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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Hector und Skhiri weg – die Folgen für die Kaderplanung
Die Abgänge von Hector und Skhiri treffen den 1. FC Köln ins Mark. Sollte die Transfer-Sperre bestehen bleiben, würde die Kaderplanung zur Herkulesaufgabe.
Der 1. FC Köln steht vor einer ungewissen Zukunft. Zwar ist der Klassenerhalt so gut wie sicher und die Ligazugehörigkeit damit geklärt. Trotzdem dürfen die Kölner – Stand jetzt – im Sommer 2023 keine neuen Spieler registrieren. Wann der internationale Sportgerichtshof eine Entscheidung über das FIFA-Urteil zur Transfersperre trifft, ließ er bislang offen. Somit muss der FC zunächst nicht nur ohne Jonas Hector und Ellyes Skhiri planen, sondern auch ohne Neuzugänge. t-online zeigt auf, was das für den Kader bedeuten würde.
Tor
Zwischen den Pfosten hat der 1. FC Köln wohl das geringste Problem. Hier wird auch Marvin Schwäbe in der kommenden Saison zwischen den Pfosten stehen. Der Abschied von Timo Horn hingegen scheint inzwischen beschlossen. Damit bräuchten die Kölner eine nominelle Nummer zwei. Matthias Köbbing, aktuell die Nummer drei, stünde bereit, kommt jedoch ohne wirkliche Pflichtspiel-Erfahrung daher. Jonas Urbig ist aktuell noch an Jahn Regensburg verlieren und könnte nur zurückkommen, sollte Jahn absteigen. Entsprechend müsste ein Talent aus dem eigenen Nachwuchs aufrücken. Julian Roloff (U21) wäre eine Option, Alessandro Blazic (U19) ist erst 17 Jahre alt.
Abwehr
Als Rechtsverteidiger bliebe Benno Schmitz weiterhin die Nummer eins. Der Vertrag von Kingsley Schindler würde sicher verlängert werden, obwohl der Abschied eigentlich beschlossen schien. Aus der U19 könnte Tidiane Touré fest zu den Profis aufrücken. Zudem kommt mit Meiko Sponsel ein Leihspieler (aktuell Rot-Weiss Essen) zurück. Dieser ist allerdings selbst in der Dritten Liga kein Stammspieler.
In der Innenverteidigung würde der FC alles daransetzen, um Jeff Chabot fest von Sampdoria Genua zu verpflichten. Aktuell ist der 25-Jährige nur ausgeliehen, dürfte aber im Sommer trotz Transfer-Sperre gekauft werden, da er aktuell beim FC registriert ist. Damit bliebe alles beim Alten: Der FC hätte mit Chabot, Timo Hübers, Luca Kilian und Nikola Soldo vier Innenverteidiger. Zudem steht mit Elias Bakatukanda ein Eigengewächs in den Startlöchern. Eigentlich hatte der FC jedoch geplant, einen neuen Abwehrchef zu verpflichten. Das jedoch würde Stand jetzt wegfallen.
Auf der Linksverteidigerposition bekäme der FC das größte Problem. Selbst ohne die Transfer-Sperre wäre die Lücke von Jonas Hector nicht zu schließen. Da Neuzugang Leart Paqarada aktuell nicht registriert werden dürfte, bliebe Kristian Pedersen zur neuen Saison der einzige Linksverteidiger. Der Däne war zuletzt jedoch lange verletzt und konnte sein Bundesliga-Format bislang noch nicht nachweisen. Dahinter wären Max Finkgräfe und Matti Wagner aus der U19 die Optionen. Noah Katterbach ist aktuell an den Hamburger SV verliehen und die Rothosen planen, die Kaufoption zu ziehen.
Mittelfeld
Auf der Sechs blieben dem FC auch nach dem Skhiri-Abgang mit Eric Martel, Dejan Ljubicic, Mathias Olesen und Denis Huseinbasic vier Spieler. Olesen allerdings hatte in dieser Saison auf Bundesliga-Niveau zu kämpfen und Huseinbasic kam bislang vornehmlich offensiver zum Einsatz. Die wahrscheinlichste Option auf der Doppelsechs wäre daher Ljubicic/Martel. Eine Rückkehr des nach Nürnberg verliehenen Jens Castrop ist offen, da der Club eine Kaufoption besitzt und unklar ist, ob der FC von seinem Rückkauf-Recht Gebrauch machen dürfte.
Auf der Zehn hat sich Florian Kainz inzwischen zu einer ernstzunehmenden Option entwickelt. Sollte Mark Uth jedoch fit werden und zu alter Stärke zurückfinden, hätte der FC im Offensiv-Zentrum keinerlei Sorgen. Ondrej Duda würde derweil nur zurückkehren, sollte sein Leihklub Hellas Verona aus der Serie-A absteigen. Ljubicic, Huseinbasic und Olesen wären die Back-up-Lösungen. Meiko Wäschenbach kommt aus dem Nachwuchs in den Herrenbereich, wird allerdings noch Zeit benötigen.
Auf den offensiven Außenbahnen stehen mit Linton Maina und Jan Thielmann zwei schnelle Spieler mit Offensivdrang bereit. Sollte Uth auf die Zehn zurückkehren, wäre Kainz auf dem linken Flügel zudem gesetzt. Dejan Ljubicic kann ebenfalls auf den Flügeln zum Einsatz kommen. Bei einer Verlängerung mit Schindler wäre dieser der Back-up vorne rechts. Leih-Rückkehrer Marvin Obuz konnte sich derweil bei Holstein Kiel nicht durchsetzen. Die Zukunft von Dimitris Limnios ist zudem unklar.
Angriff
Im Sturmzentrum bleibt der 1. FC Köln auch in der neuen Saison quantitativ gut besetzt. Davie Selke hat sich in den letzten Wochen gut entwickelt, Steffen Tigges hingegen braucht noch Zeit. Hinter dem gesetzten Duo kehrt Florian Dietz nach Kreuzbandriss zurück. Zudem stehen die U19-Talente Damion Downs und Jaka Cuber Potocnik im Sturmzentrum bereit. Sebastian Andersson hat hingegen keine Zukunft mehr beim FC und wird den Klub verlassen.
Neben den bereits genannten Maina und Thielmann hat der FC noch weitere Optionen für die hängende Spitze. Sargis Adamyan enttäuschte seit seinem Sommer-Wechsel, dürfte aber weiterhin das Vertrauen bekommen. Zudem erhofft sich der FC von Tim Lemperle den nächsten Entwicklungsschritt. Zudem steht mit Justin Diehl ein vielversprechendes Talent in den Startlöchern.
Fazit
Alles hängt an der Entscheidung des internationalen Sportgerichtshof. Würde das FIFA-Urteil ausgesetzt, könnte der FC das Sommer-Transferfenster nutzen und Neuzugänge verpflichten. Das würde die Situation für die Kölner deutlich entspannen.
Ohne Transfers jedoch hätte der FC vor allem durch die Abgänge von Hector und Skhiri einen enormen Qualitätsverlust, der intern nicht aufgefangen werden könnte. Der FC müsste sich darauf verlassen, dass die vorhandenen Spieler ihr Potential und ihre Entwicklungsmöglichkeiten voll ausschöpfen. Nur dann könnte der FC erneut eine weitgehend sorgenfreie nächste Saison erleben.
- Reporterin vor Ort
- Eigene Recherche