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Schimpfwörter auf Kölsch: So wird in Köln geflucht


Wat sull dä Quatsch?
Schwadlappen und Lötschendötsch: So schimpfen Sie op Kölsch

Von t-online, fe

Aktualisiert am 31.10.2024Lesedauer: 4 Min.
Ein Kölner Kellner serviert in einem Kölner Brauhaus Kölsch: Drei Kölsch-Brauereien wehren sich gegen Geldbußen.Vergrößern des Bildes
Ein Köbes mit einem Kranz Kölsch: In Köln können nicht nur die Brauhaus-Mitarbeiter schimpfen. (Quelle: Rothermel/Archivbild/imago-images-bilder)
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Schwadlappen, Lötschendötsch und Aaschknubbel: Kölsche Schimpfwörter klingen mitunter ulkig, haben es aber in sich.

Die Kölner gelten als gelassen und gemütlich. Doch gelegentlich kann auch den Bewohnern der schönsten Stadt am Rhein mal der Kragen platzen. Wenn auch Sie einmal auf Kölsch schimpfen wollen, geben wir Ihnen hier ein paar der wichtigsten Begrifflichkeiten an die Hand.

Wat sull dä Quatsch?

Starten wir mit einer eher harmlosen Phrase: Wenn der Kölner mal wieder vergebens auf eine Bahn der KVB wartet und diese dann scheinbar grundlos ausfällt, fragt er sich: "Wat sull dä Quatsch?" Übersetzt heißt das wenig überraschend: "Was soll der Quatsch?"

Und für diese Frage bieten sich in Köln tatsächlich viele Gelegenheiten: Das Kölsch wird teurer? Die beliebte Veedels-Kneipe muss schließen? Kardinal Rainer Maria Woelki bleibt im Amt? Ja, da kann man sich nur fragen, wat dä Quatsch denn nu sull.

Lötschendötsch

Das Wort Lötschendötsch hat nicht nur einen einzigartigen Klang, sondern bietet auch gleich mehrere Übersetzungsmöglichkeiten: Dummkopf, Blödmann, Idiot, Depp und so weiter und so fort. Der Begriff wird aber auch gerne für Zeitgenossen verwendet, die nicht mehr alle Kölschstangen im Schrank hat – also verdötscht oder jeck ist (und das nicht im positiven, karnevalistischen Sinn).

Botzedresser

Der gemeine Kölner fürchtet sich vor wenig – höchstens vor dem Deckel in der Stammkneipe, dem Abstieg des 1. FC Köln und davor, am 11.11. arbeiten zu müssen. Wer hingegen vor vielen Dingen Angst und schnell einmal die "Hose voll" hat, wird von den Kölnern als Botzedresser tituliert. Übersetzt bedeutet das so viel wie "Hosenscheißer".

Blötschkopp

Ein Blötschkopp ist ein Mensch, bei dem das Denken etwas langsamer vonstattengeht als bei anderen. Weniger galant könnte man also auch von einem Dummkopf sprechen. "Kopp" ist nämlich das Kölsche Wort für "Kopf" und "Blötsch" das Wort für "Delle". Ein Blötschkopp hat also sinnbildlich eine Delle im Kopf, die sich negativ auf sein Gehirn und sein Denkvermögen auswirkt.

Fressklötsch

So lecker Flöns, Halve Hahn und rheinischer Sauerbraten auch sind: Wer zu viel davon in sich hineinschaufelt, wird in Köln gerne mal als Fressklötsch bezeichnet. Das Wort ist nämlich das kölsche Äquivalent zu "Vielfraß" und wird für Leute verwendet, die beim deftigen Abendessen im Brauhaus den Hals nicht voll genug bekommen.

Außerdem können sich die kalorienreichen Köstlichkeiten der kölschen Küche gut und gerne an er Hüfte absetzen. Geht diese in die Breite, spricht man in Köln von einem Fötche wie e Sesterpäd – also vom Gesäß eines Pferdes (Päd). "Sesterpäd" leitet sich von den Pferden ab, die früher für die Sester-Brauerei zum Einsatz kamen.

Schwadlappen

Viel essen ist das eine, bei Tisch auch noch viel reden das andere. Aber wer kennt es nicht? Man selbst kommt in einem Gespräch nie so richtig zu Wort, weil das Gegenüber einfach nicht die Schnüss (den Mund) halten kann.

In so einem Fall denkt sich der Kölsche: Was ein Schwadlappen! Besonders, wenn derjenige gerne dick aufträgt, viel Stuss (Unsinn) verzällt (erzählt) oder sich selbst gerne reden hört. In diesem Kontext auch passend: Sabbelschnüss.

Föttchesföhler

Auch dieses kölsche Schimpfwort klingt lustig, der Hintergrund aber ist ernst: Besonders im Kölner Karneval nehmen sich Drießkerle (Mistkerle) das Recht heraus, Frauen ungefragt und ungewollt anzufassen. So einen nennt der Kölner Föttchesföhler – Föttche meint das weibliche Gesäß, das leider häufig Ziel dieser Grabschereien wird.

Kniesbüggel

In geselliger Kneipenrunde schmeißt der Kölner gerne mal eine Runde für seine Fründe (Freunde). Wer sich davor aber drücken will, der ist ein Kniesbüggel, ein Geizhals. Knies meint klebrigen "Dreck" und der Büggel ist der Beutel, beziehungsweise das Portmonee. Der Kniesbüggel klebt also an seinem Geldbeutel und will dessen Inhalt unbedingt behalten.

Eine alternative Bezeichnung für einen solchen Menschen lautet Mömmesfresser – Mömmes heißt "Popel" und der Rest des Wortes erklärt sich damit wohl von selbst.

Sackjeseech

Das Sackjesesch – bei diesem Wort fällt eine freundliche Umschreibung schwer. Schließlich entspricht es dem hochdeutschen "Sackgesicht". In Köln kann sich die Begrifflichkeit tatsächlich auf das Aussehen des Gegenübers beziehen, oder aber auf sein Benehmen. Wer sich schlecht verhält und die Sau raushängen lässt, der ist dann eben ein Sackjeseech.

Aaschknubbel

Während manche kölsche Beleidigung recht geläufig sind, zählt der Aaschknubbel (Arschknubbel) zu den unbekannteren Schimpfwörtern. Dabei ist das Wort relativ universell einsetzbar: Wenn jemand ein Kölsch trinkt, dann ist dieser ebenso ein Aaschknubbel wie jemand, der einem beim Autofahren die Vorfahrt nimmt.

Das Wort muss aber nicht unbedingt beleidigend gemeint sein, wie Jupp Färver in seinem Buch "Kölsche Schimpfwörter" erklärt: "'Ming klein Aaschknübbelche' nennt auch die Mutter zärtlich ihr Baby, das rosig strampelnd in ihrem Arm liegt", heißt es hier.

Frikadelledänzer

Der Frikadelledänzer gehört zu den unangenehmeren Zeitgenossen: Er drängt sich mit seiner schleimigen und gespielt schmeichelhaften Art in Gespräche, lädt sich gerne zu Feierlichkeiten selbst ein und ist zu allem Überfluss auch noch eitel. So trägt er die Haare meistens "schön geföhnt" und am Kneipentresen gerne dick auf. Viel dahinter steckt aber in der Regel nicht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Färver, Jupp: "Kölsche Schimpfwörter", hrsg. v. Ertay Hayit, Hayit Medien 2016.
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