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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sicherheit an Karneval "Es gibt keinen absoluten Schutz"

Bei einer Pressekonferenz der Stadt Köln stellen Ordnungsamt, Jugendamt und Polizei das Sicherheitskonzept für die Karnevalstage vor.
Wie ist Köln im Hinblick auf Sicherheit im Karneval vorbereitet? Diese Frage wurde am Dienstag auf einer Pressekonferenz behandelt. Martin Lotz ist Leiter der Direktion Gefahrenabwehr und Einsatz bei der Kölner Polizei. Vor dem Hintergrund des Autoangriffs in München sagt er: "Es gibt keinen absoluten Schutz".
Aber auf viele andere Gefahrensituationen, etwa mit Messern und anderen Alltagsgegenständen, sei die Polizei vorbereitet. Und, so Martin Lotz weiter: "Konkrete Hinweise auf Anschlagspläne und Gefahren, die über das allgemein Bekannte hinausgehen, liegen uns nicht vor."
Fast 1.500 zusätzliche Einsatzkräfte an Weiberfastnacht
Lotz zufolge werde die Polizei an Weiberfastnacht 1.450 Sicherheitskräfte mehr als sonst einsetzen, teils in Uniform, teils in Zivilkleidung. Rosenmontag sei ein ähnliches personelles Aufgebot vorgesehen. Details werde er aus Sicherheitsgründen nicht verraten.
Besondere Aufmerksamkeit werde der Synagoge gelten, die an der Roonstraße liegt und damit mitten im Feierbezirk "Kwartier Latäng": "Ihren Schutz sehen wir als Symbol", sagte Lotz. Mit Blick auf die Zahl der Einsatzkräfte sagte er: "Viel mehr ist nicht zu kriegen. Wir haben alles auf der Straße, was wir mobilisieren können." Um den Bedarf abzudecken, seien dienstfreie Tage und Urlaube an diesen Tagen gestrichen.
Polizei bittet, auf Waffenattrappen zu verzichten
Wie bereits in der Vergangenheit sind Feiernde aufgefordert, keine echt aussehenden Waffenattrappen bei sich zu haben, auch nicht als Teil des Kostüms: Diese zu kontrollieren, sei ein Aufwand, den man den Einsatzkräften ersparen könne. Echte Messer aller Art sind nicht nur innerhalb der üblichen Waffenverbotszone verboten, sondern auf jeglichen Karnevalsveranstaltungen – also entlang des gesamten Zugweges bei allen Zügen und auch in allen Feierregionen des Straßenkarnevals. "Wer sich nicht sicher fühlt, sollte nicht versuchen, es durch ein Messer besser zu machen, sondern sich an Einsatzkräfte wenden", so die polizeiliche Empfehlung.
Für Kinder und Jugendliche werde an Weiberfastnacht ein Team von rund 50 Personen unterwegs sein, kündigte Jugendamtsleiterin Dagmar Niederlein an. Ein solches Konzept sei am 11.11. sehr erfolgreich gewesen, nun wolle man es spiegeln. An Eltern von Minderjährigen richtete sie den dringenden Appell, die gesamte Zeit über erreichbar zu sein, um im Bedarfsfall reagieren und alkoholisierte Jugendliche wieder in Empfang nehmen zu können.
Ordnungsamt prüft Alkoholverkauf
Unbedingt sollten Eltern auch vorab mit ihren Kindern sprechen und sie vor möglichen Gefahren warnen: "Karneval ist ein wunderbares Brauchtumsfest, birgt aber hinsichtlich Drogenmissbrauchs gerade für Minderjährige große Gefahren." Elternverantwortung gelte auch an Karneval.
Ralf Mayer ist Leiter des Ordnungsamts. Er appellierte an die Gewerbetreibenden: Man habe Kenntnis darüber, dass ziemlich viel Alkohol über die Ladentheke gehe, auch an Kinder und Jugendliche. Um dafür zu sensibilisieren, dass das nicht erlaubt sei, halte das Ordnungsamt bereits präventiv Ansprachen und setze Testkäufer ein. Aber, so Mayer: "Auch die Feiernden haben Verantwortung."
Keine Ausrede für Wildpinkler – 1.000 mobile Toiletten
An die Adresse der Anwohner des "Kwartier Latäng"adressiert, die über eine massive Belastung durch den Lärm und den Dreck der Feiernden klagen, sagte der Leiter des Ordnungsamtes, dass die Stadt reagieren würde. Unter anderem stelle Köln 670 mobile Toiletten im "Kwartier Latäng" auf. Somit gebe es für niemanden mehr einen Grund, in Hauseingängen zu urinieren.
Zugänge zum "Kwartier Latäng" soll es ausschließlich an der Roonstraße und der Unimensa geben. Als Ausweichfläche hat die Untere Naturschutzbehörde die Uniwiese freigegeben – unter der Bedingung, dass diese als Glasverbotszone gilt. So soll verhindert werden, dass sich an den Karnevalstagen oder auch danach Menschen oder Tiere an Glasscherben verletzen können. Einen DJ wird es im Bereich der Uniwiese nicht geben, sondern lediglich Hintergrundmusik. Auch Alkohol wird hier nicht ausgeschenkt: "Das hat sich am 11.11. aus Sicht des Jugendschutzes bewährt", so Ordnungsamtsleiter Mayer.
Eine Übersicht zu den geplanten Sperrungen während der Karnevalstage hat die Stadt Köln hier zusammengefasst:
https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/verkehr/karneval-unterwegs-in-koeln.
- Reporterin vor Ort