Nach 144 Jahren Apfelweinlokal schließt mit unerwarteter Überraschung
Die Frankfurter Traditionsgaststätte "Zur Stalburg" ist geschlossen. Für den letzten Abend im Lokal hatte der Vermieter andere Pläne als die Mitarbeiter und Stammgäste.
Erst kürzlich hat die traditionsreiche Apfelweinwirtschaft "Zur Stalburg" in Frankfurt ihre Schließung bekanntgegeben. Den würdigen Abschiedsabend haben sich Mitarbeiter und Stammgäste jedoch anders vorgestellt.
Am Samstag wollte die Gaststätte ein letztes Mal mit allen Beteiligten sowie einem kühlen Äppler anstoßen und nostalgisch auf die vergangene gemeinsame Zeit zurückblicken – dem Vermieter schien dies jedoch nicht zu passen und so habe er unmittelbar davor die Schlösser ausgetauscht und die Klinke am Durchgang zum benachbarten Stalburg-Theater abmontiert. Darüber hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung zuerst berichtet.
Das Theken- und Küchenpersonal habe zu Schichtbeginn am Samstagnachmittag vor verschlossenen Türen gestanden. Um den Stammgästen dennoch den versprochenen Abschied zu ermöglichen, sollen Mitarbeitende die Gäste ein bis zwei Stunden später im Hof der Gaststätte empfangen haben, ein kleines Feuer habe diesen erhellt. Auf der Veranda habe man daraufhin Apfelwein aus Bechern und Flaschenbier getrunken. Am Hoftor wurde ein Banner angebracht, auf dem die Worte "Nicht mal ein letzter Tag – Ende Legende" aufgesprüht waren.
Gaststätte schließt aus finanziellen Gründen
Nun schloss die Gaststätte schon zum 29. Dezember, ohne Absprache mit den Beschäftigten. Das angrenzende Stalburg-Theater von Michael Herl ist von der Schließung nicht betroffen. Die Schließung hatte die "Zur Stalburg GmbH" laut Michael Herl aus finanziellen Gründen beschlossen. Etwa 25 Mitarbeiter mussten im Zuge dessen gekündigt werden. Verantwortlich dafür sei die fehlende Nachfrage. Ausreichend Kundschaft habe man nur noch in den Hauptzeiten gehabt. Auch der Umsatz bei den Getränken sei zurückgegangen.
144 Jahre lang war das Gasthaus "Zur Stalburg" eine Institution im Frankfurter Nordend. Im 15. Jahrhundert erwarb der reiche Frankfurter Patrizier Claus Stalburg den Gebäudekomplex. Damals wurde es noch "Stalburger Oede" genannt, bis es im frühen 18. Jahrhundert umgebaut wurde. Im Jahr 1879 kam eine Apfelweinwirtschaft hinein. Am Originalgebäude habe sich seither kaum etwas verändert. Es kamen lediglich Anbauten hinzu wie etwa ein Tanzsaal, der auch für Kulturveranstaltungen genutzt wurde. Daraus wurde im Jahr 1998 das Stalburg-Theater.
- faz.de: "Stalburg schließt mit einem Eklat" vom 31.12.2023
- Eigene Recherche