Außerdem: Das Stromnetz in Deutschland sei im internationalen Vergleich äußerst robust.
In der Ampel-Koalition in Berlin entbrannte zuletzt eine Debatte darüber, wie Deutschlands Energieversorgung in der Krise auch weiterhin gewährleistet werden könne. Nun kündigte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) an, dass zwei der drei noch in Betrieb befindlichen deutschen Atomkraftwerke doch als Reserve dienen sollen.
Verhaltenstipps für den Ernstfall in Nürnberg:
Was Bürger im Ernstfall tun können, dazu gibt die Stadt Nürnberg auf Nachfrage von t-online folgende Verhaltenstipps heraus:
- Lokal informieren: Im Ernstfall sollten die Radiogeräte eingeschaltet werden, um sich über die Lage zu informieren. Am besten durch ein batteriebetriebenes oder ein Auto-Radio. Der "Bayerische Rundfunk" habe eine Versorgung mit Informationen über das Radio zugesagt, so die Stadt Nürnberg. Außerdem wird gebeten, auch die Nachbarn zu informieren. Oberstes Gebot ist auch: Ruhe bewahren.
- Beim Bund informieren: Die Informationen der Bundesfachbehörden gelten im Ernstfall auch für Nürnberger: der Bund für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und das Deutsche Institut für Katastrophenmedizin.
- Anlaufstelle vor Ort: Im Ernstfall würden in den Nürnberger Stadtteilen lokale Anlaufstellen für die Bevölkerung eingerichtet. Das sind in der Regel die Gerätehäuser der Feuerwehr vor Ort. 18 davon gibt es im Stadtgebiet. Hier können die Nürnberger Informationen einholen, Notrufe absetzen, einen Wärmebereich vorfinden.
- Wasserversorgung: Im Ernstfall ist die Wasserversorgung in der Stadt durch Hochbrunnen gesichert, heißt es. Zusätzliche Notbrunnen können durch einen Krisenstab in einer Notlage aktiviert werden.
- Vorrat anlegen: Fachbehörden empfehlen während Krisenzeiten, Lebensmittel und Trinkwasser einzulagern. Nach Empfehlung des BBK sollten es Essen und Trinken für 10 Tage sein. Die Regel lautet 2 Liter Flüssigkeit und 2.200 kcal pro Person und Tag. Mehr Empfehlungen gibt es hier.
- Hygieneartikel und Medikamente: Es wird dazu geraten, einen Vorrat für Dinge für den alltäglichen Gebrauch anzulegen. Zum Beispiel: Medikamente, Hygieneartikel, Toilettenpapier, Seifen und Desinfektionsmittel, Müllbeutel, Feuerzeug oder Streichhölzer, Kerzen, Campingkocher und Gaskartuschen, Taschenlampen und Batterien und Bargeld.
- Anfrage bei der Stadt Nürnberg
- Anfrage bei der N-Ergie
- bbk.bund.de: Vorräte anlegen (Stand: 13. Oktober 2022)