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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Im Ranking abgerutscht Fünf Gründe, warum Frankfurt trotzdem die schönste Stadt ist
Frankfurt am Main zählt nicht mehr zu den Top 10 der lebenswertesten Städte weltweit und landet bei einem Ranking jetzt auf Platz 17. Dabei sprechen einige Gründe für die Stadt am Main.
Im diesjährigen Index der britischen "Economist"-Gruppe, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, landet Frankfurt auf Platz 17 und zählt damit nicht mehr zu den zehn lebenswertesten Städten weltweit. Dabei belegte die Hessen-Metropole im Ranking des vergangenen Jahres noch Platz 7. Für den Index wurden die Faktoren Stabilität, Gesundheitswesen, Bildung, Infrastruktur sowie Kultur und Umwelt bewertet.
Es gibt viele Klischees über die Mainmetropole. Wer von außerhalb kommt, lebt für gewöhnlich zunächst nicht aus Überzeugung in FFM, wie man es im Volksmund gern nennt. Man lebt hier aus Notwehr. Die meisten verschlägt der Beruf in die Bankenmetropole, wo sie erst mal von dem knallharten Wohnungsmarkt und den horrenden Mieten geschockt werden. Doch einmal in der Stadt angekommen, wollen viele nicht mehr weg. Wahrscheinlich ist es auch nur so zu verstehen, warum die Menschen, die hier leben, einander gern von ihrer Stadt vorschwärmen, während jene, die Frankfurt nur flüchtig kennen, es oft für langweilig halten.
Aber ganz ehrlich: Sollen doch all die schicken Hamburger und Münchner, oder die hippen Berliner, die Stadt am Main ruhig unterschätzen und glauben, dass hier zwischen den Hochhäusern der Banken und dem Gründerzeitflair Sachsenhausens nicht viel los ist. In Frankfurt lächeln wir darüber. Denn das Gegenteil ist der Fall. Fünf Gründe, warum FFM trotzdem eine der lebenswertesten Städte ist – obwohl es mehr als nur fünf Gründe gibt.
Grund Nummer Eins: Internationaler Flair
Die ganze Welt in einer Stadt. Frankfurterinnen und Frankfurter sagen diesen Spruch voller Stolz. Unternehmen und Institutionen aus der ganzen Welt haben sich hier angesiedelt. Die Stadt hat eine liberale und weltoffene Tradition. 90 Prozent der 194 Staaten der Welt sind in Frankfurt vertreten. 30 Prozent der 766.000 Bewohnerinnen und Bewohner haben ausländische Wurzeln. Wo sonst trifft man in nur wenigen Metern auf afghanische Bolani, türkische Sulu-Köfte und äthiopisches Injera? Egal, ob die Herkunft der Eltern türkisch, italienisch oder marokkanisch ist – wer hier wohnt und aufgewachsen ist, sagt: "Ich bin Frankfurter."
Zum internationalen Flair der Stadt zählen auch die vielen Messen, wie etwa die Buchmesse. Letztendlich sind es die Menschen in ihrer für Frankfurt typischen und in der Republik, die die einzigartige Mischung aus Finanz, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur ausmachen. Es sind Kinobesuche, bei denen man bei einem Film in der Originalfassung von Türkisch über Urdu, Russisch und Spanisch jede Sprache im Publikum vernimmt außer Deutsch.
Es sind Friseursalons wie "Bob's Hair Base", wo ein Barack-Obama-Wackelkopf am Eingang die Gäste begrüßt, im Hintergrund Jazz läuft und amerikanisches Englisch gesprochen wird. Für eine kurze Zeit beschleicht einen das Gefühl, mitten in Brooklyn zu sein. Und zu guter Letzt ist Frankfurt das Tor zur Welt. London, Paris, Zürich und Amsterdam – egal ob mit Flugzeug oder Zug, in wenigen Stunden ist man von Frankfurt aus überall in Europa.
Grund Nummer Zwei: Kultur
Dass die Stadt in den vergangenen zwanzig Jahren ansehnlicher und dabei auch noch lebenswerter geworden ist, hat weniger mit den Glitzerfassaden der Bankentürme zu tun als vielmehr mit dem, was hinter ihnen los ist. Und das ist in Frankfurt vor allem: Kultur. Die Dichte der wissenschaftlichen Forschungs- und Lehreinrichtungen, von Kulturinstitutionen wie Museen, Konzerthäusern und Opern, Orten der Literatur, des Theaters, des Tanzes, des Designs und der neuen Musik, findet in größeren Städten ihresgleichen nicht. Am Museumsufer auf der südlichen Mainseite allein reihen sich 26 Museen.
Dort steht etwa das Städel, eines der bedeutendsten Kunstmuseen Deutschlands. Auf der gegenüberliegenden Seite des Mains winken Oper und Schauspiel mit Programmen, auf die man aus den echten Großstädten nicht mehr nur mit Respekt, sondern durchaus auch mit Neid schaut.
