Rosenmontagszug 2025 Festkomitee nimmt Weidel und Wagenknecht aufs Korn
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In der Wagenbauhalle wurden am Dienstag die Persiflagewagen für den Rosenmontagszug in Köln präsentiert. Mit dabei: Weidel, Wagenknecht und Musk.
Großer Festakt auf dem Gelände des Festkomitees am Maarweg. Hier wurden zwei Tage vor Weiberfastnacht die Wagen für den Rosenmontagszug vorgestellt. Zunächst gab es einen Empfang in der Festhalle, in der Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn die Zugleitung des Rosenmontagszugs offiziell an Marc Michelske übergab.
Zuvor lobte Kuckelkorn den "längsten Rosenmontagszug aller Zeiten" und dankte dem bisherigen Zugleiter Holger Kirsch, der das Amt seit 2019 innehatte. Er will sich nach fünf Jahren als Zugleiter neben seinem Beruf als Architekt künftig auf sein Ehrenamt als Präsident von Viktoria Köln konzentrieren.
Musk und Weidel auf den Persiflagewagen zu sehen
In diesem Jahr ist erstmals Elon Musk als Wagenfigur im Zug vertreten. Zusammen mit Alice Weidel sitzt er auf einer Wippe, die einen ausgestreckten Arm darstellt und in einen Haufen Sand greift, auf dem das Wort Demokratie steht – als Zeichen dafür, dass die AfD und Musk die Demokratie untergraben. "Sie wollen doch nur mitspielen", steht auf dem Wagen.
Auch auf einem weiteren Wagen findet AfD-Politikerin Alice Weidel Platz. Diesmal jedoch mit Sahra Wagenknecht vom BSW. Sie kommen als eine Art siamesischer Zwilling aus einem Koffer voller Geld mit der Aufschrift "Hass, Trollarmee, Hetze", in den Händen halten sie Sonnenblumen mit einem Bild des russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Liebesgrüße aus Moskau", lautet das Motto des Wagens.
Man wolle "Drastisches wagen auf hohem Niveau", so der ehemalige Zugleiter Holger Kirsch. Die Kölner seien stolz auf solche klaren, deutlichen Ansagen.
Auch das Thema Verwahrlosung in Köln findet im diesjährigen Rosenmonatszug seinen Platz. Ein Wagen zeigt zwei Ratten. Sie halten ein Schild mit der Aufschrift "Willkommen in der schönsten Stadt Deutschlands" in den Händen. Im Hintergrund des Wagens mit dem Namen "Liebe deine Stadt" versinkt der Kölner Dom im Müll.
CDU findet Wagen zum Missbrauchsskandal "geschmacklos"
Ein Wagen zum Thema sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche hatte bereits im Vorfeld heftige Kritik der CDU und des Erzbistums Köln auf sich gezogen. Der Wagen zeigt einen Beichtstuhl, aus dem ein Priester einen Messdiener zu sich heranwinkt. Dabei steht: "Jesus liebt dich".
Mehrere CDU-Politiker bezeichneten die Darstellung in einem Brief an das Festkomitee Kölner Karneval als "abstoßend", "verletzend" und "geschmacklos". Sie wiesen darauf hin, dass die Mehrheit der Kölner immer noch einer christlichen Kirche angehöre. "Dieses an Peinlichkeit und Geschmacklosigkeit nicht zu überbietende Bild sollte den Kölner Rosenmontagszug und den Karneval insgesamt nicht herabwürdigen", kritisierten die CDU-Politiker, unter ihnen der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma.
Missbrauchsskandal: Leiter des Rosenmontagszug bezeichnet Reakton als "befremdlich"
Auch das Bistum von Kardinal Rainer Maria Woelki protestierte gegen den Wagen. Auf der Website heißt es dazu: "Nein, es ist weder lustig, noch geht im Karneval alles." Der Punkt sei, dass hier Jesus selbst mit dem Missbrauch in Verbindung gebracht werde.
Der Leiter des Rosenmontagszugs, Marc Michelske, bezeichnete es als "befremdlich", dass CDU-Politiker versuchten, auf die Freiheit der Karnevalisten Einfluss zu nehmen. Es gehe im Karneval genau darum, den Finger in die Wunde zu legen, satirisch zuzuspitzen und zum Nachdenken anzuregen. Das geschehe hier. "Nicht die Darstellung des Missbrauchs ist geschmacklos und peinlich, sondern vielmehr der Missbrauch selbst und der Umgang damit." Karnevalspräsident Kuckelkorn sagte dazu, er habe gerade von Missbrauchs-Betroffenen positive Reaktionen zu dem Wagen bekommen.
- Reporter vor Ort
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa