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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Baros Streetfood“ So schmecken die Burger der "Kebapland"-Macher

"Kebapland" baut sein gastronomisches Angebot in Köln-Ehrenfeld aus: Nun hat auch ein eigener Burgerladen eröffnet. Was ihn von anderen unterscheidet und wie die Burger schmecken – wir haben es getestet.
Erst Döner, dann Fisch und jetzt Burger: Mit "Baros Streetfood" wagen sich die "Kebapland"-Macher in einen hart umkämpften Markt. Zu den Konkurrenten in näherer Umgebung zählen "Freddy Schilling", das erst Anfang April eine Filiale in der Hospeltstraße eröffnet hat und "Phatburgers" auf dem Ehrenfeldgürtel. Die beliebten Foodspots "Bunte Burger" und "Karl Hermann’s" machten kürzlich dicht.
Das deutschlandweite Alleinstellungsmerkmal von "Baros Streetfood": Auf der Speisekarte steht Adana-Burger. Das Fleischpatty besteht aus demselben gewolften Lammfleisch, das auch im "Kebapland" gegrillt wird – hier aber zwischen zwei Burgerbrötchen, mit einem anderen Salat und vor allem anderen Soßen. "Wenn man ein Adana-Sandwich will, geht man zu 'Kebapland‘, wenn man einen außergewöhnlichen Burger haben möchte, kommt man zu uns", sagt Inhaber Bariş Günes. Er ist der Neffe von "Kebapland"-Gründer Erol Günes.
"Baros Burger": Smashburger, aber nicht ganz
Die Zubereitung des Fleisches ist speziell. Bariş Günes bezeichnet die Pattys als "halb gesmasht": "Wir drücken sie auch platt, aber nicht komplett, sodass man den Saft des Adanas schmecken kann", sagt er. Die krossen Anteile und Röstaromen wie bei anderen Smashburgern seien gar nicht gewünscht. "Sonst würden die frischen Zutaten im Adana-Fleisch wie Zwiebeln, Tomaten und Paprika verbrennen."
Die Idee zum eigenen Burgerladen sei entstanden, weil sein Onkel nie "Kebapland"-Streetfood anbieten wollte, erzählt Günes im Gespräch mit t-online. Der 38-Jährige grillte erst nur auf Festen von Freunden. Dann aber sei das Kölner Streetwear-Unternehmen Snipes auf ihn aufmerksam geworden.
Im Dezember bereiteten Günes und sein Team auf der Weihnachtsfeier des Unternehmens für 400 Leute Essen zu. "Wir haben richtig gutes Feedback bekommen", erzählt er. Im Anschluss habe er eigentlich einen Foodtruck kaufen wollen, dann sei aber der Laden in der Venloer Straße 388 frei geworden – nicht weit vom "Kebapland" und dessen Fisch-Ableger "Brot, Wein, Fisch und…" entfernt.
Auswahl und Preise bei "Baros Streetfood"
Seiner Frau zu Liebe, die Burger nicht möge, habe er einen "Streetfood-Laden" eröffnet, sagt Günes. Die Auswahl ist groß. Den Adana-Burger gibt es in vier verschiedenen Varianten (ab 7,90 Euro). Wer beim Patty auf Fleisch verzichten möchte, greift auf die Falafel- (6 Euro) oder Fischversion (7 Euro) zurück. Darüber hinaus im Angebot: Pasta (ab 10,90 Euro), Pide (ab 8,70 Euro), Wraps (ab 8,90 Euro), ein Salat (9,70 Euro), Snacks (ab 4,90 Euro), außerdem Schnitzel als Semmel (7,50 Euro) oder Teller (13,50 Euro).
Schnitzel? Richtig gelesen. Bariş Günes kommt gebürtig aus Wien. Da sei die Entscheidung alternativlos gewesen, sagt er lächelnd. Das Schnitzel wird "Wiener Art" und aus Hähnchen hergestellt.
