Talsperren müssen Wasser abgeben Ruhrpegel historisch niedrig

Die Wasserstände in vielen Talsperren und Flüssen fallen immer weiter. Schiffe fahren bereits halb leer über den Rhein. Auch die Trinkwasserversorgung rückt in den Blick.
Die anhaltende Trockenheit seit Anfang Februar sorgt für wachsende Probleme an der Ruhr und in ihrem Einzugsgebiet. Schon jetzt müssen große Mengen Wasser aus den Talsperren in den Fluss geleitet werden, um den niedrigen Pegel auszugleichen. Die Situation ist ungewöhnlich früh kritisch – und weckt Sorgen, wie sich der Sommer entwickeln könnte.
Der Ruhrverband, der über acht Talsperren das größte zusammenhängende Talsperrensystem in Deutschland betreibt, sieht sich bereits gezwungen, frühzeitig einzugreifen. "Der Wasserstand der Ruhr ist derzeit so niedrig, dass wir aus den Talsperren erhebliche Mengen Wasser abgeben müssen", heißt es vom Verband. Die Talsperren seien aktuell im Schnitt zu 85,9 Prozent gefüllt – weniger als üblich für die Jahreszeit.
Dabei spielt die Ruhr eine zentrale Rolle in der Wasserversorgung des Landes: Rund 4,6 Millionen Menschen beziehen ihr Trinkwasser direkt aus diesem Einzugsgebiet. Auch wenn laut Ruhrverband aktuell keine Gefahr für die Versorgung bestehe, werde die Lage "aufmerksam beobachtet".
Historisch wenig Regen im Vorfeld
Die übliche Auffüllung der Talsperren durch Regen am Ende des Winters sei in diesem Jahr nahezu ausgeblieben. Der Februar und März verzeichneten teilweise Rekordtiefs beim Niederschlag, so etwa an der Bever-Talsperre im Oberbergischen, wo es in 118 Jahren Wetteraufzeichnung nur ein einziges Mal ähnlich trocken war.
Gerade in dieser Phase wird normalerweise Wasser für das Sommerhalbjahr gespeichert – das ist in diesem Frühjahr vielerorts nicht gelungen.
Talsperren am Limit – nicht nur an der Ruhr
Neben der Ruhr leiden auch andere Regionen in Nordrhein-Westfalen unter den Folgen der Trockenheit. Talsperren im Einzugsgebiet der Wupper sind besonders stark betroffen: Die Wuppertalsperre ist derzeit nur zu 46 Prozent, die Urfttalsperre in der Eifel zu 45 Prozent gefüllt. Diese dienen besonders der Wasserstandsregulierung in Trockenphasen – könnten in diesem Sommer aber womöglich an ihre Grenzen stoßen.
Während die Trinkwasserversorgung aus den Talsperren derzeit noch gesichert ist, leidet die Wirtschaft bereits spürbar unter der Trockenheit. Schiffe auf dem Rhein – wichtig für viele Unternehmen auch im Ruhrgebiet – können teilweise nur noch mit halber Ladung fahren. Das führt zu steigenden Transportkosten und Engpässen in der Logistik.
Hoffnung auf Besserung im April
Nach dem aktuellen Niedrigwasserbericht der Bundesanstalt für Gewässerkunde sollen die Wasserstände an den Bundeswasserstraßen bis Mitte April – also bis zur kommenden Woche – weiter langsam zurückgehen. Anschließend zeichne sich zumindest im Rhein- und Donaugebiet eine gewisse Entspannung ab, heißt es in dem Bericht.
- Nachrichtenagentur dpa
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