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Essen | Restaurant greift durch: Strafe für nicht aufgegessene Portion?


Essener Restaurant greift durch
Teller nicht leergegessen – Strafgebühr

Von t-online, mi

24.06.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0445603458Vergrößern des Bildes
Chinesisches Essen in einem asiatischen Restaurant (Archivbild): Das Erlebnis-Buffet im "Xiao" hat strikte Regeln. (Quelle: IMAGO/Martin Wagner/imago)

Im asiatischen Restaurant "Xiao" werden bei mehr als 100 Gramm Speiseresten Gebühren fällig. Das kommt nicht bei allen Besuchern gut an.

Nigiri neben Maki und knusprigen Frühlingsrollen. Nicht weit davon entfernt saftige Ente, Hähnchen süßsauer, gebratene Nudeln und prall gefüllte Gyoza. Leicht ist die Entscheidung nicht, was zuerst auf dem Teller landet: Das Erlebnis-Buffet im "Xiao" bietet schließlich eine überfordernd große Auswahl. Waren die Augen am Ende größer als der Magen, bleibt am Ende ordentlich Essen auf dem Teller liegen.

Zwei Euro für 100 Gramm

Dagegen will das Restaurant, das sich seit dem vergangenen Jahr an der Bottroper Straße befindet, vorgehen. Seit wenigen Wochen klebt ein Sticker auf den Tischen, der Besucher noch vor Bestellung informiert: "Bei über 100 g Speiseresten p.P. berechnen wir 2 Euro pro 100g."

Damit engagieren sich die Gastronomen einmal mehr gegen Lebensmittelverschwendung. Sie sind bereits am Projekt "To Good to Go" beteiligt und geben nicht verbrauchtes Essen abends günstig an Abholer ab. Nach eigenen Angaben wirft das Restaurant dadurch 20 Prozent weniger Lebensmittel weg.

Hinweis gegen Food Waste
Hinweis gegen Food Waste (Quelle: Illner)

Food Waste

Fast 11 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland pro Jahr weggeschmissen. Der Großteil davon entfällt auf die privaten Haushalte (ca. 60 Prozent), aber auch die Außer-Haus-Verpflegung hat einen gewichtigen Anteil: 17 Prozent, also fast 2 Millionen Tonnen. Auf der Liste der am meisten weggeworfenen Lebensmittel stehen neben Obst, Gemüse und Backwaren auch zubereitete Speisen ganz oben.

Zur Strafgebühr wollte sich das "Xiao" auf Anfrage von t-online nicht äußern. Wie viel damit zusätzlich eingenommen wird? Keine Auskunft. Das Thema sei "kein einfaches" heißt es zur Begründung.

Bei Besuchern wird die neue Regelung vorsichtig positiv aufgenommen. Daniel S., ein Gast, sagt: "Manche übertreiben, packen sich die Teller voll und lassen dann alles liegen", sagt Daniel S. Manche hätten scheinbar Angst, nichts abzubekommen.

"Man kann aber von allem in kleinen Portionen probieren", erinnert Daniel S. So würden auch keine Reste von über 100 Gramm entstehen, wenn etwas doch nicht schmeckt. "Wenn da was übrigbleibt, wird auch nichts gesagt", hat er selbst erlebt.

 
 
 
 
 
 
 

Kritik an Pauschal-Regelung

Die Besucherin Genevieve F. findet die Regel generell gut, sieht aber auch Probleme – zum Beispiel für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und nicht so oft zum Buffet laufen können oder das Essen von einer Begleitperson gebracht bekommen. "Vielleicht verschätzen sie sich deswegen in der Menge."

Sie hat das schon selbst erlebt: "Ich habe mir Essen von einer Freundin bringen lassen. Das war für mich viel zu viel und es war auch etwas dabei, was ich nicht mochte." Liegen blieb trotzdem nichts, die Freundin aß mit.

Genevieve F. fragt aber trotzdem: "Was ist mit Kunden, denen es plötzlich nicht gut geht und die deshalb ihr Essen nicht aufessen können?". Auch das hat sie selbst schon erlebt. "Dann fühlt es sich wie eine Strafe an, wenn man eine Gebühr zahlen muss", findet sie.

Besucherin: "Komme mit mehr Platz im Magen"

Ein Vorzug von "All you can eat"-Restaurants ist es ihrer Meinung nach, viele verschiedene Dinge probieren zu können. "Deshalb finde ich es fair, dass es einen Toleranzwert von 100 Gramm gibt, die liegen bleiben dürfen", sagt sie.

Katharina E. musste für liegen gebliebenes Essen zahlen. "Ich habe einen Teller mit rohem Fleisch und Fisch zum Braten abgegeben. Der kam erst nach 30 Minuten, weil es so voll war. Da war bei mir längst das Sättigungsgefühl eingetreten", sagt sie. Diskutiert hat sie nicht, daraus gelernt schon. "Beim nächsten Mal komme ich mit mehr Platz im Magen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Anfrage beim Restaurant
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