Europas größtes Bordell Behörden beschlagnahmen "Pascha"
Das Land NRW greift durch: Das "Pascha" gehört demnach nun Nordrhein-Westfalen. Weshalb das Großbordell im Fokus der Behörden steht.
Das bekannte Kölner Großbordell "Pascha" ist am 8. August vom Land Nordrhein-Westfalen vorläufig beschlagnahmt worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf auf Nachfrage von t-online. Hintergrund der Maßnahme, die durch die Staatsanwaltschaft Düsseldorf durchgeführt worden sein soll, sind demnach Ermittlungen gegen eine Schleuserbande. Die "Bild" berichtete zuerst.
Die Gruppe war laut dem "Kölner Stadt-Anzeiger" und der "Bild"-Zeitung Mitte Mai bei Razzien in acht Bundesländern zerschlagen worden. Die Bande soll vor allem vermögende chinesische Staatsbürger nach Deutschland geschleust haben – für jeweils bis zu 350.000 Euro. Über das "Pascha" hat die Gruppe den Ermittlern zufolge ihre Einnahmen aus dem Schleusergeschäft gewaschen.
Betrieb im "Pascha" läuft weiter
Die Hauptverdächtigen sollen laut den Medienberichten zwei 42 und 46 Jahre alte Rechtsanwälte aus dem Raum Köln sein, insgesamt zehn Personen wurden laut dem ZDF bei den Razzien verhaftet – und rund 1,2 Millionen Euro in bar beschlagnahmt. Auswirkungen auf den Betrieb in dem Bordell an der Hornstraße, das mit seinen 150 Mietern als das größte in Europa gilt, hat die Beschlagnahmung offenbar nicht.
Ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft sagte der "Bild", dass es sich bei der Beschlagnahmung um eine vorläufige Maßnahme handle – endgültig könne der Staat das Haus erst nach einem richterlichen Beschluss einziehen. Eine Anklage gegen die Schleuserbande lässt jedoch bislang auf sich warten.
Folgen hat die Aktion des Landes jedoch dennoch: Die aktuellen Eigentümer des "Paschas" dürfen das Bordell nun weder verkaufen noch etwas an dem Grundstück oder dem auffälligen pinken Bau, der in Ehrenfeld sofort ins Auge sticht, verändern. Das "Pascha" gibt es in Köln bereits seit 1972, jahrelang brummte das Geschäft.
Hauptverdächtige spendeten an die CDU in der Region
Doch mit den ersten Corona-Maßnahmen im Frühjahr 2020 geriet das Geschäft in die Schieflage, im Herbst desselben Jahres musste das Großbordell schließen – die Insolvenz wurde erklärt. Doch das war nicht das Ende des legendären Bordells: Eine Gruppe von chinesischen Geschäftsleuten übernahm das Haus für elf Millionen Euro. Das einst himmelblaue zehnstöckige Haus wurde während der Pandemie pink gestrichen und 2022 neu eröffnet.
Dass das "Pascha" laut den Anklägern Verbindungen zur Schleuserkriminalität hat, hat auch eine politische Komponente: Die beiden Anwälte aus dem Kölner Raum, die Teil der Gruppe von "Pascha"-Besitzern sein sollen, haben dem CDU-Kreisverband Rhein/Erft und der CDU Rhein/Berg fast 13.000 Euro beziehungsweise fast 30.000 Euro gespendet.
Zudem spendeten die Juristen jeweils 5.000 Euro an die Bundes-CDU und die Junge Union. Die beiden Kreisverbände haben die Spenden selbst öffentlich gemacht und angekündigt, mit den Ermittlern zu kooperieren. Auch in den Kreis Düren reicht der Einfluss der Schleuserbande laut "Bild" offenbar: Ein dort in der Verwaltung beschäftigter Stabsleiter soll gestanden haben, Bestechungsgelder in sechsstelliger Höhe von der Gruppe erhalten zu haben.
- bild.de (kostenpflichtig): Das "Pascha" ist jetzt ein "Staatsbetrieb"
- zdf.de: "Pascha": Sex, Geldwäsche und China-Spione?
- wdr.de: Schleuser sollen Kreismitarbeiter mit 300.000 Euro bestochen haben
- Eigene Berichterstattung
- Anfrage bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf