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Düsseldorf: Gastro-Influencer Duy Tran – Das sind seine Lieblingsrestaurants


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Kulinarik-Botschafter Duy Tran
"Auch günstiges Essen kann richtig gut sein"

InterviewVon Marc Latsch

23.01.2024Lesedauer: 5 Min.
Kennt sich mit Essen aus: Duy Tran ist nun auch Kulinarik-Botschafter von Düsseldorf.Vergrößern des Bildes
Kennt sich mit Essen aus: Duy Tran ist nun auch Kulinarik-Botschafter von Düsseldorf. (Quelle: Duy Tran)

Gastro-Influencer Duy Tran ist neuer Kulinarik-Botschafter von Düsseldorf. Im Interview spricht er über seine Aufgabe und die deutsche Küche – und er verrät seine Lieblingsrestaurants.

Eigentlich arbeitet Duy Tran als freiberuflicher Digitaldesigner. In Düsseldorf hat er sich aber vor allem als Restauranttester einen Namen gemacht. Seinem Instagram-Kanal "Duy Eats" folgen mehr als 15.000 Menschen. Dort veröffentlicht er Bilder und Videos seiner Restaurantbesuche in der Stadt und empfiehlt mit Vorliebe solche Orte, die noch nicht jeder Düsseldorfer kennt. Sein Erfolg blieb auch der Stadtverwaltung nicht verborgen. Trans Hobby wird künftig zum Teilzeit-Beruf. Als Botschafter für die Düsseldorfer Kulinarik.

t-online: Herr Tran, was hat Düsseldorf für Feinschmecker zu bieten?

Duy Tran: Düsseldorf steht natürlich für die japanische Küche. Touristen kommen extra, um sich dafür anzustellen. Zuletzt ist auch die chinesische Küche aus Szechuan total eingeschlagen. Viele authentische Restaurants eröffnen in Düsseldorf. Sie lassen sogar die Köche extra aus China einfliegen.

Und wofür fährt man doch besser nach Köln?

Für die arabische Küche. Da gibt es auch einige gute Beispiele aus Düsseldorf, aber das ist in Köln einfach ein anderes Kaliber. Das liegt wahrscheinlich an der größeren arabisch-türkischen Tradition dort.

Ich stelle Ihnen diese Fragen, weil Sie bald so etwas wie der offizielle Restaurantexperte Düsseldorfs sind. Sie sind von der Stadt als Kulinarik-Botschafter ausgewählt worden. Was ist Ihre Aufgabe?

Ich werde vorrangig für die Internetseite "Visit Düsseldorf" den Kulinarik-Bereich ausbauen. Es geht darum, 60 Restaurants und Lokale in der Stadt mit Text, Bild und Video vorzustellen.

Nach welchen Kriterien werden die Restaurants ausgewählt?

Im Idealfall sind es zentral gelegene und für viele Menschen gut erreichbare Gastronomien. Es bringt nichts, Massen zu einem kleinen Stand außerhalb der Stadt zu schicken. Außer bei Läden, die so außergewöhnlich sind, dass sich dafür auch ein weiter Weg lohnt.

Wie wichtig ist eine vielfältige Restaurantszene für eine Stadt wie Düsseldorf?

Sehr wichtig. Ich hatte eben schon gesagt, dass die japanische Küche beinahe repräsentativ für Düsseldorf ist. Typisch sind aber auch die Altbierbrauereien. Auch sie müssen bewahrt werden. Meine Aufgabe als Botschafter ist es, die ganze Vielfalt zu repräsentieren.

Privat berichten Sie schon länger über die Düsseldorfer Restaurantszene. Bei Instagram folgen Ihrem Account "Duy Eats" mehr als 15.000 Menschen. Hatten Sie jemals mit einem solchen Interesse gerechnet?

Nein, absolut nicht. Als ich damit angefangen habe, mein Essen zu fotografieren und darüber zu schreiben, haben mich meine Freunde noch schief angeschaut. Ich bin überwältigt davon, wie viele Menschen sich heute dafür interessieren.

Mittlerweile gibt es viele Foodblogger. Doch Ihre Seite ist anders. Das liegt vor allem an den vielen kleinen, unscheinbaren Restaurants, die Sie dort vorstellen. Warum ist das so?

Ich habe durch meine Reisen nach Vietnam, dem Heimatland meiner Eltern, schon früh "Streetfood" kennengelernt. Dort ist es das beste Essen, besser als in vielen schicken Restaurants. Es ist schneller. Es ist frischer. Seitdem weiß ich, dass sich gute Qualität auch an Straßenständen finden lässt.

Hat die Qualität von Restaurants also gar nichts mit dem Preis zu tun?

Auch günstiges Essen kann richtig gut sein. Das versuche ich den Menschen immer wieder zu verdeutlichen. Die teureren Restaurants wollen mit ihrem Design punkten. In einem bescheideneren Lokal legt man dafür vielleicht den Fokus stärker auf das Essen.

