Umstrittene Kurzstreckenflüge beim Turnier Team flog nach Düsseldorf für kürzesten Flug der EM-Geschichte
Mit dem Bus hätte Frankreichs Nationalmannschaft genauso lange von Düsseldorf nach Paderborn gebraucht. Warum das Team trotz der kurzen Strecke nicht den Bus nahm.
Die Europameisterschaft in Deutschland sollte die klimafreundlichste EM in der Geschichte der Uefa werden: Statt dem üblichen Flug wurde den Teams geraten, doch besser auf die Bahn zu setzen, um die CO₂-Bilanz des Turniers zu verbessern. Doch daran halten sich nicht alle Teams. Auch nicht die Franzosen, wie nach ihrem Achtfinalsieg gegen Belgien deutlich wurde.
Trotz einer Distanz von nur 177 Kilometern, die mit dem Bus in etwa zwei Stunden zu bewältigen wäre, entschied sich das Team um Superstar Kylian Mbappé für den Luftweg. Das war zunächst dem Portal "Aerotelegraph" aufgefallen. Demnach startete der Flug der Franzosen am späten Abend um 22.35 Uhr vom Düsseldorfer Flughafen – nach dem offiziellen Beginn des Nachtflugverbots.
Sondererlaubnis lässt Franzosen nachts aus Düsseldorf abfliegen
Eine Sondergenehmigung des nordrhein-westfälischen Verkehrsministeriums machte dies möglich. Das Ministerium hatte, so der "Kölner Stadt-Anzeiger", zuvor einen Erlass herausgegeben, der Ausnahmen vom Nachtflugverbot für EM-Mannschaften während der Finalrunden erlaubt.
Nach nur 28 Minuten landete die Boeing 737-300 der litauischen Charterfluggesellschaft "Klasjet" um 23.03 Uhr in Paderborn. Von dort aus benötigte die Mannschaft noch einmal 30 Minuten mit dem Bus zu ihrem Quartier. Das Verkehrsministerium begründete die Ausnahmeregelung mit "sportphysiologischen Anforderungen" an die Spieler. Eine längere Busfahrt könnte demnach das Risiko für muskuläre Verletzungen erhöhen.
Schon die Anreise nach Düsseldorf hatten die Franzosen mit dem Flieger erledigt – laut "Aerotelegraph" waren sie da von Paderborn aus noch etwas schneller unterwegs: Die Maschine war gerade einmal 20 Minuten in der Luft – das wäre der kürzeste Flug eines Teams bei der Europameisterschaft.
Die Kurzflüge sind wegen ihrer Klimabilanz umstritten: Außenminister Annalena Baerbock und die türkische Nationalmannschaft waren wegen ihrer jeweiligen Flüge, die auch weniger als eine Stunde gedauert hatten, in die Kritik geraten.