Im Sommer winken zahlreiche Freiluftveranstaltungen wie die Sommerwerft, ein internationales Tanz- und Theaterfestival direkt am Wasser an der Weseler Werft. Während des Museumsuferfests haben so gut wie alle Museen in der Frankfurter Innenstadt, vor allem aber die rund um das Mainufer gelegenen Museen, bis weit in die Nacht hinein geöffnet. Dazu gibt es entlang das Mains zahlreiche Bühnen mit Livemusik oder Freilichtveranstaltungen für Künstler.
Grund Nummer Drei: Gastronomie
Frankfurt kann mehr als Ebbelwoi und Handkäs. Das beweist die vielseitige Gastro-Szene, die sich gerade in den vergangenen Jahren in Frankfurt etabliert hat. Wie kürzlich erhobene Statistiken verschiedener Online-Portale zeigen, ist die Dichte an Restaurants in keiner anderen deutschen Großstadt so hoch wie in der Metropole am Main. Zudem wurde Frankfurt vor einem Jahr zur veganen Hauptstadt gekürt.
Von Sterne-Gastronomien über waschechte Apfelweinkneipen zu internationalen Szenerestaurants – die Entscheidung, was Sie sich in Frankfurt zuerst schmecken lassen sollten, fällt nicht leicht. Unsere Tipps finden Sie hier:
Grund Nummer Vier: Frankfurt ist Grün
Ja, erwischt. Damit hätten Sie jetzt nicht gerechnet, oder? Frankfurt ist tatsächlich eine sehr grüne Stadt, die zahlreiche Orte zum Entspannen bietet. Der Palmengarten ist mit 22 Hektar einer der größten öffentlichen Gärten in Deutschland und gilt auch als einer der schönsten der Stadt. Von Besuchern wird er oft auch als mediterrane Oase beschrieben, denn er beherbergt mehrere Palmen- und Tropengewächshäuser.
Zu finden ist er im Stadtteil Westend. Im Bethmannpark, unweit der Zeil, befindet sich der Chinesische Garten. Er wurde in Gedenken an das Tian’anmen-Massaker errichtet. Er ist auch bekannt als "Garten des Himmlischen Friedens" und ist ein toller Ort zum Entspannen und Ruhen. Inmitten des Chinesischen Gartens liegt ein schön angelegter Teich mit Wasserpavillon.
Oder der Grüneburgpark: Er ist mit 29 Hektar der größte Park Frankfurts und hat seinen Namen vom ehemaligen Gutshof Grüne Burg. Er liegt zudem in unmittelbarer Nähe des Palmengartens und des Botanischen Gartens. Heute stehen im Grüneburgpark 2.600 Bäume. Es gibt noch zahlreiche andere grüne Plätze in Frankfurt wie den Günthersburgpark, den Brentano- und Solmspark entlang der Nidda im Stadtteil Rödelheim, den Frankfurter Stadtwald oder den Rothschildpark.
Grund Nummer Fünf: Das Umland
Wer aus Frankfurt und der Region kommt, bezeichnet die Stadt oftmals als die Innenstadt vom Rhein-Main-Gebiet. Aus Frankfurt ist man ziemlich schnell im direkten Umland, viele der Städte wie Offenbach, Bad Vilbel oder Oberursel im Taunus liegen an der Stadtgrenze. Generell lädt der Taunus zu tollen Tagesausflügen ein. Er charakterisiert vieles: hohe Berge, dichte Wälder, Felsen und eine weite, vorwiegend agrarisch genutzte Hochebene sowie Burgen und Schlösser. Im Sommer auf dem Feldberg oder dem Bad-König-Rundweg wandern, im Winter durch die träumerisch verschneiten Wälder laufen und Schlitten fahren.
Im Sommer ist der Main der Anziehungspunkt. Ob man nun zur Gerbermühle radelt, wo Frankfurts berühmter Sohn Goethe seinen 66. Geburtstag feierte, oder mit dem Rad vom Offenbacher Hafen vorbei am Rumpenheimer Schloss bis nach Mühlheim fährt. Oder westlich den ganzen Main entlangfährt, bis man in Mainz auf den Rhein trifft und sich dort tagsüber in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt auf eine Weinschorle niederlässt.
Letztendlich kann man es nur mit den Worten des Frankfurter Dichters Friedrich Stolze sagen: "Un es will merr net in mein Kopp enei, wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei."
- Eigene Beobachtungen
- "Monster.de": Was Leben und Arbeiten in Frankfurt besonders macht
- "journal-frankfurt.de": Goethes letzter Sommer in Frankfurt
- "Frankfurter Allgemeine": Mehr als die Hälfte mit ausländischen Wurzeln