Sie testen regelmäßig neue Restaurants. Haben Sie über die Jahre ein Gespür entwickelt, woran man eine gute Küche erkennt?

Es gibt Länder, in denen ich in irgendein Restaurant gehen kann und mir sicher bin, dass das Essen gut ist. In Düsseldorf geht das nicht. Trotz der sehr guten Szene. Ich informiere mich im Vorfeld. Doch Google-Bewertungen allein reichen nicht. Ich muss erkennen können, was das Restaurant wirklich gut kann. Jemand, der alles anbietet, kann eigentlich nichts.

Was macht gute Küche für Sie aus?

Gute Küche ist für mich ehrliche Küche. Neue Restaurants versuchen häufig, in kürzester Zeit ganz nach oben zu kommen. Dabei haben sich unsere Vorfahren Zeit gelassen beim Kochen. Da gab es keine große Auswahl. Aber die wenigen Gerichte, die gekocht wurden, waren perfektioniert. Das war authentische Küche mit Originalrezepten statt Fertigsaucen.

Wo kommt Ihre Begeisterung für gutes Essen her?

Eindeutig von meiner Mama. Ich wurde verwöhnt. Es gab zweimal am Tag richtig gutes, warmes Essen. Als ich ausgezogen bin, habe ich das vermisst. Ich habe aber auch in Düsseldorf gesehen, dass es neben der vietnamesischen Küche meiner Mutter ganz wunderbare andere Küchen gibt. Dort habe ich dann bei null angefangen.

Sie sprechen von Kindheitserinnerungen. Ist es beim Essen sehr typisch, dass wir von unseren Jugenderfahrungen geprägt sind?

Gewohnheit und Umgebung führen uns zu 99 Prozent. Wenn Menschen nach ihrer Lieblingsküche gefragt werden, antworten sie fast immer mit ihrer eigenen. Egal, ob sie aus Spanien, Italien, China oder Mexiko stammen. Jedes Land hat eine tolle Küche. Wir wissen das nur häufig nicht.

Wer Sie auf Instagram verfolgt, weiß, dass Sie sich für beinahe jedes Gericht begeistern können. Gibt es trotzdem eine Lieblingsküche, die Sie immer essen können?

Das ist eine wirklich schwere Frage. Ich kann mich unheimlich schlecht entscheiden. Aktuell ist es wahrscheinlich die chinesische Küche aus Szechuan, die mich am meisten anspricht.

Mögen Sie auch die klassische deutsche Küche?

Absolut. Ich liebe die deutsche Küche: Frikadellen mit Kartoffelpüree, Linseneintopf, Haxe. Nur leider findet man sie viel zu selten. Für viele junge Menschen ist dieses Essen leider nicht so attraktiv. Es ist nicht so "instagramable" wie Sushi.

Warum tun sich Deutsche anders als andere Nationalitäten so schwer damit, ihre eigene Landesküche am besten zu finden?

Darüber habe ich mich schon mit vielen Menschen unterhalten, aber noch keine zufriedenstellende Antwort gehört. Manche sagen, dass die Deutschen zu Hause genug ihre Küche essen und dann auswärts etwas anderes möchten. Aber ich sehe das überhaupt nicht so. Italiener lieben ihre Pasta und Pizza auch zu Hause und draußen.

Sind Deutsche auch deswegen ein besonders schwieriges Publikum, weil Essen hier viel mehr Pflichterfüllung und weniger Genuss ist?

Absolut. Ich arbeite freiberuflich in unterschiedlichen Unternehmen und sehe dort die Essgewohnheiten der Mitarbeiter. Manche kaufen sich jeden Tag ein Brötchen beim Bäcker und verbringen ihre Pause damit am Rechner. Das ist einfach schade. Da würde ich mir wünschen, dass Essen nicht nur als funktionale Notwendigkeit angesehen wird. Auch Sprüche wie "das riecht eigenartig" sind typisch deutsch. Das nervt mich schon manchmal (lacht).

Was empfehlen Sie, um die Essgewohnheiten eines solch eingefahrenen Kollegen aufzubrechen? Was würde sich da für das nächste Mittagessen in Düsseldorf besonders anbieten?

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Auf jeden Fall die japanische Küche. Viele Menschen haben zumindest schon ein Bild davon. Dabei denke ich nicht an Sushi, sondern eher an Ramen. Nudelsuppe aus Schweine- oder Hühnerbrühe – da können die meisten etwas mit anfangen. Die Schlangen vor den Restaurants kennen sie als Düsseldorfer auch und wissen somit, was sie erwartet.

Haben Sie denn noch drei Lieblingsrestaurants, die sie allen Düsseldorfern ans Herz legen wollen?

"Nagomi", "La Dü" und "DongWu Chinese Kitchen".

Den Link zu seinem Instagram-Profil finden Sie hier.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Duy Tran
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