Nach Milliardensanierung Riedbahn ist pünktlicher – trotzdem weiter Probleme

Seit Mitte Dezember rollen die Züge auf der wichtigen Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim wieder. Die Sanierung hat deutliche Auswirkungen.
Vor rund 100 Tagen wurde die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim nach einer fünf monatelangen Generalsanierung wieder in Betrieb genommen. Laut Philipp Nagl, dem Chef der Bahn-Infrastrukturgesellschaft InfraGo, zeigen sich bereits positive Effekte: Im Februar stieg die Pünktlichkeitsrate im Nahverkehr auf dem Abschnitt um 20 Prozentpunkte auf 80 Prozent.
Auch im Fernverkehr haben sich die Verspätungen um ein Drittel verringert, und Störungen wegen der Infrastruktur gingen um 27 Prozent zurück. An einigen Tagen seien diese sogar um 50 Prozent gesunken. Zudem verkehrten im Februar täglich 345 Züge statt 329 wie im Vorjahresmonat. Auch aus Sicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn ist die Sanierung unter dem Strich gelungen.
Weiter Kapazitätsprobleme
Dass die Nahverkehrszüge auf der Riedbahn jetzt pünktlicher sind, liege an zusätzlichen Elementen bei der Infrastruktur. Zudem sei er weniger von Fern- und Güterverkehr beeinflusst. Nagl von InfraGo erklärt weiter: "Theoretisch könnte mehr Nahverkehr auf der Riedbahn fahren. Das ist aber aktuell nicht möglich, weil dort unverändert Fernverkehrs- und Güterverkehrszüge unterwegs sind."
Es gebe nach wie vor ein "Gedränge" und eine Kapazitätsfrage. "Der Betrieb verläuft jetzt nach der Generalsanierung deutlich geordneter und wir können ihn besser managen." Aber es sei nicht so, "dass wir eine Strecke haben, wo nur der Nahverkehr fährt und damit natürlich ein ganz anderes Qualitätsniveau möglich wäre, als in diesem enormen Mischbetrieb". Mit der Fertigstellung der Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim soll sich dies ändern. Dann könne Nah- und Güterverkehr tagsüber die Riedbahn nutzen und der Fernverkehr die Neubaustrecke.
Pro Bahn: Strecke weiter unter besonderer Beobachtung
Nach wie vor steht nach Einschätzung von Thomas Mroczek von Pro Bahn die Strecke unter besonderer Beobachtung, Störungsteams seien sehr schnell verfügbar. Ganz vollendet sei das Vorhaben zudem nicht, wegen einer ausstehenden Endabnahme könnten ICE nördlich von Biblis noch nicht die volle Geschwindigkeit fahren.
Auch auf der Riedbahn gebe es weiter Probleme im Zugverkehr, beispielsweise wegen fehlendem Stellwerkspersonal. "Das ist nach wie vor ein Schwachpunkt", sagte Mroczek. Zu spüren seien zudem Verspätungen, die wegen Personen im Gleis oder Betriebsstörungen an anderer Stelle im Netz der Deutschen Bahn verursacht würden. "Diese Verspätungen bleiben uns leider erhalten."
Die Gesamtkosten für die Sanierung der Riedbahn betrugen etwa 1,5 Milliarden Euro – mehr als die ursprünglich geplanten 1,3 Milliarden Euro. Die Deutsche Bahn will bis 2030 über 40 stark frequentierte Korridore grundlegend modernisieren und so die Züge pünktlicher machen.
- Nachrichtenagentur dpa
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