Zahlen in NRW um 30 Prozent gestiegen Mehr Minderjährige werden Opfer sexueller Ausbeutung
Ein Mädchen wird emotional abhängig gemacht und dann von ihrem "Loverboy" zur Prostitution gezwungen. In Nordrhein-Westfalen kein Einzelfall.
Die Zahl der Opfer sexueller Ausbeutung ist in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, insbesondere bei Minderjährigen. Laut dem aktuellen Lagebild "Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung" des Landeskriminalamts NRW wurden 170 Opfer gezählt, ein Anstieg von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Besonders stark betroffen sind minderjährige Opfer, deren Zahl um 72 Prozent auf 55 stieg. Eine häufige Methode der Täter ist die Loverboy-Masche, bei der Mädchen emotional abhängig gemacht und zur Prostitution gezwungen werden. Gleichzeitig wendeten sich mehr Opfer aus eigenem Antrieb an die Polizei, wodurch die Anzahl der Ermittlungsverfahren von 31 auf 40 Fälle anstieg.
Mehr Kontrollen als Ursache für den Anstieg?
Eine mögliche Ursache für den Anstieg könnte die erhöhte Anzahl polizeilicher Kontrollen sein, die im vergangenen Jahr um fast 40 Prozent auf 574 stieg. Die Verdachtsfälle konzentrieren sich hauptsächlich auf die Wohnungsprostitution, gefolgt von Haus- und Hotelbesuchen. In Bars und Bordellen wurden hingegen vergleichsweise wenige Fälle festgestellt.
Damit bestätigt sich der Verdacht der Ermittler, dass sich Zwangsprostitution zunehmend in Wohnungen verlagert hat. Die Polizei verdoppelte zudem die Anzahl der von ihr selbst veranlassten Ermittlungsverfahren auf insgesamt 15 Fälle.
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
