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Göttingen: Welfenprinz fordert antiken Kunstschatz zurück


Sammlung Wallmoden
Welfenprinz fordert antiken Kunstschatz zurück

Von t-online, pas

20.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Ernst August Erbprinz von Hannover (Archivbild): Was mit seiner berühmten Sammlung genau passieren soll, ist noch unklar.Vergrößern des Bildes
Ernst August Erbprinz von Hannover (Archivbild): Was mit seiner berühmten Sammlung genau passieren soll, ist noch unklar. (Quelle: localpic/imago-images-bilder)
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Die älteste private Sammlung antiker Skulpturen in Deutschland befindet sich an der Universität Göttingen. Doch ihr Eigentümer will sie nun zurück.

Sie ist die älteste private Sammlung antiker Skulpturen in Deutschland: Die Sammlung Wallmoden an der Universität Göttingen. General Johann Ludwig von Wallmoden (1736–1811) erwarb die über 50 antiken Figuren, Skulpturen und Büsten von römischen Kaisern und antiken Göttern 1765 in Rom. Später ging die Sammlung an das Adelsgeschlecht der Welfen. Seit über 40 Jahren wird sie am Archäologischen Institut der Universität Göttingen ausgestellt.

Doch nun hat ihr Eigentümer, Erbprinz Ernst August von Hannover, die Sammlung zurückgefordert. Der gleichnamige Sohn seines berühmten Vaters will die über 2.000 Jahre alten Stücke am 1. Juni per Lastwagen zurückholen.

Auf t-online-Nachfrage bestätigte die Niedersächsische Landesregierung die Forderung: "Die Entscheidung des Leihgebers steht fest", sagt eine Sprecherin des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur.

"Das ist für uns ein immenser Verlust", sagt Daniel Graepler, Verantwortlich für die Sammlung am Archäologischen Institut der Universität der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ). Was mit den Kunstwerken passieren soll, sei noch völlig unklar, so Graepler.

Was wird aus der Wallmoden-Sammlung?

Voraussichtlich will Ernst August Junior zunächst in einem Depot unterbringen lassen. "Sicher und fachgerecht in Niedersachsen", sagt die Sprecherin. Im Kündigungsschreiben sei vage angedeutet, dass die Kunstwerke, künftig einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.

Der Welfenprinz soll erklärt haben, ein tragfähiges Konzept für die Kunstgegenstände seiner Familie zu entwickeln, darunter auch die Stücke aus der Wallmoden-Sammlung, so die Ministeriumssprecherin weiter: "Er hat Herrn Minister Mohrs versichert, dabei im besten Interesse der Öffentlichkeit, des Landes Niedersachsen und seiner Familie handeln zu wollen."

Skepsis in Göttingen

Das stößt in Göttingen allerdings auf Widerspruch: "Wie das dazu passt, sie erst einmal in ein Depot zu bringen, erschließt sich mir nicht", sagt Graepler der "HAZ". Auch der Direktor des Instituts, Johannes Bergemann, wüsste demnach lediglich, dass die Sammlung am 1. Juni von einer Spedition abgeholt werden soll.

Bereits Graf Wallmoden soll die Sammlung öffentlich ausgestellt haben. Der Sohn Georgs II. August von Großbritannien und Hannover hatte zu seiner Zeit entschieden, nicht nach England zurückzukehren, sondern nach Hannover zu gehen. Dort baute er sich mit dem jetzigen Wilhelm-Busch-Museum ein kleines Schloss. Nach einem Erbstreit über die Sammlung und einer kurzen Zeit im Schloss Marienburg entdeckte 1979 der Göttinger Professor Klaus Fitschen die Sammlung. Er organisierte zunächst eine Sonderausstellung, später wurde daraus die Dauerausstellung.

Die Besichtigung wird nur noch am 21. und am 28. Mai möglich sein, bevor die Sammlung an ihren neuen Ort gebracht wird.

Verwendete Quellen
  • uni-goettingen.de: Mitteilung der Universität Göttingen vom 8. Mai 2023
  • ndr.de: Sammlung Wallmoden: "Erbprinz Ernst August will Skulpturen zurück"
  • haz.de: "Was wird aus den antiken Welfenschätzen? Ernst August verlangt legendäre Sammlung von Uni Göttingen zurück"
  • E-Mail-Anfrage an die Niedersächsische Landesregierung
  • uni-goettingen.de: Originalsammlung
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