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Köln: "Held des Monats" ist Hendrik Rawe von der Löschgruppe Kalk


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"Helden des Monats"
Eine neue Freiwillige Feuerwehr für Köln-Kalk


09.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Hendrik Rawe: Der 33-Jährige hat über die Jahre eine funktionierende Einheit der Freiwilligen Feuerwehr aufgebaut.Vergrößern des Bildes
Hendrik Rawe: Der 33-Jährige hat über die Jahre eine funktionierende Einheit der Freiwilligen Feuerwehr aufgebaut. (Quelle: Pascal Nordmann –)
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Hendrik Rawe gründete vor sechs Jahren die Löschgruppe Kalk der Freiwilligen Feuerwehr. Nun wurde er von der Stadt für seinen Einsatz geehrt.

Alles begann mit einem Bollerwagen. Als Hendrik Rawe 2017 die Löschgruppe Kalk mitgründete, war das Ausmaß des Unterfangens schwerlich zu erahnen. Mittlerweile besitzt die jüngste Einheit der Freiwilligen Feuerwehr Köln zwei voll ausgerüstete Löschfahrzeuge sowie einen ständigen Sitz an der Gummersbacher Straße in Kalk. Für diese Leistung erhielt der Löschgruppenführer im September den Ehrenamtspreis der Stadt Köln. Unser Held des Monats November.

Der Start der Löschgruppe Kalk jedoch war ein holpriger, der Weg zu den Räumlichkeiten in Kalk ein langer. "Ich erinnere mich noch, wie wir mit dem Bollerwagen unsere Schläuche für die ersten Übungen transportiert haben", erinnert sich Hendrik Rawe, 33. Die Zeiten des Bollerwagens sind vorbei, heute ist die Löschgruppe professionell ausgerüstet, das Gerätehaus an der Gummersbacher Straße ist mit moderner Fahrzeugtechnik und viel Ausrüstung bestückt. "Das war so damals noch nicht absehbar", sagt Rawe, der bereits als Jugendlicher der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Heimatort beitrat.

Die Löschgruppe als professionelle Nachbarschaftshilfe

In erster Linie ist die Löschgruppe Kalk zur Unterstützung der Berufsfeuerwehr konzipiert und gegründet worden. In der Anfangszeit konnte die Löschgruppe unter der Woche nur nachmittags und nachts alarmiert werden, seit einigen Jahren ist die Struktur der Mitglieder so gefestigt, dass man 24 Stunden am Tag einsatzbereit ist.

Heute ist die Löschgruppe deshalb fest in der Gefahrenabwehr integriert. Um die 300 Einsätze übernimmt die Löschgruppe inzwischen im Jahr, bei rund 11.000 Feuerwehreinsätzen jährlich macht das rund 3 Prozent des Gesamtaufkommens aus – die meisten werden gemeinsam in enger Zusammenarbeit mit der Berufsfeuerwehr abgearbeitet.

Löschgruppe Kalk half auch bei der Flut im Ahrtal

"Grundsätzlich fährt immer das Löschfahrzeug zur Einsatzstelle, das laut einer GPS-Berechnung am schnellsten am Einsatzort sein kann", gibt Rawe Einblick in die Arbeitsweise der Feuerwehr. "Natürlich benötigen wir als Freiwillige Feuerwehr länger als die Berufsfeuerwehr, bis unsere Mitglieder vom Arbeitsplatz oder nachts aus dem Bett kommen, um unsere Löschfahrzeuge zu besetzen. Wir werden deshalb nur zu Einsätzen alarmiert, die personalintensiv sind oder wo wir am schnellsten vor Ort sind."

Auch überörtlich wird die Löschgruppe Kalk eingesetzt, bei der Flutkatastrophe im Jahr 2021 leistete man auf Anforderung im Ahrtal und in Erftstadt-Blessem Unterstützung. "Die Erlebnisse dort vergisst man nicht so schnell, man weiß danach aber auch ganz genau, warum man bereit ist, seine Freizeit bei der Freiwilligen Feuerwehr zu investieren."

Zur Löschgruppe gehört auch ein Förderverein

Die Neugründung einer Freiwilligen Feuerwehr ist deutschlandweit etwas ganz Besonderes, weiß Rawe zu berichten. "In den letzten Jahren haben wir hier ein großartiges Team aufgebaut, das hier den Großteil seiner Freizeit investiert. Gerade tagsüber verlassen unsere Mitglieder aber auch ihren Arbeitsplatz und müssen hierfür freigestellt werden. Neben dem beruflichen muss da vor allem das private Umfeld unterstützen und viel Verständnis mitbringen. Einsätze nehmen keine Rücksicht auf den beruflichen oder privaten Kalender."

Rund 50 Mitglieder zählt die Löschgruppe derzeit. Dem Förderverein, der die Arbeit der Löschgruppe finanziell und mit Beschaffungen unterstützt, gehören rund 90 Mitglieder an. Dieser Personalaufwand muss gemanagt werden, über die Jahre haben Rawe und sein Team mehrere Tausend Stunden Ehrenamtsarbeit geleistet. "Der Ehrenamtspreis ist natürlich auch so etwas wie eine Anerkennung der bisherigen Arbeit. Jetzt geht es darum, dass das Aufgebaute auch langfristig Bestand hat."

KEJM – katholisch, evangelisch, jüdisch, muslimisch

Und da ist vor allem eins gefragt: das Team. "Funktionierende Teamarbeit ist das A und O", sagt Rawe. Er wisse, dass er sich auf sein Team verlassen kann und dass alle mitziehen: "Wenn man so etwas aufbaut, braucht man vor allen Dingen das richtige Umfeld. Das haben wir hier glücklicherweise, innerhalb der Löschgruppe und außerhalb."

Deutschlandweit gibt es zudem wenige andere Löschgruppen, die so divers aufgestellt sind wie die Kalker. "Passend zum Stadtteil besteht unser Team aus fast allen erdenklichen ethnischen Richtungen", sagt der Gruppenführer stolz: "Das variiert situationsbedingt natürlich immer wieder, aber es ist egal, ob unsere Teammitglieder katholisch, evangelisch, jüdisch oder muslimisch sind." Hauptsache, alle ziehen an einem Strang. "Man merkt schon, dass man etwas verändert", erzählt er. "Die Rückmeldungen der Menschen sind toll. Und einfach eine schöne Motivation für alle, die sich in Kalk bei der Freiwilligen Feuerwehr engagieren."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Hendrik Rawe
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