t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalKöln

Kölner Seen: Skandale, Korruption und mysteriöse Entdeckungen


Gewässer und Geschichten
Kölns Weiher und Seen: Skandale und Geheimnisse


29.03.2025Lesedauer: 3 Min.
Aachener Weiher mit Blick auf das Ostasiatische Museum.Vergrößern des Bildes
Aachener Weiher mit Blick auf das Ostasiatische Museum. (Quelle: Jan-Malte Hunfeld)
News folgen

Es gibt nicht nur Mythen, Sagen und Erzählungen über den Rhein. Auch andere Kölner Gewässer sorgen für Geschichten, über die lange geredet wird.

Die Kölner und das Wasser – ein Thema für sich. Der Rhein prägt die Stadt und machte Köln als Binnenstadt sogar zu einem Teil der Hanse. Jedes Jahr zu Karneval wird die "jote" Qualität des Wassers besungen. Viele Geschichten ranken sich rund um den Rhein. Aber auch andere Kölner Gewässer produzierten in der Vergangenheit reichlich Gesprächsstoff.

Die "Millionen"-Brücke am Aachener Weiher

Unscheinbar liegt sie am Museum für ostasiatische Kunst und führt über den Aachener Weiher: Eine Holzbrücke, die kaum auffällt. Die Brücke ist Objekt in einem der größten Korruptionsskandale der Stadt. Denn über Jahre war ein Unternehmen mit der Wartung beauftragt – und wartete diese auch mit sehr viel Aufwand. Insgesamt 175 Holzbohlen waren der Witterung ausgesetzt und mussten regelmäßig erneuert werden. Insgesamt wurden über acht Jahre lang 272 Bohlen ausgetauscht. Wie sich dann herausstellte, waren die Bohlen gar nicht marode, der Austausch nicht notwendig. Im Dezember 1998 rückte die Polizei deshalb aus und durchsuchte insgesamt 51 Firmen und Privathaushalte. 38 Personen wurden festgenommen, darunter 22 Mitarbeiter der Stadtverwaltung.

Die Posse um die Brücke ging aber noch weiter. 2009 wurde sie gesperrt: Einsturzgefahr. Eine Behelfsbrücke sollte für kurze Zeit errichtet werden – und blieb fünf Jahre lang. Die heutige Version der Brücke besteht erst seit 2014.

Der Getötete im Blücherpark

Im Dezember 2015 die Leiche des getöteten Thomas K. gefunden in einem Gebüsch im Blücherpark gefunden. Die Polizei vermutete schnell, dass die Tatwaffe im nahegelegenen Blücherparkweiher versenkt worden war. Die Polizei begann, den Weiher abzupumpen. Die Presse berichtete ausführlich darüber. Fische mussten gefangen und umgesiedelt werden, darunter ein 1,70 Meter langer "Monsterwels". Zudem förderte der Grund des Weihers zahlreiche kuriose Gegenstände zutage: darunter vier aufgebrochene Tresore.

Was auffiel: Die Presseberichte lieferten außergewöhnliche Detailtiefe: Wie viele Polizisten nachts das Gelände sicherten, wie das THW das Abpumpen plante, welche anderen Dinge sonst noch so im Schlamm vermutet wurden und Ähnliches.

Nach wenigen Tagen dann die Nachricht: Der Tatverdächtige wurde festgenommen, er gestend die Tat, das Abpumpen wurde abgebrochen. Wie sich später herausstellte, war der Täter schon früh als Verdächtiger in den Fokus der Polizei geraten. Was aber fehlte, waren Beweise. Die Polizei inszenierte das Leerpumpen des Weihers gezielt medial und gab Informationen direkt an die Presse weiter – so jedenfalls der Verdacht der berichtenden Journalisten. Das Ziel: Die massive Berichterstattung sollte den Tatverdächtigen unter Druck setzen – was letztlich gelang. Bei einem Verhör gestand er die Tat. Er hatte das Opfer mit einem Stein erschlagen.

Obwohl die Tat bis heute als "Mord vom Blücherpark" bekannt ist, wurde der Täter nicht wegen Mordes, sondern wegen besonders grausamen Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Das Wrack aus den Escher Seen

2018 entdeckte eine Lokalzeitung auf einem Online-Kartendienst die Umrisse eines großen Schiffswracks in einem der Escher Seen. Weder der Stadt Köln noch Anwohnern war bis dahin viel über das Wrack bekannt – obwohl die Stadt es schon in den 2000er-Jahren von Tauchern hatte untersuchen lassen. Die Frage blieb: Wie kam ein rund 30 Meter langes Schiff in einen kleinen Baggersee ohne Wasseranbindung?

Erst 2023 brachte die Lösung: Auf Luftbildern aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckte man, dass es die Wasserfläche bereits in den 1930er-Jahren gab – entgegen der bisherigen Annahme, sie sei erst in den 1950ern entstanden. Ein altes Foto zeigt zudem ein Boot, das dem Wrack gleicht. Es gehörte offenbar zu einem Kieswerk und diente dem Transport von Material zum nahegelegenen Verladebahnhof.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Themen



Telekom