"Pferdequal an Karneval" Influencerin erhebt Vorwürfe gegen Rosenmontagszug
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Im Kölner Rosenmontagszug laufen erneut Hunderte Pferde mit. Die Tierschutzorganisation "Notpfote" kritisiert die Teilnahme kurz vor dem Start scharf.
Die Kölner Influencerin Phia Quantius hat kurz vor Beginn des Rosenmontagszugs dazu aufgerufen, endgültig ein Verbot für Pferde im Karneval zu verhängen. "Es ist nicht Tradition. Es ist Tierquälerei", erklärte sie in einem Instagram-Video, das von der Tierschutz-Organisation "Notpfote" am Sonntag (2. März) hochgeladen wurde.
"Ich liebe Karneval, ich freue mich so auf die fünfte Jahreszeit. Aber ihr könnt mir nicht erzählen, dass ihr nur Spaß an Karneval habt, wenn Pferde im Rosenmontagszug mitlaufen", erklärt Quantius weiter. Im Anschluss appelliert sie noch direkt an die Stadt Köln: "Karneval ist nicht Karneval, wenn fühlende Lebewesen drunter leiden müssen. Ihr könnt etwas dagegen unternehmen!"
Kölner Karneval: Tierschützer erheben schwere Vorwürfe gegen Rosenmontagszug
Trotz starker Proteste sind auch 2025 wieder 220 Pferde im Rosenmontagszug dabei. Sie werden vorher einer Dopingprobe unterzogen, um sicherzugehen, dass sie nicht zu viele Beruhigungsmittel bekommen haben. Trotz der Kontrollen wurden vom Veterinäramt in den vergangenen Jahren immer wieder Verstöße durch einzelne Gruppen festgestellt.
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Für Quantius erleichtern die Beruhigungsmittel nicht das Leben der Pferde im Rosenmontagszug: "Und auch wenn sie kurz vor dem Umzug schön mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt werden, ist es definitiv nicht besser. Das Pferd wird dadurch einfach nur gequält." Es sei kein Wunder, dass jedes Jahr Pferde bei Karnevalsumzügen durchdrehen würden.
Phia Quantius: Influencerin spricht von "traumatischem Erlebnis" mit Pferden
Phia Quantius berichtet im Rahmen des Videos von einem traumatischen Erlebnis mit einem Pferd: "Ich habe brutale Angst vor Pferden. Und dass nicht nur, weil sie verdammt groß werden, sondern weil ich als Kind mal fast von einem Pferd platt getreten wurde." Bei einem Umzug sei ein Pferd durchgedreht und in die Menge gerannt. Ein Mann habe sie in letzter Sekunde weggezogen. "So haben wir uns gemeinsam im Graben vorgefunden und ohne Pferdeabdrücke im Gesicht. Das Erlebnis habe sie nachhaltig traumatisiert.
"Aber, und darauf möchte ich hinaus, das Pferd hatte keine Schuld. Dass Pferd hat sich sicherlich nicht freiwillig entschieden, bei einem Karnevalsumzug mitzulaufen, wo Hunderte Menschen feiern, Kamelle schreien, laut und hektisch hin und her rennen", erklärt die Influencerin weiter. Die Tiere hätten keine Chance, sich auf die Situation vorzubereiten oder damit umzugehen.
Video gegen Pferdequälerei im Kölner Karneval geht viral
Ihr Freund und Influencer Malte Zierden bat die Stadt Köln ebenfalls, direkt etwas zu unternehmen: "Köln steht doch so sehr für Offenheit und Toleranz. Ich verstehe nicht, wieso ihr so an dieser Tradition festhaltet." Das Video wurde binnen weniger Stunden mehr als 10.000 Mal gelikt und mehr als 200.000 aufgerufen. In den Kommentaren unterstützte eine überwältigende Mehrheit den Aufruf.
- Rosenmontagszug: Warum immer noch Pferde mitlaufen
Das Festkomitee Kölner Karneval betonte auf Anfrage von t-online noch vor Start des Sessionshöhepunkts, dass man besonders auf das Wohl der Pferde achte. "Unsere Richtlinien sehen umfangreiche Eignungsprüfungen für Pferde, Reiter und Pferdebegleiter vor. Dabei werden Aspekte wie das Alter der Pferde, das Maximalgewicht des Reiters, die Einsatz- und Pausenzeiten sowie die Lautstärke in der Umgebung der Tiere reguliert."
- Instagram.com: Beitrag von @notpfote
- Eigene Recherchen
- Berichterstattung von t-online