Industriegipfel in Niedersachsen Olaf Scholz eröffnet Hannover Messe – klare Ansage an die USA
Zum Auftakt der Hannover Messe wirbt Olaf Scholz für freien Handel – und sendet eine deutliche Botschaft Richtung Washington. Partnerland ist in diesem Jahr Kanada.
Mit einem klaren Appell für freien Handel und einer deutlichen Botschaft an die USA hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Hannover Messe eröffnet. In seiner Eröffnungsrede würdigte Scholz das diesjährige Partnerland Kanada als engen Verbündeten und machte deutlich, dass Europa auf protektionistische Tendenzen wie "America first" geeint reagieren werde.
"Willkommen bei Freunden", begrüßte Scholz die kanadische Delegation auf der weltgrößten Industrieschau. Angesichts von Zöllen und handelspolitischen Spannungen mit den USA suche Kanada verstärkt nach neuen Partnern in Europa. Scholz sicherte Unterstützung zu: "We stand by your side!"
"Hannover-Effekt" als Antwort auf "America first"
Mit Blick auf Handelskonflikte mit den Vereinigten Staaten – etwa wegen Zöllen auf Stahl und Aluminium – betonte der Kanzler die Handlungsfähigkeit Europas. "Wenn die USA uns keine Wahl lassen, werden wir als EU geschlossen reagieren", sagte Scholz. Die Antwort auf Abschottung, Zölle und "America first" ("Amerika zuerst") laute: mehr freier Handel, mehr Wettbewerbsfähigkeit, mehr technologische Souveränität. "Ich nenne das mal den 'Hannover-Effekt'", so Scholz.
Seit Inkrafttreten des EU-Kanada-Handelsabkommens CETA sei der bilaterale Güterhandel um mehr als 50 Prozent gestiegen. Scholz zeigte sich überzeugt, dass die Zusammenarbeit weiter wachsen werde.
Technologie-Innovationen aus 60 Ländern
Rund 4.000 Aussteller aus mehr als 60 Ländern, darunter 260 aus Kanada, präsentieren in Hannover bis Freitag neue Technologien und Innovationen. Zentrale Themen der Messe sind Künstliche Intelligenz, Wasserstofftechnologie, klimaschonende Produktion und die industrielle Transformation. Erwartet werden Gäste aus etwa 120 Ländern.
"Hannover ist the place to be", sagte Siemens-Chef Roland Busch. Hier treffe Politik auf Wirtschaft und Wissenschaft – inmitten globaler Umbrüche. Auch VDMA-Präsident Bertram Kawlath betonte Europas Stärke als verlässliche Wirtschaftsregion: "Man hält sich an Regeln, statt mit Zöllen, Handelshemmnissen und plötzlichen Gesetzesänderungen um sich zu werfen."
Die deutsch-kanadische Partnerschaft soll in den kommenden Tagen weiter vertieft werden. "Kanada ist ein verlässlicher Partner, der unseren Unternehmen große Chancen bietet", sagte Kawlath.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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