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466 schwerer Transformator durch Frankfurt: "Man muss eine Macke haben"


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Schwerlasttransport in Frankfurt
"Für den Job muss man eine kleine Macke haben"


22.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Der Schwerlasttransport überquert eine Straße: Die mehr als 460 Tonnen schwere Ladung war um 3 Uhr am Zielort.Vergrößern des Bildes
Der Schwerlasttransport überquert eine Straße: Die mehr als 460 Tonnen schwere Ladung war um 3 Uhr am Zielort. (Quelle: Sabine Schramek/t-online)
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Mit 466 Tonnen Gewicht durch die Nacht: In Frankfurt ist ein Hunderte Tonnen schwerer Transformator durch die Stadt transportiert worden. t-online hat den Einsatz begleitet.

Ein grüner Koloss steht wie ein Berg aus Stahl in der Dunkelheit und füllt die komplette Breite der Kesselbrücke. "Auf geht’s", sagt Frieder Saam (57) und steigt in einen 680-PS-Laster, der vor dem grünen Berg steht, sein Kollege Ronald Winnegar (58) in den dahinter. "Für den Job muss man schon eine kleine Macke haben", sagt Saam und lacht. Er und sein Kollege sollen den Berg aus Stahl, der ein Transformator ist, von der Kesselbrücke quer durch Frankfurt nach Bergen-Enkheim zum Umspannwerk bringen.

Es ist ein gigantischer Schwertransport, der in der Nacht auf Mittwoch durch Frankfurt rollt. Die Laster der beiden Fahrer ziehen den Transformator gleichzeitig von vorn und schieben ihn von hinten: 466 Tonnen wiegt der Koloss – mehr als zwei gemauerte Einfamilienhäuser. Mit knapp 73 Metern ist er so lang wie drei Eisenbahnwaggons. Es ist eine kostbare Fracht: Inklusive Fundament und Transport kostet der Transformator vier bis fünf Millionen Euro.

Eigentlich sollte er schon vor einer Woche zum Umspannwerk gefahren werden. Wegen einer Baustelle bei der Bahn konnte er jedoch nicht rechtzeitig transportiert werden. Nun, gegen 23 Uhr ist es endlich so weit.

Während die Fahrer schon startklar sind, geht es an der Verladestation noch hektisch zu. In der Orber Straße parken trotz Halteverbot noch 20 Autos, sie müssen erst noch abgeschleppt werden, denn sonst kommt der Schwertransport nicht durch.

Die Polizei hat die Straße abgesperrt. Das Gefährt brummt und kriecht nun auf die Hanauer Landstraße, auf der noch Straßenbahnen fahren. Die städtische Busverkehrsgesellschaft stoppt den Bahnverkehr. Mit zwei Hubwagen werden die Fahrleitungen einen halben Meter angehoben, bevor der Gigant schnaufend rückwärts über die Gleise in die Dieselstraße rollt.

Bürgersteigkanten wurden vorher mit Keilen gesichert, alles geht glatt. Über das Casella-Gelände tuckert das riesige Gefährt wieder über die Hanauer Landstraße. Abermals werden die Fahrleitungen angehoben. Der Koloss fährt untendurch. An der Bahnschranke ist Stopp. Die Fahrer müssen bis 1 Uhr warten, erst dann dürfen die Gleise überquert werden. Mit langen Stangen erden Ingenieure die Oberleitungen. Der Transporter fährt durch enge Straßen Richtung Borsigallee.

Die Polizei überwacht den Transport

Mehrmals rangieren die Fahrer den Transporter wie ein riesiges Schaukelpferd millimeterweise vorwärts und rückwärts. Fast parallel verschieben sich die Teile, die auf 32 Achsen unterwegs sind. Neugierige beobachten das seltene Geschehen am Straßenrand und filmen es. An einer Stelle wird der Transformator wie von Geisterhand auf eine Höhe von 5,10 Meter hochgefahren, um schadlos über ein Geländer zu schweben.

Auf gerader Strecke geht es dann schneller. Ohne Unterbrechung surrt das enorme Gefährt den steilen Weg über die Vilbeler Landstraße hinauf zum Galgen in Bergen. Ganz scharf nach links führt die Einfahrt in stockfinsterer Nacht. Der Transporter hält an. Einen Moment lang wirkt es, als sei eine Leitplanke im Weg. Sie ist es nicht. Der Einfahrtwinkel passt auf den Millimeter genau.

Um 2.57 Uhr verschwindet der Riese im Dunkel des Umspannwerks. "Wir sind keine Lkw-Fahrer. Wir sind ein Montage-Team", sagt Winnegar, als er aus dem Laster steigt. Saam erklärt: "Wir machen das jede Woche." Seit 35 Jahren fährt er Schwertransporter.

Im Jahr 2027 sollen die Netzkapazitäten in Frankfurt um mehr als 50 Prozent auf 500 Megavoltampere erhöht sein. Deswegen müssen noch weitere Transformatoren durch die Stadt transportiert werden. Am 28. März und am 4. April rollen weitere Kolosse durch Frankfurt, dann nach Maintal-Dörnigheim.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
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