Deutschlandticket 66-Euro-Ticket beschlossen – Eilantrag der Grünen abgelehnt
Am Dienstag wurden Details zur Umsetzung des Deutschlandtickets in Dresden und drei Zusatztickets beschlossen. Die Grünen warnen vor den Extrakosten.
Der Dresdner Verkehrsbetrieb (DVB) versucht alles, damit möglichst viele Kunden trotz Einführung des Deutschlandtickets Kunden ihre DVB-Monatskarte behalten. Denn wer seine bisherigen Abovorteile behalten möchte und den Nahverkehr in ganz Deutschland zu nutzen möchte, zahlt ab Mai 66 statt 49 Euro.
Trotz deutlicher Preiserhöhung (die Abo-Monatskarte kostet ab April im Normalpreis 62,40 statt 54,90 Euro) wäre das Deutschlandticket in diesem Fall teurer. Die Grüne befürchten, dass sich viele Kunden aufgrund der Extrakosten gegen einen Umstieg aufs Deutschlandticket entscheiden könnten.
Hilbert sieht keine Eilbedrüftigkeit
Sie wünschen sich eine Integration des Deutschlandtickets ins Abomodell des Verkehrsverbund Oberelbe (VVO). Gegenüber t-online spricht sich Grüne-Stadträtin Ulrike Caspary für eine Lösung mit zwei Chipkarten aus, sodass Kunden im Verkehrsverbund weiterhin ein Fahrrad oder einen Hund und ab 18 Uhr sowie am Wochenende eine weitere Person mitnehmen können sowie die DVB-Leihräder weiterhin in den ersten 30 Minuten kostenlos nutzen könnten. Im Rest von Deutschland gelte dann eine zweite Chipkarte.
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Ein entsprechender Eilantrag wurde bereits am 2. März im Stadtrat eingereicht: Oberbürgermeister Dirk Hilbert sah jedoch keine Eilbedürftigkeit und verwies deshalb die VVO-Verbandsversammlung am Dienstag, 14. März: Dort wurde einstimmig beschlossen, ob und wie das Deutschlandticket mit dem VVO-Monatsticket verknüpft werden könnte: "Noch kennt niemand die genauen Bedingungen – das ist alles noch in Verhandlung", so Caspary. Die Zusatztickets wurden am Dienstag trotzdem erstmal beschlossen.
ICE-Upgrade beschlossen
Außerdem steht nun auch fest, dass es ein weiteres Zusatzticket für den Fernverkehr zwischen Dresden und Riesa gibt: Für 44,20 Euro monatlich können Pendler auf dieser Relation die ICE- und IC-Züge des Fernverkehrs nutzen und so dem deutlich langsamerem und überfüllten RE50 "Saxonia-Express" entkommen.
Außerdem wurde sich am Dienstag mit der Frage beschäftigt, wie damit umgegangen wird, wenn die Ausgleichszahlungen von Bund und Ländern nicht ausreichen, um die Mindereinnahmen aufgrund des günstigeren 49-Euro-Ticket aufzufangen: Der Bund soll jährlich 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen – die Länder haben dieselbe Summe zugesagt. Sollte das Geld nicht ausreichen, werde der VVO die zusätzlichen Fehlkosten von Bund und Ländern einfordern, um nicht selbst auf den Mehrkosten sitzen zu bleiben, berichtet Caspary aus der Verbandsversammlung.
Gleiches gelte auch für Angebotsausweitungen, um den erwarteten steigenden Fahrgastzahlen Rechnung zu tragen. Caspary: "Auf vielen Strecken ist es schon knapp, da muss man spätestens im Mai den Takt verdichten."
- dresden.de: Mitschnitt der Stadtratssitzung vom 2. März
- Pressemitteilung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 2. März – per Mail eingegangen
- Telefonat mit Ulrike Caspary
- Gemeinsame Pressemitteilung von DVB und VVO: Verbandsversammlung beschließt Zusatztickets – per Mail eingegangen