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NRW: Auch in Düsseldorf wird das Messer immer häufiger gezückt


Alarmierender Anstieg von Messergewalt
NRW-Innenminister Reul will Zehn-Punkte-Programm für mehr Sicherheit


28.08.2024Lesedauer: 2 Min.
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NRW-Innenminister Herbert Reul bei einer Kontrolle in der Düsseldorfer Altstadt (Archivbild): Immer häufiger benutzen Täter ein Messer. (Quelle: Justin Brosch/imago-images-bilder)

Nach dem Anschlag in Solingen soll die Messergewalt mit einem Sofortprogramm eingedämmt werden. Auch in Düsseldorf sind die Zahlen alarmierend.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) will nach dem Anschlag am vergangenen Freitag in Solingen mit drei Toten die Messergewalt in Nordrhein-Westfalen mit einem Zehn-Punkte-Sofortprogramm eindämmen. Er sieht unter anderem Waffentrageverbote für Intensivtäter vor. Außerdem soll nach Messerstraftaten künftig auch der Verlust des Führerscheins drohen.

Einem neuen Lagebild zufolge ist die Messergewalt im vergangenen Jahr im öffentlichen Raum in NRW um fast 43 Prozent auf 3.540 Fälle gestiegen. Dabei starben 15 Menschen. 94 Prozent der Verdächtigen seien Männer gewesen, 55 Prozent waren Deutsche und 45 Prozent Nichtdeutsche. Fast 40 Prozent seien Jugendliche und Heranwachsende gewesen.

Viele kommen gar nicht aus Düsseldorf

Wie die Düsseldorfer Polizei auf Anfrage von t-online mitteilte, steigt auch in der NRW-Landeshauptstadt die Zahl der Fälle mit dem "Tatmittel Messer" deutlich an. Im Jahr 2023 wurde insgesamt 412-mal ein Messer gezückt – das war fast doppelt so oft wie im Vorjahr. Dabei gab es 121 Körperverletzungen mit einem Messer, 2022 waren es noch 74 Fälle – ein Anstieg von 47 Taten. Im Jahr 2019 zählte die Polizei 57 Messerverletzte.

Wie in ganz NRW sind laut Polizei auch in Düsseldorf die Täter hauptsächlich junge Männer, die zum Messer greifen: 40 Prozent sind nicht einmal 21 Jahre alt. Allerdings kommen auch viele überhaupt nicht aus der Landeshauptstadt, sondern aus der Region (43 Prozent).

Innenminister Herbert Reul sagt: "Wir müssen mehr über Täter, Taten und Opfer erfahren, wenn wir diese schrecklichen Messerangriffe verhindern wollen. Mich sorgt, dass – gemessen am Ausländeranteil in der Bevölkerung – Tatverdächtige ohne deutsche Staatsangehörigkeit überproportional vertreten sind."

"Tut unserer Gesellschaft nicht gut"

Sich zu bewaffnen, hat laut Reul auch etwas mit Männlichkeitsgehabe zu tun. "Mit dem Messer mag sich ein mancher stärker und unbesiegbarer in der dunklen Nacht fühlen. Dieses mittelalterliche Bild von Männlichkeit tut unserer Gesellschaft nicht gut", sagt der Innenminister. Um die Messergewalt einzudämmen, werde die Präventionsarbeit in Flüchtlingsunterkünften künftig verstärkt. Neben individueller Waffentrageverbote und Waffenverbotszonen gehört auch mobile Videobeobachtung und strategische Fahndung dazu.

Reul sagt abschließend: "Jede Kreispolizeibehörde muss selbst schauen, was individuell vor Ort funktioniert. Deshalb soll auch vor Ort analysiert und geprüft werden, welche Maßnahmen am besten greifen. Die eine richtige Lösung gegen Messergewalt gibt es nicht. Verschiedene Maßnahmen müssen ineinandergreifen."

Verwendete Quellen
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