Nach Beschlagnahmung Politikerin will Obdachlose ins "Pascha" einziehen lassen
Seit Monaten wird über die Betreiber des "Pascha" gemunkelt, die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt. Steht das Bordell an der Hornstraße vor dem Aus?
Das "Pascha" an der Hornstraße steht wieder einmal im Mittelpunkt von Diskussionen: Nachdem das selbst ernannte "größte Laufhaus Europas" von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf beschlagnahmt wurde, fordert die SPD-Landtagsabgeordnete Lena Teschlade eine Umnutzung des Gebäudes.
"Wir als SPD sind davon überzeugt, dass wir in Köln nicht das größte Laufhaus Europas brauchen, sondern viel nötiger sind moderne, qualifizierte Obdachloseneinrichtungen", erklärt Teschlade dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Ganz neu ist die Idee im Übrigen nicht: Ähnliches hatte Teschlade schon Anfang 2021 gefordert, nachdem das Großbordell aufgrund der Einschränkungen während der Corona-Pandemie insolvent gegangen war.
Mit der Beschlagnahmung durch die Staatsanwaltschaft sieht Teschlade nun offenbar eine neue Chance: "Wenn sich jetzt aber wegen der Beschlagnahmung noch einmal eine Situation ergeben sollte, dass der Investor aussteigt und die jetzigen Betreiber das dann nicht halten können, dann solle das Grundstück und Gebäude heute eben gekauft werden." Ihr Vorschlag war 2021 von einer Mehrheit des Kölner Rats abgelehnt worden.
Wieso gegen die "Pascha"-Betreiber ermittelt wird
Hintergrund der Beschlagnahmung des Großbordells sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen eine mutmaßliche Schleuserbande. Die Besitzer dürfen nun das Gebäude nicht verkaufen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sprach in der vergangenen Woche von einer "vorläufigen Sicherungsmaßnahme". Der Betrieb des Laufhauses könne aber weitergehen.
Seit Monaten ermittelt die Staatsanwaltschaft bereits im Fall einer mutmaßlichen Schleuserbande, die in großem Stil reichen Menschen aus China und dem Oman eine Aufenthaltserlaubnis für Deutschland beschafft haben soll. Die Polizei hatte deshalb im April bei einer Razzia Wohnungen in acht Bundesländern durchsucht. Als mutmaßliche Drahtzieher gelten zwei Anwälte aus dem Kölner Raum. Es besteht auch der Verdacht, dass Amtsträger bestochen worden sind.
Das "Pascha" war 2021 nach einer Insolvenz von einer Firma erworben worden. Hinter dem Kauf soll nach früheren Medienberichten eine chinesische Investorin stecken.
- "Kölner Stadt-Anzeiger" (E-Paper vom 17. September 2024)
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa