500 Bundespolizisten im Einsatz Großrazzia gegen Schleuser-Netzwerk auch in Essen
Mehr als 500 Bundespolizisten gehen gegen irakisch-kurdische Schleuser vor. Unter anderem stürmt die GSG 9 mehrere Gebäude in Essen und Umgebung.
Die Bundespolizei hat am frühen Mittwochmorgen eine großangelegte Razzia gegen ein irakisch-kurdisches Schleuser-Netzwerk durchgeführt. Dabei waren mehr als 500 Bundespolizisten in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg im Einsatz, wie zunächst die "Bild"-Zeitung berichtete. Eine Sprecherin der Bundespolizei bestätigte t-online den Großeinsatz inklusive Spezialkräften. Mehr dazu lesen Sie hier.
Die Eliteeinheit GSG 9 stürmte mehrere Gebäude in Essen, Gelsenkirchen, Grevenbroich und Bochum sowie eine Asylbewerberunterkunft. Auch französische Ermittler haben sich an der Aktion beteiligt. Ziel der Razzia sei es, ein kriminelles Netzwerk zu zerschlagen, das illegale Migranten nach Europa schmuggelt.
Razzia im Ruhrgebiet: Einsatz gegen Schleuser
Die gesuchten Tatverdächtigen sollen Migranten aus dem Mittleren Osten und Ostafrika "in minderwertigen Schlauchbooten" von Frankreich nach Großbritannien geschleust haben, wie eine Sprecherin der Bundespolizei der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf sagte.
Die Schleuser sollen sich die für die gefährliche Überfahrt genutzten Boote beziehungsweise Bauteile dafür in Deutschland teilweise illegal beschafft haben. Deshalb geht es wohl nicht nur um Schleusung, sondern auch um andere Delikte wie Raub und Diebstahl. Aktenkundig wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen auch Fälle, in denen Migranten von Mitgliedern des Netzwerks mit Waffen bedroht wurden.
Heiko Teggatz von der Bundespolizei-Gewerkschaft sagte der "Bild": "Es ist gerade jetzt so wichtig, dass wir konsequent gegen diese Schleuser-Organisationen vorgehen." Der Einsatz soll dazu beitragen, weiteren illegalen Einreisen vorzubeugen. In diesem Jahr wurden bereits mehr als 71.000 unerlaubte Einreisen nach Deutschland festgestellt.
Drahtzieher und einfache Mitglieder im Fokus
Die Bundespolizei in NRW sei gebeten, hier mehr als zehn europäische Haftbefehle zu vollstrecken – "soweit wir die Leute antreffen", sagte die Sprecherin. Dabei gehe es sowohl um Drahtzieher als auch einfache Mitglieder des Netzwerks. Die Haftbefehle stammen demnach von einem Gericht in Lille.
Der Großeinsatz wurde von den europäischen Behörden Europol und Eurojust koordiniert. In NRW waren nach Angaben der Bundespolizei in Sankt Augustin auch mehr als 20 französische Ermittler sowie drei Europol-Experten dabei.
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- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa