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Köln: Bläck-Fööss-Komponist Hans Knipp wäre heute 75 Jahre alt


Kölner Komponist
"Hans Knipp war wie das achte Bläck Fööss-Mitglied"

Aktualisiert am 12.05.2021Lesedauer: 3 Min.
Hans Knipp starb im Dezember 2011: Der Erfolgskomponist aus Köln ("Mer losse d’r Dom en Kölle") suchte nie das Rampenlicht.Vergrößern des Bildes
Hans Knipp starb im Dezember 2011: Der Erfolgskomponist aus Köln ("Mer losse d’r Dom en Kölle") suchte nie das Rampenlicht. (Quelle: Archiv Gerig-Verlag)

Hans Knipp ist Kölns wohl bekanntester Unbekannter: Der gebürtige Kölner war an Hunderten Karnevalsliedern und kölschen Hits beteiligt, blieb aber stets im Hintergrund. Eine Erinnerung an den Komponisten, der am 10. Mai 75 Jahre alt geworden wäre.

Hans Knipp schrieb bekannte Karnevalslieder wie "Mir schenke d'r Ahl e paar Blömcher" oder "Mer losse d'r Dom en Kölle". Am 10. Mai wäre der gebürtige Kölner 75 Jahre alt geworden. Eine Erinnerung von Max Biermann* an eine kölsche Legende, die vor zehn Jahren zu früh starb.

Hätte Hans Knipp alle Lieder, die er (mit-)geschrieben und komponiert hat, selbst veröffentlicht, würde er wohl in einem Atemzug mit kölschen Legenden wie Willi Ostermann genannt: "Mir schenke d‘r Ahl e paar Blömcher", "Mer losse d‘r Dom en Kölle", "Ene Besuch em Zoo", "Unsere Stammbaum", "Ming eetste Fründin", "Drink doch eine met", "Buuredanz" – die Liste der kölschen Hits, die durch ihn oder mit ihm entstanden sind, ist lang. An gut 150 Liedern der Band Bläck Fööss war er mindestens beteiligt und über 1.500 Lieder sind insgesamt von ihm geschrieben und veröffentlicht worden.

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Trotz vieler toller und erfolgreicher Lieder, und obwohl er es auch immer wieder mal selbst ausprobierte, wurde die Bühne nie zu seiner Wohlfühlzone. "Er war ein hervorragender Sänger, aber er wollte nicht auf die große Bühne", erinnert sich Bömmel Lückerath von den Bläck Fööss. "Dabei waren die von ihm eingesungenen Demos, mit denen er uns Liedideen vorgestellt hat, eigentlich so gut, gerade was Intonation und das Gefühl für den Text anging, dass er uns damit immer vor Probleme gestellt hat, das Lied in einer ähnlichen Qualität für uns zu adaptieren."

Es war Ende 1970, als Hans Knipp im Rahmen einer Rundfunksendereihe des WDR die Bläck Fööss anspricht und kennenlernt. "Hans hat sich uns vorgestellt und uns angeboten, ein paar Lieder für uns zu schreiben", erzählt Ex-Bassist und Bläck-Fööss-Gründungsmitglied Hartmut Priess. "Als Erstes hat er uns geholfen, den Text zu 'Drink doch eine met' fertigzustellen, und hat dann seine Beziehungen spielen lassen, damit wir es bei der Plattenfirma Cornet veröffentlichen konnten."

"Achtes Bläck-Fööss-Mitglied"

Die Single wurde bekanntermaßen ein großer Erfolg und somit wurde auch die Zusammenarbeit bis zu Knipps Tod fortgeführt. "Im kreativen Bereich war Hans ja fast schon wie unser achtes Bläck-Fööss-Mitglied. Selbst wenn er manchmal nur Kleinigkeiten an Texten geändert oder mit eingebracht hat, waren diese aber oft entscheidend. Zum Beispiel Sprachbilder wie 'Mer losse d‘r Dom en Kölle'. Den Rest des Liedes hatten wir damals schon fertig und genau dieser Textbaustein hatte einfach noch gefehlt", so Hartmut Priess.

Und genau diese Fertigkeit und das Gespür, alltägliche Dinge in Text und Musik herunterzubrechen, zeichneten ihn auch über die Zusammenarbeit mit den Bläck Fööss hinaus aus. Er arbeitete unter anderem auch mit den "Paveiern", Lotti Krekel oder Wicky Junggeburth und ist für eine Reihe kölscher Weihnachtslieder verantwortlich. Mein Favorit: "Et Noßknackerleed".

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Ich selbst habe Hans Knipp leider nie persönlich kennengelernt, obwohl mein Vater über 15 Jahre lang mit ihm sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet hat. Dennoch ist mir sehr daran gelegen, sein musikalisches und somit auch kulturelles Erbe für alle Kölschen zu erhalten und weiterzugeben.

* Max Biermann ist kölscher Singer-Songwriter. Er ist in Köln und im Fastelovend zo Hus und gibt bei t-online regelmäßig Einblicke in den Karneval und die kölsche Musik. Seit 2016 steht er mit seiner Flitsch auf den Bühnen Kölns und sorgt für Stimmung und gute Laune.

Daher findet sich auch immer gerne eines seiner Lieder in meinen Konzerten wieder. Komplett auf die Fahne geschrieben hat sich dies die "Knippschaft", ein Zusammenschluss einiger Kölner Musikerinnen und Musiker, die immer wieder auf Kölns kleinen Bühnen, in Kneipen oder Pfarrsälen das musikalische Erbe aufführen und damit am Leben halten.

"Vor rund 10 Jahren haben Bömmel, Hartmut und ich zusammen mit einer Gruppe Musiker einen 'Hans Knipp Abend' in unserer Herzenskneipe, dem 'Weißen Holunder', organisiert. Seitdem finden diese Abende immer wieder statt", freut sich Kafi Biermann, mein Vater und ehemaliger Sänger der Bläck Fööss.

Für mich persönlich steht der Umgang mit Hans Knipp und seinem Erbe auch dafür, dass wir nicht immer nur derer gedenken sollten, die sich auf den großen Bühnen wortwörtlich in den Vordergrund gespielt haben. Wir sollten auch diejenigen, die hinter den Kulissen viel für unsere Stadt und unser Kulturgut geleistet haben, entsprechend würdigen und nicht vergessen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Persönliche Gespräche mit Hartmut Priess, Bömmel Lückerath, Kafi Biermann
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