"Baros Streetfood" bald in ganz Köln und NRW?
Der Streetfood-Laden startete Mitte März mit einem "Soft Opening", also einer inoffiziellen Eröffnung. Bei verringertem Kundenbetrieb sollen letzte Fehler in den Abläufen erkannt und ausgebessert werden. Die offizielle Eröffnung ist für den 3. April geplant.
Direkt neben "Baros Streetfood" hat Günes eine Ladenfläche erworben. Dort soll im Herbst eine eigene kleine Bäckerei einziehen. "Wir möchten unsere Burgerbuns und Wraps täglich selbst herstellen", sagt er. Ziel sei es, dass so viele Zutaten wie möglich hausgemacht oder zumindest regional seien. Expansionspläne hat der 38-jährige Unternehmer auch schon. "Die ersten paar Läden möchte ich in Köln eröffnen", sagt Günes. Auch sei ein Franchise-Modell für NRW denkbar – und eine Filiale in seiner Heimatstadt Wien.
Das Streetfood-Restaurant ist urban gestaltet. Die Wände zieren Graffiti von bekannten Rappern wie Snoop Dogg und Tupac, in den Regalen steht Marvel-Merchandise. Am Arcade-Spieleautomat können sich die Gäste im 1 gegen 1 duellieren.
"Baros Streetfood": So schmeckt es
Wir haben "Baros Streetfood" im Vorfeld unseres Gesprächs mit Bariş Günes anonym am Eröffnungstag getestet. Die Tische, Stühle und Böden im Essensbereich sind sauber. Die Mitarbeiter sind aufmerksam und räumen die Tische schnell ab.
Wir entscheiden uns für den Adana-Cheeseburger und den Falafel-Burger (6 Euro). Der Adana-Cheeseburger kommt mit gepickelten Zwiebeln, Rucola, sauren Gurken, Salatgurken und Tomaten. Das Brötchen ist weich und liegt gut in der Hand, Zwiebeln und Rucola verfeinern den Geschmack merklich. Der Burger hat eine angenehm subtile Säure. Beim Käse hätte man auf ein hochwertigeres Produkt setzen können, er schmeckt leider relativ austauschbar. Das halb gesmashte Adana-Patty hat eine weiche Konsistenz. Schade, dass es wegen der frischen Zutaten im Fleisch nicht komplett gesmasht werden und Röstaromen an den Rändern entwickeln kann. Bei der Würzung waren die Macher nämlich relativ vorsichtig. Insgesamt aber ein leckerer Burger.
Sehr angetan sind wir von der Falafel-Variante. Das Falafel-Patty ist sehr groß, knusprig und wunderbar abgeschmeckt. Hummus als Soße ergänzt das Patty perfekt. Die frischen Zutaten – auch hier ist vor allem der Rucola zu nennen – fügen sich sehr gut in das Gesamtprodukt ein.
Wer "Kebapland" mag, wird sich auch bei "Baros Streetfood" wohlfühlen. Die Räumlichkeiten im neuen Fast-Food-Restaurant sind größer und der Service noch einmal direkter und zugewandter. Mit der vegetarischen Burger-Variante sind die Macher jetzt schon auf dem richtigen Weg, der Burger schmeckt frisch, herzhaft und macht wirklich satt. Mit 6 Euro ist das Preis-Leistungsverhältnis hervorragend.
Das Adana-Patty war bei unserem Test etwas weniger gewürzt als die Variante im "Kebapland". Allerdings ist es gut möglich, dass die Betreiber die Würzung bis zum offiziellen Start Anfang April noch einmal anpassen. Das wäre zu wünschen, ist das Patty gegenüber den anderen Burgerläden in Deutschland doch ein Alleinstellungsmerkmal und vermutlich für viele der Grund, bei "Baros Streetfood" vorbeizuschauen.
- Reporter vor Ort
- Gespräch mit Bariş Günes